Regionaler Waldbericht Bayern - Bayerische Landesanstalt für Wald ...
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ZUKUNFT WALD<br />
hafte Veränderungen gekennzeichnet. In den letzten 5 Jahren konnte im Staatswald auf den Einsatz von<br />
Insektiziden weitgehend verzichtet werden (Abbildung 33).<br />
Neue Zahlen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Privat- und Körperschaftswald liegen nicht vor.<br />
Nach Angaben der BayWa, die den Großteil des Vertriebes von Pflanzenschutzmitteln in <strong>Bayern</strong> an private<br />
Kunden abwickelt, nehmen die Verkaufsmengen seit Jahren ebenfalls stetig ab. Es ist daher davon<br />
auszugehen, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln insgesamt deutlich reduziert wurde.<br />
Sehr deutlich spürbar wurde ein Nachteil des äußerst geringen Pflanzenschutzmittel-Einsatzes im <strong>Wald</strong>:<br />
Aufgrund des geringen Umsatzes und der hohen Entwicklungs-/ Zulassungskosten sind bei einer Reihe<br />
von Pflanzenschutzmittel die Zulassungen abgelaufen und die Hersteller verzichten auf eine Neuzulassung.<br />
Im Kalamitätsfall kann es vorkommen, dass kein oder kein waldverträgliches Pflanzenschutzmittel<br />
zur Verfügung steht. So geschehen bei der Schwammspinner- und Eichenprozessionsspinner-Gradation<br />
2004 in Unter- und Mittelfranken. Die Begleitwirkungen von KARATE auf die übrige Insektenfauna erscheinen<br />
aus forstlicher Sicht unvertretbar stark. Auf massives Betreiben des Staatsministeriums <strong>für</strong><br />
Landwirtschaft und Forsten wurden Nomolt (im Wege der Lückenindikation) genehmigt sowie Dimilin,<br />
das aufgrund langjähriger Erfahrung als das verträglichste wirksame Pflanzenschutzmittel gilt, vom Bundesamt<br />
<strong>für</strong> Verbraucherschutz und Lebensmittelkontrolle (BVL) wieder zugelassen. Die tatsächliche Verfügbarkeit<br />
am Markt hängt nunmehr von den Herstellern ab.<br />
Zu den wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen gehört auch weiterhin die Beratung der betroffenen<br />
<strong>Wald</strong>besitzer über Art und Umfang der <strong>Wald</strong>schutz-Risiken und mögliche Abhilfemaßnahmen. Subsidiär<br />
hierzu erfolgt zum Schutz der Wälder und des Eigentums der benachbarten <strong>Wald</strong>besitzer aber notfalls<br />
auch der Einsatz hoheitlicher Mittel (Anordnung der Bekämpfung, Androhung und ggf. Durchführung<br />
der Ersatzvornahme).<br />
Die staatliche Förderung der insektizidfreien Borkenkäfer-Bekämpfung wurde im März 2004 neu geregelt.<br />
<strong>Wald</strong>besitzer erhalten 2 € (im Schutzwald 6 €) pro Festmeter Stammholz bzw. Kronenholz <strong>für</strong> Entrindung,<br />
Abtransport oder sonstige insektizidfreie Behandlung der eingeschlagenen Fichten.<br />
Hinsichtlich der "urbanen <strong>Wald</strong>besitzer" setzen die Forstbehörden auf logistische Verbesserungen (z.B.<br />
elektronisches <strong>Wald</strong>verzeichnis) und gezielte Informationsarbeit, insbesondere auch in Medien, die von<br />
der Gesamtbevölkerung bzw. von der städtischen Bevölkerung wahrgenommen werden.<br />
Die <strong>Wald</strong>schutz-Informationen auf dem Internet-Portal der <strong>Bayerische</strong>n Staatsforstverwaltung wurden<br />
systematisch ausgebaut, v. a. zu Borkenkäfer, <strong>Wald</strong>brandgefahr, Erlen-Phytophtora oder Mäuseschäden.<br />
Eine deutliche fachliche Verbesserung verspricht das landesweite Borkenkäfer-Monitoringsystem, das<br />
die LWF im Frühjahr 2004 aufbaut hat. Durch eine kontinuierliche Beobachtung der Populationsdynamik<br />
wird insbesondere die Kontrolle der Wälder und Aufarbeitung der befallenen Bäume wesentlich effektiver<br />
ablaufen als bisher.<br />
Hinsichtlich der Erlen-Phytophtora wurden große Anstrengungen unternommen zur Erhebung der<br />
Verbreitung, zur Forschung sowie zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung.<br />
Bewertung von Zielen aus dem RWB 2000:<br />
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist über alle <strong>Wald</strong>besitzarten seit Jahren stark rückläufig. Dieser<br />
Trend wird sich sicherlich aufgrund der Bewusstseinsänderung vieler <strong>Wald</strong>besitzer und einer aufklärenden<br />
Beratung durch die Forstämter und durch die PEFC Zertifizierung auf das notwendigste Maß weiter fortsetzen.<br />
In Kalamitätsphasen erfolgt der flächige Einsatz weiterhin nur unter wissenschaftlicher Betreuung<br />
und Beratung durch die <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong> <strong>Wald</strong> und Forstwirtschaft (LWF). Die Zielsetzungen konnten<br />
im Berichtszeitraum umgesetzt werden.<br />
KRITERIUM 2 SEITE 89