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eispielsweise in die Toilette um sich frisch zu machen und drückt seinenzurückbleibenden Zuschauern oder Gästen einfach das Mikrophon in die Hand, soim Falle Lilo Wanders´. Der einfache Pförtner der Volksbühne erhält eine tragendeRolle – gleich, ob er den Gästen Blumen erreicht, ihnen die angeblichenEinschaltquoten per Telefon durchsagt oder zu einem Statisten eines innerhalbder Sendung inszenierten Familiendramas.Bei Christoph Schlingensief bekommen Randgruppen und “einfache“ Menschenein Forum, in dem sie sich behaupten und gleichberechtigt auftreten können.Insofern kommt er dem aktuellen Trend des Mediums Fernsehen sich für seinediversen Sendeformate immer häufiger unbekannter Menschen zu bedienen, sehrnahe. Jedoch bedient Schlingensief damit nicht das drängende Bedürfnis vielerMenschen nach einem Fernsehauftritt und damit nach Ruhm und Geld, sondernmöchte die Stimmen derer, die im raschen Wandel der virtuellen Welt verstummtsind, wieder hörbar machen. Viele soziale Missstände verschwinden leicht ausdem kollektiven Gedächtnis, wenn über sie nicht immer wieder berichtet wird, auchwenn sie latent fortbestehen. Schlingensief aktualisiert diese Probleme in seinenSendungen dadurch, dass er sie gerade auch im Talk mit Prominenten akzentuiertanspricht.Selbst wenn Schlingensief einmal in „Talk 2000“ – wie im Falle Harald Schmidt –seinen Meister findet, dient dies der bewussten Inszenierung seines Sendeformatsals „Antitalkshow“. Der Studiogast und gewiefte Alleinunterhalter Harald Schmittist für Schlingensief zu schlagfertig und wortgewandt, als dass dieser nicht mitAnzeichen der Überforderung reagieren müsste: er wirkt aufgeregt, schwitztsichtlich und bekennt offen seine Sprachlosigkeit. Aber gerade so wirkt „Talk 2000“echt und deren Moderator authentisch. „Talk 2000“ soll sich nicht in den Kanon dervielen anderen Promi-Talks einreihen, Schlingensief will bewusst aus dem Formatausbrechen, und hier sollen die hier sollen die wahren Gefühle und Ängste sowohlder Gäste als auch des Moderators selbst zur Sprache kommen. Schlingensief willmit Dilettantismus dem Mainstream herkömmlicher Talkshows entgegenwirken undsie auf diese Weise entlarven und letztlich überflüssig machen.82

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