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<strong>Schwerpunkt</strong><br />

Schule und Bibliothek Lesesaal | BuB 175<br />

sind, in einem – i<strong>de</strong>altypisch – gesamtschulischen<br />

Prozess die eigene Entwicklung<br />

zu planen und zu evaluieren. Dies<br />

schlägt sich zum Beispiel in <strong>de</strong>n Schulentwicklungsplänen<br />

<strong>de</strong>r Einzeleinrichtungen<br />

nie<strong>de</strong>r. Schulen wer<strong>de</strong>n damit – wie<strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>altypisch – zu Einrichtungen, die einerseits<br />

die Kompetenz haben, Kooperationen<br />

zu nutzen, um ihre pädagogischen<br />

Ziele zu erreichen. An<strong>de</strong>rerseits sind sie<br />

aber auch Einrichtungen, die sehr schnell<br />

lernen, Kooperationen auf diese Ziele hin<br />

zu bewerten, zu been<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar nicht<br />

erst zustan<strong>de</strong> kommen zu lassen.<br />

Je<strong>de</strong> Einrichtung, die mit Schulen zusammenarbeiten<br />

will, muss sich auf diese<br />

Situation einstellen: Die einzelnen Schulen<br />

entschei<strong>de</strong>n selber, was für sie sinnvoll<br />

ist und was nicht. Das be<strong>de</strong>utet, dass sich<br />

Lösungen nicht einfach übertragen lassen.<br />

Sinnvoll heißt in diesem Fall zweierlei.<br />

Erstens muss sich ein Angebot in das Profi l<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Schule einpassen. Zweitens<br />

geht es immer darum, die Schülerinnen<br />

und Schüler beim Lernen, bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

<strong>de</strong>s Schulalltags und bei <strong>de</strong>r Ausprägung<br />

ihrer I<strong>de</strong>ntität zu unterstützen.<br />

Was wollen Schulen?<br />

Eine gute Frage ist nun, was sich daraus<br />

für die Arbeit von Öffentlichen Bibliotheken<br />

mit Schulen ergibt. Aber lei<strong>de</strong>r ist eine<br />

qualifi zierte Aussage darüber nur auf einer<br />

sehr weit von <strong>de</strong>r Praxis entfernten Ebene<br />

o<strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>r lokalen Ebene von Einzelschulen<br />

zu beantworten. Wir können<br />

festhalten, dass das, was Schulen an Unterstützung<br />

durch Bibliotheken gebrauchen<br />

können, und das, was sie direkt anfragen,<br />

zunehmend vom jeweiligen Schulprofi<br />

l und immer weniger von Vorgaben<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r Rahmenpläne abhängig<br />

ist. Dabei ist zu vermuten, dass sie mehr<br />

1 Selbstverständlich gibt es auch Positionen,<br />

die bestreiten, dass dies neu wäre. Historisch<br />

auf die Bildungsreformen in (West-)<br />

Deutschland bezogen, scheinen hier Lehren<br />

aus <strong>de</strong>n gescheiterten Steuerungsversuchen in<br />

<strong>de</strong>n 1960er- und 1970er-Jahren als auch aus<br />

<strong>de</strong>r Konzentration auf die Einzelschulen in<br />

<strong>de</strong>n 1980er-Jahren gezogen wor<strong>de</strong>n zu sein,<br />

allerdings unter zumeist als »neo-liberal« –<br />

im analytischen Sinne, nicht als politischer<br />

Kampfbegriff – beschriebenen internationalen<br />

Reformdiskussionen. Außer<strong>de</strong>m ist noch<br />

lange nicht klar, was die Effekte dieser verän-<br />

<strong>de</strong>rten Bildungssteuerung sein wer<strong>de</strong>n. Vgl.<br />

zu dieser gesamten Diskussion insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>n einleiten<strong>de</strong>n Text in Herbert Alrichter;<br />

