Streitgespräch wird durch eventuelle Expertenaussagen undStudiopublikumsfragen bzw. –Statements ergänzt. Zumeist schließt eine Talkshowmit einem gegen Ende formulierten Resümee ab. Alles wird zwischenzeitlich durchWerbung unterbrochen. Durch so genannte „Cliffhanger“, die entweder einbesonderes Ereignis in der Show voraussagen oder beispielsweise einenprovokanten Satz eines Gastes vorwegnehmen, versucht man jedoch denZuschauer an der Sendung zu binden.Das Phänomen, dass die heutigen „Talks“ den Namen ihrer Moderatoren in ihrenTiteln tragen ist ein weiteres Indiz für die voranschreitende Personalisierung derdeutschen Fernsehlandschaft. Auch wenn die verschiedenen Talkshows <strong>zum</strong> Teilden gleichen Mustern folgen, ist der persönliche Touch des Moderators für dieZuschauerbindung ausschlaggebend und von vornherein einkalkuliert. Als sogenannter „Anchor-man“ ist der Moderator für die Zuschauer Anhalts- bzw.Orientierungspunkt – er steht mit seinem Namen Pate wie z.B. „Johannes B.Kerner“ (ZDF), „Vera am Mittag“ (SAT1), „Boulevard Bio“ (ARD) oder WilhemsensWoche“ (ZDF).2.2.3 Zu den TalkshowthemenWenn man das Fernsehformat „Talkshow“ einzuordnen versucht, drängt sich dieFrage nach den Talkshowthemen. „Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinungsteht bei Talkshows nicht das Thema „Sex“ an erster Stelle, auch wenn vielleichtgerade diese Sendungen in der Öffentlichkeit große Beachtung finden“, (FredKogel, 1998, S.29) lautet ein Statement aus der Sicht eines Programmmachers.Die Talkshowinhalte besitzen eine gewisse Bandbreite, die sich durchaus inThemenkomplexe untergliedern lassen - viele Medienwissenschaftler haben sich inverschiedensten Studien dieser Vielfalt gewidmet.Jürgen Grimm kommt in seiner „Daily Talk Studie“ 8 an der Uni Mannheim zu demErgebnis, dass das Thema „Partnerschaft“ mit 28,5% am häufigsten Thema einer8 Ergebnisse der Studie „Irritation und Orientierung – Empirische Befunde zur Wirkung von DailyTalks“ im Rahmen des Workshops des Talkshow-Projekts der Universität Mannheim im AirportCenter, Flughafen Frankfurt von Jürgen Grimm, 12. Januar 200137
Talksendung ist, gefolgt von „Familie“ mit 18,2%. (Grimm, 2001) In einer anderenUntersuchung von Stefano Semeria 9 steht die Kategorie„Charakter und Lebensart“ mit 12,3% an zweiter Stelle. „Körper, Schönheit undMode“ stellte dort mit 11,3% die nächste Kategorie (Semeria, 1999). Ein leichtdiskrepantes Ergebnis dazu ergab die Auswertung von 428 Talkshows von SvenSchneider 10 In dieser inhaltlichen Analyse stehen die „sozialen Konflikte“ mit 23%im Vordergrund. Demnach unterhalten sich die Menschen am liebsten über diezwischenmenschlichen, partnerschaftlichen und familiären Probleme desZusammenlebens. Knapp darunter auf Platz 2. ist Sexualität zu 20% das Themaüber das sich die Menschen gerne auslassen - „Fremdgehen“, „Fetisch“, „KäuflicheLiebe“ oder „Homosexualität“ sind hier die Hauptthemen. Als weitere Inhalte führtSchneider die Themen „Aussehen“ und „Lebenskrisen“ mit jeweils 7% an.Oft besprochene Themenkomplexe in Talkshows sind zudem „Lebensarbeit“,„Schwangerschaft“ und „Intoleranz/ Vorurteile“ sowie „Aggression/Gewalt“ und„Süchte“ (Büsch /Hermsen, 2003). Die Themenagenda insgesamt betrachtet, lässteine Dominanz interpersonaler Dissonanzen bei deutschen Talkshows erkennen.Generell kann festgehalten werden, dass für den Unterhaltungswert vonTalkshows Konflikte, Disharmonien, soziale Krisen und Diskontinuitätenausschlaggebend sind: „Negative Normabweichungen überwiegen, Übereinstimmungenund Kontinuitäten sind nicht unterhaltsam“ (ebd. S.63).2.2.4 Zu den TalkshowgästenDie Gäste, die die Talkshow am Leben halten, sind sehr vielgestaltig und könnenin Typengruppen gegliedert werden. Bettina Fromm widmete sich den Fernseh-9 Semeria begutachtete von März bis August´98 die Talkshows „Ilona Christen“, „Arabella“, „Fliege“,„Jörg Pilawa“, „Bärbel Schäfer“, „Hans Meiser“, „Andreas Türck“, „Vera am Mittag“, „Sonja“.10 Sven Schneider untersuchte von März bis Mai 1998 die Inhalte von 428 Talkshowsendungen ausden Formaten „Arabella“, „Bärbel Schäfer“, „Ilona Christen“, „Jörg Pilawa“, „Vera am Mittag“,„Sonja“ und „Hans Meiser“. Schneider, Sven (2000): „Die Bedeutung des Medienkonsums für dieSozialisation von Kinder am Beispiel bundesdeutscher Talkshows – eine empirische Analyse“,www.socionet.de/talkshows.shtml38
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