Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
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ZUKUNFT WALD<br />
wirkungsvolles Mittel <strong>für</strong> die Generhaltung. Neben der seit Jahren aktiv geförderten Zulassung von Beständen<br />
<strong>für</strong> die Saatgutgewinnung hat die Bayer. Staatsforstverwaltung die qualifizierte Ernte von Saatgut<br />
durch weitere Maßnahmen gestärkt. Hierzu gehören die aktive und differenzierte Prognose und Vergabepraxis<br />
vorhandener Erntemöglichkeiten, laufend fortentwickelte Erntetechniken und eine verbesserte<br />
Kontrolle der Ernte. Neue Wege der Identitätssicherung von forstlichem Vermehrungsgut wurden entwickelt.<br />
Unter impulsgebender Mitwirkung des ASP wurde ein privatrechtlicher Zertifizierungsring <strong>für</strong> überprüfbare<br />
forstliche Herkunft gegründet. Seit 01.07.2004 wird zertifiziertes Pflanzgut dem <strong>Wald</strong>besitz angeboten.<br />
In dem verwendeten Verfahren werden die gelieferten Pflanzen mit dem ursprünglichen Saatgut<br />
verglichen. Hierbei werden neueste biochemisch-genetische Methoden eingesetzt. Die Dokumentationspflicht<br />
aus dem FoVG wird wirkungsvoll ergänzt durch den genetischen Nachweis.<br />
2. Herkunftsgebiete/Herkunftsempfehlungen <strong>für</strong> forstliches Vermehrungsgut<br />
(siehe Indikator 79)<br />
3. Spezielle Maßnahmen zur Erhaltung seltener Baumarten<br />
Seit Jahren werden seltene Baum- und Straucharten wie Eibe, Speierling, Ulme, Alpenheckenkirsche oder<br />
Pimpernuss durch das Programm „seltene und gefährdete Baum- und Straucharten im Staatswald“ gefördert<br />
(Indikator 73). Von dem ASP wird in Zusammenarbeit mit den Forstämtern im Staatswald Saatgut<br />
seltener Baum- und Straucharten gewonnen und die daraus gezogenen Pflanzen wieder an vergleichbaren<br />
Standorten ausgebracht. Das ASP erntet alljährlich möglichst viel Saatgut z. B. von der vom Ulmensterben<br />
bedrohten Ulme. Die daraus gezogenen Pflanzen werden an die Forstämter abgegeben. Samenplantagen<br />
<strong>für</strong> seltene Baum- und Straucharten ergänzen die Anstrengungen zum Schutz dieser Arten. In den Betrieben<br />
des ASP wird seit langem an der Nachzucht dieser Arten gearbeitet, besonders an der Saatgutaufbereitung,<br />
Stratifizierung und Anzucht der Pflanzen. Privatbetriebe haben sich in <strong>Bayern</strong> zu einer Erzeugergemeinschaft<br />
zusammengeschlossen, um auch bei gesetzlich nicht geregelten Arten herkunftsgerechtes<br />
Vermehrungsgut anbieten zu können. Auch diese Entwicklung hat das ASP fachlich unterstützt.<br />
4. Breite Palette von Hauptbaumarten aus privaten und staatlichen Baumschulen<br />
Nur ein kleiner Teil des auf dem Markt vorhandenen Saat- und Pflanzguts stammt aus dem staatlichen Bereich.<br />
Das ASP ist eine Spezialeinrichtung der Bayer. Staatsforstverwaltung zur teilweisen Versorgung des<br />
Staatswaldes mit ausgewähltem, herkunftsgesichertem forstlichem Vermehrungsgut. In <strong>Bayern</strong> bestehen<br />
darüber hinaus eine Vielzahl privater Baumschulen, die <strong>für</strong> eine nachhaltige Belieferung der Forstbetriebe<br />
in <strong>Bayern</strong> mit herkunftsgerechtem Saat- und Pflanzgut sorgen. Sie unterliegen alle einer staatlichen Kontrolle<br />
und müssen die vorhandenen Rechtsgrundlagen strikt beachten.<br />
5. Samenplantagen der <strong>Bayerische</strong>n Staatsforstverwaltung<br />
Es gibt zahlreiche Sondersituationen, in denen Saatgut nicht in natürlichen <strong>Wald</strong>beständen geerntet werden<br />
kann, etwa Hochlagenherkünfte von Lärche, die während der Samenreife wegen hoher Schneelage<br />
nicht erreicht werden können, oder Einzelbäume wie die Wildkirsche, die oft so weit voneinander stehen,<br />
dass sehr wahrscheinlich mit Inzucht zu rechnen ist. In den Hochlagen des <strong>Bayerische</strong>n <strong>Wald</strong>es und der<br />
Alpen wurde aus autochthonen Fichtenrelikten Erhaltungsplantagen (26 ha) zusammengestellt. Ebenso<br />
wurden aus den Hauptschadensgebieten der Tanne im <strong>Bayerische</strong>n und Frankenwald Erhaltungsplantagen<br />
(13 ha) angelegt. In geeigneten Gebieten werden daher nach artspezifischen, phänotypischen Kriterien<br />
Auslesebäume ausgewählt, von denen Pfropfmaterial in gemeinsamen Blüheinheiten zusammengepflanzt<br />
wird. Es werden so genannte Samenplantagen oder auch Samengärten aufgebaut mit dem Ziel, möglichst<br />
viele passende Erbträger <strong>für</strong> das Entstehen neuen Lebens zusammenzubringen. Es gibt derzeit 85 ha Samenplantagen<br />
in <strong>Bayern</strong>. Davon wurden 56 ha <strong>für</strong> Nadelholz und 29 <strong>für</strong> Laubholz angelegt. Zurzeit existieren<br />
48 Anlagen <strong>für</strong> 20 Baumarten aus 38 Herkunftsgebieten mit 2910 nach dem Phänotyp ausgewählten<br />
Klonen.<br />
6. Genbank zur längerfristigen Saatguteinlagerung<br />
Die langfristige Saatguteinlagerung wurde bislang als das wirkungsvollste Instrument der ex-situ-<br />
Erhaltung angesehen. Auf engem Raum kann hier eine Fülle genetischer Informationen unter kontrollier-<br />
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