Katharina Maag Merki [Hrsg.]: Handbuch<br />

Neue Steuerung im Schulsystem. Wiesba<strong>de</strong>n:<br />

VS, 2010 (Educational Governance; 7)<br />

BuB | 63 (2011) 3<br />

Die Grundschule an <strong>de</strong>n Püttbergen in Berlin integriert ihre Schulbibliothek in <strong>de</strong>n Schulalltag.<br />

dazu übergehen, Kooperationen nach einer<br />

gewissen Zeit auf ihre Effekte hin zu<br />

befragen und dann neue Entscheidungen<br />

über sie zu treffen. Dies be<strong>de</strong>utet für alle<br />

Beteiligten eine höhere Arbeitsbelastung,<br />

soll aber – so zumin<strong>de</strong>st die Hoffnung –<br />

dazu führen, dass die Angebote sich auf<br />

die lokalen Anfor<strong>de</strong>rungen hin mo<strong>de</strong>llieren<br />

lassen.<br />

Dabei ist ersichtlich, dass zum Beispiel<br />

Grundschulen, die sich zu einer »Lesen<strong>de</strong>n<br />

Schule« entwickeln wollen an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

haben wer<strong>de</strong>n, als Grundschulen,<br />

die sich sportbetont geben. Wichtig<br />

ist zu<strong>de</strong>m, dass es sich bei Kooperationen<br />

von Schulen und Bibliotheken nie um exklusive<br />

Kooperationen han<strong>de</strong>lt. Vielmehr<br />

arbeiten Schulen immer mit einer Vielzahl<br />

von Einrichtungen zusammen, und je<strong>de</strong><br />

einzelne von ihnen steht mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

in einer gewissen Konkurrenz, obgleich<br />

das Ziel aller Kooperationen eigentlich<br />

die Unterstützung <strong>de</strong>r Schülerinnen und<br />

Schüler ist.<br />

Festzuhalten ist, dass sich die existieren<strong>de</strong>n<br />

Kooperationen von Schulen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Einrichtungen grob in drei Bereiche<br />

unterteilen lassen:<br />

(a) Die Zuarbeit für die Schulen. Die kooperieren<strong>de</strong><br />

Einrichtung liefert dabei<br />

vor allem Materialien, welche die schulische<br />

Arbeit unterstützen können. Für<br />

Öffentliche Bibliotheken wären hier<br />

wohl vor allem die Medienboxen zu<br />

nennen.<br />

(b) Die Unterstützung <strong>de</strong>r Schulen. Hier<br />

unterstützen die kooperieren<strong>de</strong>n Ein-<br />

richtungen die Schulen direkt dabei,<br />

ihre Aufgaben zu erfüllen, beispielsweise<br />

in<strong>de</strong>m sie Veranstaltungen übernehmen.<br />

Für Bibliotheken ließen sich<br />

hier die Veranstaltungen <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />

für Schulen nennen.<br />

(c) Die Kooperation mit <strong>de</strong>n Schulen.<br />

Die kooperieren<strong>de</strong>n Einrichtungen<br />

arbeiten hier direkt mit <strong>de</strong>n Schulen<br />

Schulen wollen Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Erfüllung ihrer Aufgaben als<br />

Erziehungseinrichtungen von jungen<br />

Menschen auf <strong>de</strong>ren Weg in die<br />

Gesellschaft.<br />

an gemeinsamen Projekten o<strong>de</strong>r Einrichtungen<br />

zusammen. Dies be<strong>de</strong>utet,<br />

dass bei<strong>de</strong> – o<strong>de</strong>r mehr – Seiten sich<br />

auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />

einlassen, bei <strong>de</strong>r auch Verantwortungen<br />

geteilt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> Schulbibliotheken,<br />

die von Öffentlichen Bibliotheken<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n, sind hier zu<br />

nennen.<br />

Es gibt keine empirische Basis für Aussagen<br />

darüber, wie diese Formen von Kooperation<br />

zwischen Schulen und Bibliotheken<br />

verteilt sind. Aus an<strong>de</strong>ren Zusammenhängen<br />

ist aber bekannt, dass es eher zu<br />

Kooperationen <strong>de</strong>r Kategorie (a) und (b)<br />

kommt und nur sehr selten zu solchen <strong>de</strong>r<br />

Kategorie (c).<br />

Auf die Frage, was wollen Schulen, ist<br />

also vor allem zu antworten: Sie wollen<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>

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