www .B–u–B.de Schwerpunkt

Hochschule
Thomas Bartholomé ist seit 2007 in der
Bibliothek der Hochschule Ingolstadt
verantwortlich für Service & Information.
Die Bibliothek ist seit 1999 aktiv im
Training von Informationskompetenz.
2010 erhielt das Motorradprojekt der
Hochschule, an dem die Bibliothek beteiligt
ist, den Preis für herausragende
Lehre des Bayerischen Staatsministers
für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
– Kontakt: bibliothek@haw-ingolstadt.de
Zeit, ihre Recherchen und Mindmaps zu
verbessern, bevor sie sie abgeben und eine
Note dafür bekommen. Das kommt sehr
gut an. Die Studenten merken, dass sie als
Kunden ernst genommen werden. Sie erhalten
Qualität. Sie fi nden einen Dienstleister
an ihrer Seite, der ihnen auch Problemlösungen
anbietet.
Die Bibliothek der Hochschule Ingolstadt
war eine der ersten in Deutschland,
die sich der Informationskompetenz nachhaltig
gewidmet hat. Die Früchte dieser
frühen Anstrengung kann sie heute ernten:
Sämtliche Studierenden müssen in
Der ganze Spaß kostet natürlich
Zeit. Einen derartigen Aufwand kann
man nur betreiben, wenn man einen
Schwerpunkt in der Informationskompetenz
sieht.
ihrem Studium an mindestens einer vertiefenden
Veranstaltung zur Informationskompetenz
teilnehmen. Der Großteil
der Veranstaltungen ist in das Curriculum
eingebunden, mit Kernveranstaltungen
der einzelnen Studiengänge verknüpft
und bringt ECTS-Punkte. Oft werden die
Noten von der Bibliothek selber vergeben.
Der ganze Spaß kostet natürlich Zeit.
Einen derartigen Aufwand kann man nur
betreiben, wenn man einen Schwerpunkt
in der Informationskompetenz sieht. Dafür
müssen Freiräume geschaffen werden.
In Ingolstadt erfolgt dies durch Outsourcing,
Kooperationen und Automatisierung.
Ein großer Teil der Erwerbung wird
von einem Buchhändler erledigt.
Kooperationen in der EDV mit der Universität
Eichstätt-Ingolstadt sowie die intensive
Zusammenarbeit der Hochschulbibliotheken
in Bayern entlasten an weite-
ren Stellen. Genauso die Automatisierung:
Der Einsatz von RFID und elektronischer
Türsteuerung ermöglichen einen Betrieb
ohne Personal. Nur so können die Öffnungszeiten
von 6 bis 24 Uhr angeboten
werden. Nur so bleibt Zeit für nachhaltige
BuB | 63 (2011) 3
Informationsberatung. Und nur so bleibt
Raum für so viele Veranstaltungen.
Die Kombination von Servicedenken,
einem ausgereiften didaktischen Konzept
und Qualität hat in Ingolstadt den Erfolg
gebracht. Alle Veranstaltungen zur Informationskompetenz
richten sich nach den
Anforderungen der Kunden. Es wird immer
an einer Aufgabe aus der Studienpraxis
gearbeitet. Die Studierenden erarbeiten
sich die Problemlösungen eigenständig in
Teams. Sie werden dabei unterstützt. Da
sie sich selber in den Rechercheprozess einarbeiten
müssen, verstehen sie, was sie tun.
Schwerpunkte liegen auf der Strategie der
Informationsrecherche sowie dem wissenschaftlichen
Arbeiten, zum Beispiel dem
Umgang mit wissenschaftlichen Texten.
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Jede Veranstaltung wird evaluiert. Die
Studenten haben die Möglichkeit, ihre
Meinung zu sagen. Sie tun dies bisweilen
recht unverblümt und bringen damit
Probleme und Schwächen auf den Punkt.
Nach Abschluss der Veranstaltungen setzen
sich die beteiligten Mitarbeiter zusammen
und werten aus.
www.B–u–B.de 207
Dabei muss ihre eigene Wahrnehmung
natürlich nicht mit der der Studenten
übereinstimmen. Deren Meinung hat ein
schweres Gewicht. So wurde die Klage,
ihr Aufwand für das Motorradprojekt
sei zu groß, ernst genommen. Daraufhin
Lesesaal | BuB 207
wurde eine zweite Recherchedokumentation
aus dem Programm gestrichen.
Oft werden Veranstaltungen komplett
umgestellt. Kein Seminar ist wie sein
Vorgänger. Intellektuelle und physische
Beweglichkeit sind hier ausdrücklich gewünscht.
Für die kontinuierliche Verbesserung
eines Services ist die regelmäßige Fortbildung
unerlässlich. Man muss sich in der
Für die kontinuierliche
Verbesserung eines Services ist die
regelmäßige Fortbildung unerlässlich.
Man muss sich in der Pädagogik der
Erwachsenenbildung auf dem
neusten Stand halten.
Pädagogik der Erwachsenenbildung auf
dem neusten Stand halten. Da die Bibliothek
sich als Service-Center sieht, ist auch
eine Weiterentwicklung in Fragen des Managements
nötig.
Das sagen die Studenten dazu: »Ganz
schön viel Arbeit, aber man lernt viel.« Die
anfangs so skeptischen Ingenieure werden
zu Stammkunden. Sie sorgen täglich für
Die Studierenden der Hochschule Ingolstadt lernen früh, was sie später im Beruf erwartet: Sie
sollen bereits im ersten Semester eine funktionierende Bremse für ein BMW-Motorrad entwickeln.
Unterstützung gibt es dabei von der Hochschulbibliothek. Foto: BMW AG
einen vollen Lesesaal und einen lebendigen
Lernort. Sie sind überzeugt, dass ihre
Bibliothek ihnen etwas bietet, was andere
nicht haben.
Die Veranstaltung erhielt 2010 den Preis
für herausragende Lehre in Bayern.
