Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
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Ergebnisse <strong>für</strong> die <strong>Bayerische</strong>n Alpen<br />
ZUKUNFT WALD<br />
Die <strong>Bayerische</strong>n Alpen waren in den vergangenen Jahren mit Abstand das Wuchsgebiet in <strong>Bayern</strong> mit den<br />
höchsten mittleren Nadel- bzw. Blattverlusten. Auch hier hinterließ der Dürresommer 2003 seine Spuren,<br />
wenn auch nicht ganz so stark wie im Flachland. In diesem Jahr liegt der mittlere Nadel-/Blattverlust bei<br />
27 % und damit um 2,8 Prozentpunkte höher als im Jahr 2001 (letzte Erhebung im 4 x 4 km-Raster) (Tabelle<br />
7). Mit 44 % sind die deutlichen Schäden (Schadstufe 2 bis 4) um 7 Prozentpunkte gestiegen und liegen<br />
8 (13) Prozentpunkte höher als das Gesamtergebnis <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong>. Auch der mittlere Nadel-/Blattverlust<br />
ist außerhalb der <strong>Bayerische</strong>n Alpen stärker gestiegen als innerhalb.<br />
Neben der Fichte verschlechterte sich vor allem die Buche gegenüber 2001 deutlich. Der Anteil deutlicher<br />
Schäden erhöhte sich bei Fichte um sechs Punkte auf 44 %, bei Buche dagegen sogar um acht Prozentpunkte<br />
auf 42 %. Der mittlere Blattverlust beträgt bei Buche nun 26,5 % (Jahr 2001: 24,2 %), bei Fichte<br />
26 % (Jahr 2001: 23,6 %). 42 % der Buchen und 44 % der Fichten weisen damit inzwischen „deutliche<br />
Schäden“ (über 25 % Blatt- oder Nadelverlust) auf.<br />
Bemerkenswert ist auch der mit 4 % weiterhin recht hohe Anteil stark verlichteter Buchen. Niedrig liegt in<br />
der Stichprobe dagegen der Anteil abgestorbener Buchen mit 0,1 %.<br />
Regional zeigt sich bei Fichte und Buche wie in den Vorjahren allenfalls in den Allgäuer Alpen und im<br />
Mangfallgebirge eine geringfügig günstigere Situation.<br />
Günstiger präsentiert sich die Entwicklung bei der Tanne. Mit 32,2 % mittlerem Nadelverlust ist die Tanne<br />
wieder um durchschnittlich 2,4 Prozentpunkte dichter benadelt. Dennoch sind 57 % der Tannen immer<br />
noch deutlich geschädigt (Schadstufe 2 bis 4). Auch hat der Anteil stark verlichteter Tannen nicht abgenommen.<br />
Auffällig ist das Ergebnis <strong>für</strong> die „sonstigen Baumarten“. Während in den letzten Jahren der Anteil deutlicher<br />
Schäden bei 16 % (1994) und 14 % (1997) lag, beträgt der Anteil deutlicher Schäden in diesem Jahr<br />
29 % (Jahr 2001: 27 %). Gerade diese Baumarten erfüllen oft wichtige ökologische Funktionen und tragen<br />
wesentlich zur Stabilität der Bergmischwälder bei.<br />
Bewertung<br />
Bereits an den Ergebnissen der Wiederholungsaufnahme im Spätsommer 2003 (s. <strong>Wald</strong>zustandsbericht<br />
2003, S. 49) war zu erkennen, dass der Jahrhundertsommer 2003 nachhaltig den Kronenzustand der<br />
<strong>Wald</strong>bäume prägen wird. Die Ergebnisse der diesjährigen Inventur sind daher unter den teilweise drastischen<br />
Auswirkungen der Hitze- und Trockenheitsperiode im Sommer 2003 zu bewerten. Dennoch ist<br />
festzustellen, dass das Gesamtergebnis über alle Baumarten das schlechteste seit Beginn der Inventuren im<br />
Jahr 1983 ist und das bisherige Maximum im Jahr 1992 deutlich übertrifft. Damals waren nach den Orkanen<br />
im Jahr 1990 sowie heißen und regional trockenen Sommern die Nadel- und Blattverluste deutlich gegenüber<br />
den Werten der achtziger Jahre angestiegen. Eine praktisch ähnliche Entwicklung zeigt sich nun<br />
<strong>für</strong> die Inventur 2004 nach dem Jahrhundertsommer 2003.<br />
So überraschte es nicht, dass gerade die <strong>für</strong> Trockenheit sehr empfindliche Fichte mit einer Zunahme um<br />
3,6 Prozentpunkte besonders deutlich reagiert hat. Als flachwurzelnde Baumart hatte sie als Erste keinen<br />
Zugriff mehr auf tieferliegendes Bodenwasser.<br />
Die Tanne dagegen kam als tiefwurzelnde Baumart mit dem Trockenjahr deutlich besser zurecht. Vor allem<br />
über junge Tannen mit dichter, optimaler Benadelung berichten die Inventurteams. Sattgrüne Benadelung<br />
sowie lange Nadeln und Triebe lassen auf eine neue sehr vitale Tannengeneration hoffen. Nach der<br />
deutlichen Reduktion der Schwefeldioxidemissionen können zumindest junge Tannen offensichtlich solche<br />
Trockenphasen wieder sehr gut meistern.<br />
Dass die Laubbäume ausgeprägter reagieren, war schon in früheren Trockenjahren zu beobachten. In den<br />
Folgejahren waren die Buchen aber rasch wieder deutlich dichter belaubt. Dieses Phänomen entspricht<br />
der bekannt hohen Elastizität von Buchenkronen. Auf Trockenphasen reagiert die Buche anders als Nadelbäume,<br />
da diese mehrere Nadeljahre haben. Die Belaubung wird zum großen Teil vom Vorjahr über<br />
die Anlage der Knospen beeinflusst. Bei günstigen Witterungsbedingungen können Laubbäume daher bereits<br />
im übernächsten Jahr wieder eine dichte Belaubung tragen, sofern nicht Wurzelschäden eine Schwächung<br />
verursacht haben.<br />
KRITERIUM 2 SEITE 63