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Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...

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ZUKUNFT WALD<br />

erforderlich. Auf diesen Renaturierungsflächen zeigen sie teilweise bereits erste Früchte, besonders in Auwäldern<br />

als dynamischem Lebensraum mit entsprechend hohem Wiederherstellungspotenzial.<br />

Schnecken<br />

Etwa 56 % der Schneckenfauna ist an Wälder gebunden. Von diesen 114 Landschnecken konnten allein in<br />

oberfränkischen Reservaten 64 Arten nachgewiesen werden. Insgesamt konnten dabei 47 Arten der Roten<br />

Liste nachgewiesen werden. Auf der Basis von mehr als 900 Untersuchungsflächen konnte eine deutliche<br />

Reihung in der Artenzahl von Wäldern aufgezeigt werden (Strätz & Müller 2004):<br />

Forst- bzw. <strong>Wald</strong>typ (räumlicher Bezug: <strong>Wald</strong>gebiete Unter- und Mittelfrankens sowie<br />

der nördlichen Oberpfalz)<br />

SEITE 152 KRITERIUM 4<br />

festgestellte<br />

Artenzahl (ca.)<br />

NWR oder naturnahe Wälder fels- und quellreicher Kalkgebiete (Frankenalb, Muschelkalk) 50 - 70<br />

NWR oder naturnahe Bergwälder der nordostbayerischen Grenzgebirge mit Quellfluren,<br />

Blockhalden, Felsstandorten (ohne Sonderstandorte und bodensaure Standorte)<br />

40 - 55<br />

bewirtschaftete Laubmischwälder (Hochwald) in Kalkgebieten 40 - 50<br />

Mittel- und Niederwälder in Kalkgebieten 30 – 40<br />

NWR oder naturnahe Wälder des Keupergebietes (mittlere Basenversorgung) 30 - 35<br />

Mittel- und Niederwälder (basenarme Standorte) 10 – 20<br />

Fichtenmischwald (bodensauer) 10 - 15<br />

ehemals Streu genutzte Kiefernwälder auf Terrassen- und Flugsanden (bodensauer) 5 –10<br />

dichte Fichtenmonokultur mit starker Nadelstreuauflage ohne Unterwuchs (bodensauer) < 5<br />

Die beiden entscheidenden Kriterien <strong>für</strong> die Artenvielfalt sind bei den Schnecken die Geologie, der Wasserhaushalt<br />

und der Totholzvorrat. Am schlechtesten schneiden dichte Fichtenforste mit starker Streuauflage<br />

ab.<br />

Pilze<br />

Pilz sind stark strukturabhängig. Viele der Arten sind obligatorisch an Totholz gebunden. Durch eine Verarmung<br />

unsere Wälder an Totholz sind viele Arten heute selten geworden oder ausgestorben. Durch ihre<br />

weite Ausbreitungsmöglichkeit über Sporen können im Gegensatz zu beispielsweise den Holzkäfern, aber<br />

geeignete Habitate relativ rasch wiederbesiedelt werden. Dies ist auch der Grund warum heute in Naturwaldreservaten<br />

viele spektakuläre Wiederfunde gelingen. Von den ca. 6000 aus Mitteleuropa bekannten<br />

Arten konnten in nur 30 Naturwaldreservaten bisher 1307 Arten nachgewiesen werden. Die Arten der Roten<br />

Liste verteilen sich wie folgt:<br />

Rote Liste <strong>Bayern</strong> 2003<br />

Arten in Naturwald-<br />

reservaten<br />

0 0<br />

1 1<br />

2 30<br />

3 140<br />

4 61<br />

Damit zählen die Pilze zu den ersten Gewinnern von gezielten Totholz und Altbaumkonzepten in den<br />

Wäldern <strong>Bayern</strong>s.

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