Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Laufkäfer<br />
ZUKUNFT WALD<br />
Laufkäfer (Carabidae) sind eine artenreiche Familie bodenbewohnender Käfer und gelten als Standard-<br />
Gruppe zur Bewertung von Lebensräumen. Laufkäfer erlauben u.a. Rückschlüsse über Habitatqualität,<br />
Standortsfaktoren (besonders auf Sonderstandorten), Minimalareal-Fragen, Habitattradition und Vernetzung<br />
von Lebensräumen.<br />
Im Rahmen des laufenden Projektes der <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Wald</strong> und Forstwirtschaft „Laufkäfergilden auf<br />
Sonderstandorten im <strong>Wald</strong>“ (Kuratoriumsprojekt V52) werden die Laufkäfergemeinschaften verschiedener<br />
<strong>Wald</strong>gesellschaften untersucht.<br />
Abbildung 70: Gefährdungseinstufungen der lebensraumtypischen Laufkäfer wichtiger<br />
bayerischer <strong>Wald</strong>typen (Orig. Müller-Kroehling)<br />
Gefährdungsanteile<br />
Laufkäferarten (%)<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Buchenwald<br />
Eichenwald<br />
Auwald<br />
Moorwald<br />
<strong>Wald</strong>gesellschaften (Gruppen)<br />
nicht_gefährdet<br />
RL_V<br />
Die Gefährdungseinstufungen (nach der aktuellen Roten Liste, Lorenz et al. 2004, Abbildung 70) der habitattypischen<br />
Arten der wichtigsten vier <strong>Wald</strong>lebensraumgruppen Buchenwälder, Eichenwälder, Au- und<br />
Moorwälder, <strong>für</strong> deren Erhalt <strong>Bayern</strong> eine besondere Verantwortung hat, erlauben Rückschlüsse auf die<br />
Gefährdungssituation dieser Lebensräume.<br />
Buchenwälder als <strong>Wald</strong>gesellschaften des standörtlichen Mittelbereichs sind relativ arm an hochspezialisierten<br />
Arten. Entsprechend gering ist der Anteil stärker gefährdeter Arten. Die wenigen doch gefährdeten<br />
Arten der Buchenwälder, wie Pterostichus aethiops, bevorzugen totholzreiche Zerfallsstadien. Diese Arten<br />
sind gebietsweise oft sehr selten geworden und weisen in nadelholzdominierten Gebieten oftmals größere<br />
Verbreitungslücken auf.<br />
Auch bei der Gruppe der Eichenwälder ist die Mehrzahl der typischen Arten ungefährdet, wenn dies hier<br />
auch bereits <strong>für</strong> ca. ein Viertel der Arten nicht gilt. Diese gefährdeten Arten, wie der Große und Kleine<br />
Puppenräuber, sind durchwegs Arten natürlicher Eichenwälder, die in den häufig sekundären Ausprägungen<br />
auf Buchenstandorten nicht vorkommen.<br />
Die beiden wichtigsten Gruppen von Wäldern auf Sonderstandorten Auwald und Moorwald haben eine<br />
weite Verbreitung in <strong>Bayern</strong>. Das Überflutungsregime der Auwälder erfordert ebenso wie die Nährstoffarmut,<br />
Nässe und Kälte der Moorwälder hochgradige Anpassungen an den Lebensraum. Für beiden<br />
Gruppen, besonders die Moorwälder, spiegelt die Auswertung einen hohen Anteil gefährdeter Arten wider.<br />
Dies geht auf den weit verbreiteten Flächenverlust der Lebensräume, aber auch den aktuell verbreitet<br />
nur mäßig naturnahen Zustand der Wuchsstandorte dieser Lebensräume zurück. Durch die weit verbreitete<br />
Eindeichung der Auwälder und Entwässerung der Moore sind die charakteristischen Arten dieser Lebensräume<br />
überwiegend gefährdet, zum Teil auch stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits<br />
ausgestorben. Aktuelle Bestrebungen, diese Lebensräume zu renaturieren und revitalisieren, sind dringend<br />
RL_3<br />
RL_2<br />
RL_1<br />
RL_0<br />
KRITERIUM 4 SEITE 151