13.07.2015 Aufrufe

Patriarchen und Propheten (1999) - Amazing Recordings

Patriarchen und Propheten (1999) - Amazing Recordings

Patriarchen und Propheten (1999) - Amazing Recordings

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 20: Joseph in Ägypten[188]Unterdessen war Joseph mit den Männern, die ihn erworbenhatten, auf dem Wege nach Ägypten. Als sich die Karawane derSüdgrenze Kanaans näherte, konnte der junge Mann in der Fernedie Hügel erkennen, zwischen denen die heimatlichen Zelte standen.Bei dem Gedanken an seinen gütigen Vater weinte er in seinerEinsamkeit <strong>und</strong> Not bitterlich.Wiederum kam ihm das schlimme Geschehen bei Dothan inErinnerung. Er sah die zornigen Brüder <strong>und</strong> ihre grausamen Blickeauf sich gerichtet. In seinen Ohren klangen noch die kränkendenSchimpfworte, mit denen sie seinem angstvollen Flehen begegnetwaren. Er fürchtete sich vor der Zukunft. Wie war seine Lage dochso ganz anders geworden: aus dem liebevoll umsorgten Sohn war einverachteter, abhängiger Sklave geworden! Und wie würde sich seinLos in der Fremde gestalten, in die er zog, allein <strong>und</strong> ohne Fre<strong>und</strong>e?Eine Zeitlang überließ sich Joseph hemmungsloser Angst <strong>und</strong> Sorge.Aber nach Gottes Vorsehung sollte selbst diese Erfahrung segensreichfür ihn werden. In wenigen St<strong>und</strong>en hatte er gelernt, waser sonst vielleicht in Jahren nicht begriffen hätte. So innig ihn derVater liebte, hatte er doch mit seiner Nachsicht <strong>und</strong> Parteinahmenicht gut an ihm gehandelt. Seine unkluge Bevorzugung hatte dieanderen Söhne verärgert <strong>und</strong> zu der grausamen Tat angestachelt, dieihn nun von der Heimat trennte. Die Folgen lagen auf der Hand <strong>und</strong>zeigten sich auch in seinem eigenen Wesen. Seine Charakterschwächenwaren dadurch nur noch unterstützt worden <strong>und</strong> mußten nunabgelegt werden. Joseph war im Begriff gewesen, selbstzufrieden<strong>und</strong> anmaßend zu werden. Da er bis dahin nur die zärtliche Fürsorgeseines Vaters gewohnt war, litt er jetzt besonders unter den Schwierigkeiten,denen er sich so unvorbereitet im Zusammenhang mit dembitteren <strong>und</strong> ungeschützten Dasein eines Sklaven <strong>und</strong> Fremdlingsgegenüber gestellt sah.Dann aber gingen seine Gedanken zu dem Gott seiner Väter.Schon als Kind hatte man ihn gelehrt, diesen Gott zu fürchten <strong>und</strong>192

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!