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sie nur, und gibt ihr aber eine neue Form und einen neuen Namen frei nach demMotto, dass ein kommentarloses Zitieren die beste Kritik sei: „Mein telegenes Mittelist die Affirmation.“ 15 Im Grunde sei es gar nicht seine Absicht zu provozieren oderzu schockieren, vielmehr sei es der Zuschauer selbst, der im Zuge der innerenVerarbeitung des Gesehenen die Provokation erst konstituiere. In diesem Sinnefordert Schlingensief den Zuschauer auf, selbst aktiv zu werden und bewusst zuverarbeiten, was er tagtäglich sehe. Zugleich komme es für den Rezipienten daraufan, im Prozess der Verarbeitung immer wieder auch sich selbst in den Blick zunehmen. Er, Schlingensief, biete hierbei stets nur seine eigenen Interpretationenan; inwieweit diese für die Rezipienten dann <strong>zum</strong> Denken angeregten, sei derenSache. Wenn Schlingensief so dann sich zu dem französischen TheatertheoretikerAntonin Artaud (1896 – 1948) als einem seiner Vorbilder bekennt, so offensichtlichdeswegen, weil dieser wie er selber die Distanz zwischen Bühnengeschehen undPublikum prinzipiell aufheben möchte. Artaud, der in seinem „Théâtre de lacruauté“ - „dem Theater der Grausamkeit“ – diese räumliche Distanz tatsächlichaufzuheben vermochte, involvierte mit Hilfe aller nur erdenklichen Bühneneffekte,den Betrachter derart in das Dramengeschehen, dass dieser - vornehmliche durchDarstellung des Schrecklichen – zu einer quasireligiösen Selbstentblößungprovoziert wurde.Bei all dem ist Schlingensief ein Medienmacher, der sich überall gerne einmischtund der Öffentlichkeit immer aufs Neue seine Meinung kundtun möchte. Er räteinem jeden, nie mit dem zufrieden zu sein, was andere vorlegen, sofern er nichtselbst an der Erarbeitung beteiligt war und nicht auch seine Interessenberücksichtigt sind. In eben diesem Sinne setzte sich Joseph Beuys mit Nachdruckfür die Gleichberechtigung und für gerechte Lebensverhältnisse ein und prägte denBegriff der „direkten Demokratie“, die er im Rahmen einer Volksabstimmung zurealisieren versuchte.Christoph Schlingensief, der sich selbst als noch lernenden Schüler bezeichnet,und seine Motivation <strong>zum</strong> Lernen wie <strong>zum</strong> kreativen Arbeiten mit einem bei ihm15 vgl. Christoph Schlingensief , Interview, Frage 1173

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