heft_ 2007.indd - Gymnasium Nepomucenum Rietberg
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Hier sei es gestattet, auf die Frage einzugehen: Was ist ei-<br />
gentlich das Besondere an der Landesgartenschau in Riet-<br />
berg? Dazu möchte ich meine ganz persönliche Auffassung<br />
anführen:<br />
Was heißt Landesgartenschau in <strong>Rietberg</strong>, der kleinen ehe-<br />
maligen Residenzstadt eines früher ganz kleinen selbständi-<br />
gen Territoriums, der Reichsgrafschaft <strong>Rietberg</strong>?<br />
Dazu ist ein ganz kurzer Rückblick notwendig: Nachdem<br />
mit der Heirat der Erbgräfin Maria Ernestine Franziska von<br />
<strong>Rietberg</strong> und des Grafen Maximilian Ulrich von Kaunitz am<br />
6. August 1699 endgültig unsere Stadt nicht mehr ständige<br />
Residenz eines Grafen war, halfen auch nicht gelegentliche<br />
Besuche der Grafen und die Errichtung von ansehnlichen Ge-<br />
bäuden – Erweiterung bzw. Neubau des Franziskanerklosters,<br />
Herrschaftliches Haus Münte, <strong>Gymnasium</strong> <strong>Nepomucenum</strong>,<br />
Kirche Neukaunitz, Johanneskapelle, Bildstöcke am Johan-<br />
nesweg, Gericht….. – aus <strong>Rietberg</strong> dauerhaft eine blühende<br />
Stadt zu machen.<br />
Als dann auch noch nach den Napoleonischen Kriegen mit<br />
dem Wiener Kongress 1815 dem Grafenhaus die Herrschaft<br />
über sein kleines, etwa 300 Quadratkilometer großes, ins-<br />
gesamt recht armes Territorium zugunsten des mächtigen<br />
Staates Preußen genommen wurde, <strong>Rietberg</strong> somit für die<br />
gräfliche Familie im fernen Brünn bzw. Wien nur noch eine<br />
Domäne war, verlor das Haus Kaunitz-<strong>Rietberg</strong> endgültig<br />
das Interesse an den Besitzungen im Norden Deutschlands.<br />
Die Grafschaft wurde an Friedrich Ludwig Tenge (1821) ver-<br />
kauft.<br />
Zwar versuchte die Familie Tenge, die sich zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts in Tenge-<strong>Rietberg</strong><br />
umbenennen durfte, in mancher Beziehung an die gräfliche<br />
Geschichte anzuknüpfen, aber letztlich versank <strong>Rietberg</strong> in<br />
einen „Dornröschenschlaf“, der noch verstärkt wurde, als<br />
der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn um die Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts nicht über <strong>Rietberg</strong>, sondern über Rheda führ-<br />
te, nicht zuletzt wegen „des Sumpfgebietes“, in dem <strong>Rietberg</strong><br />
liegt.<br />
Vor diesem Hintergrund und dem industriellen Aufschwung<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg, der kommunalen Neugliede-<br />
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