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Da Selbstdarstellung wie Selbstinszenierung als charakteristische Merkmalemedialen Seins gelten dürfen, kann ein entsprechender Vorwurf einem jedenMedienakteur gemacht werden. D.h. aber, dass eine solche Vorhaltung im Grundenicht wirklich gerechtfertigt ist. Wer auf de Ebene öffentlicher Medien agiert, stehtvon Anbeginn unweigerlich im Zentrum öffentlichen Interesses und wird – ob erdas bewusst fördert oder nicht – <strong>zum</strong> Selbstdarsteller. Die einzig relevante Frage,die in diesem Kontext aufkommt ist die nach dem Ausmaß und dem Motiv einersolchen Darstellung.Kritik zu üben ist für Schlingensief ein permanentes Bedürfnis, das sich ausRatlosigkeit, ja gar Angst speist, die die für ihn aus der gegenwärtigengesellschaftlichen und medialen Entwicklung resultiert Vor diesem Hintergrundverurteilt er die sich ausbreitende Kritiklosigkeit der Deutschen und zugleich ihreUnfähigkeit, Kritik konstruktiv anzunehmen Solchen Rezipienten attribuiert erdeswegen, im Grunde seien sie bereits abgestumpft und abgestorben.Nichtsdestoweniger ermutigt er sie <strong>zum</strong> Gestalter eines eigenen Programms zuwerden und die Rollen der Hauptdarsteller selbst zu übernehmen, sozusagen ineiner „Serie des Alltags“ bzw. in einem „Krimi“ wie ihn das wirklich Leben schreibt.Die in der Medienbranche vorherrschende Gleich-Gültigkeit und Gleichförmigkeithält Schlingensief für mehr als bedenklich wie auch solche Dissensen, die um ihrerselbst willen konstruiert werden, ohne dass ihnen eine wirklich Bedeutungzukommt. Einer derartigen Entmystifizierung der Fernsehinhalte – so ein GedankeTrimborns (Trimborn, 1999) – setzt Schlingensief in die Welt der „ televisionärenKonditionierung“ bewusst sein Konzept der Mystifizierung.Prominenz an sich ist für Schlingensief uninteressant. Interessant für ihn wird sieerst dann, wenn Prominente ohne „wirklichen Verdienst“, sich ins öffentlicheRampenlicht drängen. Dieses Phänomen treffen wir nicht nur bei so genanntenProminenten, sondern immer häufiger auch bei Unbekannten an, die allein ihrerBanalität, Oberflächlichkeit und Unbedeutendheit doch zu Stars auserkorenwerden. Auch das erregt Schlingensiefs Ärger und bietet seiner Kritik die geeigneteAngriffsfläche. Dabei bestehen seine diesbezüglichen Sendeformate nicht selten76

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