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Blickpunkt Internet<br />

hochgela<strong>de</strong>n und »getagt«, sprich mit <strong>de</strong>m<br />

Namen versehen wer<strong>de</strong>n. Wenn man seinen<br />

Account geschützt hat, kann es <strong>de</strong>nnoch<br />

sein, dass durch eine Stichwortsuche Inhalte<br />

öffentlich wer<strong>de</strong>n. Und wenn man seinen<br />

Account schließt <strong>www</strong>.ausgestiegen.com,<br />

können trotz<strong>de</strong>m Inhalte öffentlich bleiben<br />

– freilich ohne Bezug zum Account, in <strong>de</strong>m<br />

sie erstellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r, dass Facebook mittlerweile<br />

als zweiter Datenkrake neben Google am<br />

Pranger steht! Die Macher von Facebook<br />

schauen ein wenig befrem<strong>de</strong>t auf die Kri-<br />

BuB | 63 (2011) 3<br />

@ @@@@<br />

tik, <strong>de</strong>nn nach ihrer Auffassung reicht die<br />

Öffentlichkeit sehr viel weiter als das, was<br />

<strong>de</strong>utsche Datenschützer und Bürger als normal<br />

erachten.<br />

Ein wenig haben bei<strong>de</strong> Seiten Recht: Einerseits<br />

haben die Nutzer nicht immer einen<br />

Begriff davon, was ihre verschie<strong>de</strong>nen Einträge,<br />

wenn sie miteinan<strong>de</strong>r verknüpft wer<strong>de</strong>n,<br />

für ein genaues Bild ihres Alltagslebens<br />

ergeben (vgl. <strong>de</strong>n Artikel »Datenschutz-<br />

Fallrückzieher« in c’t 1/11 von Marcus Lin<strong>de</strong>mann<br />

und Jan Schnei<strong>de</strong>r <strong>www</strong>.heise.<br />

<strong>de</strong>/ct/artikel/Datenschutz-Fallrueckzieher-1153312.html).<br />

An<strong>de</strong>rerseits hat das<br />

soziale Netzwerk nur wenig Sinn, wenn man<br />

<strong>de</strong>n Datenschutz sehr eng <strong>de</strong>finiert und alles<br />

sichert. Müssen die Menschen also vor sich<br />

selbst geschützt wer<strong>de</strong>n? Bessere Aufklärung<br />

und die Möglichkeit zur Selbstbestimmung<br />

helfen bereits! Nicht zuletzt könnte<br />

es auch Aufgabe von Bibliotheken sein, die<br />

Benutzer über Konditionen und Entwicklungen<br />

in einem <strong>de</strong>r beliebtesten Marktplätze<br />

(<strong>de</strong>s Austauschs, <strong>de</strong>r Kommunikation, <strong>de</strong>r<br />

Eitelkeit …) aufzuklären und up to date zu<br />

halten.<br />

Das führt zu <strong>de</strong>r Frage, ob Bibliotheken<br />

Facebook-Seiten (»Fanpages«) einrichten<br />

und für ihre Dienstleistungen nutzen sollen.<br />

Es sind schon viele Bibliotheken auf Facebook<br />

vertreten, beispielsweise Dormagen,<br />

Krefeld, Göttingen, <strong>de</strong>r Bibliotheksverband<br />

Südtirol, die BSB München, die Anna Amalia<br />

Bibliothek Weimar, die UB <strong>de</strong>r ETH Zürich<br />

Blickpunkt Internet<br />

o<strong>de</strong>r die Bibliothek <strong>de</strong>s CERN in Genf. Eine<br />

Übersicht fin<strong>de</strong>n Sie im LIS Wiki liswiki.org/<br />

wiki/Libraries_at_Facebook.<br />

Wenn Sie einige dieser »Fanpages« ansehen,<br />

so ent<strong>de</strong>cken Sie, dass dort nicht<br />

nur Informationen zu fin<strong>de</strong>n sind, son<strong>de</strong>rn<br />

auch Dienstleistungen, wie Kataloge,<br />

Veranstaltungshinweise und -planungen,<br />

Umfragen und an<strong>de</strong>res eingebun<strong>de</strong>n<br />

sind, ebenso Inhalte aus Weblogs o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Quellen eingespeist wer<strong>de</strong>n können.<br />

Nutzer haben die Option, sich zuzuordnen<br />

und zu kommentieren, und man kann über<br />

»Facebook Connect« die Kommentiermöglichkeit<br />

»Gefällt mir« auch in die Homepage<br />

einbauen und dort Benutzer, die diesen<br />

Button gedrückt haben, dokumentieren.<br />

Da viele <strong>de</strong>r Nutzer von Bibliotheken in<br />

Facebook sind, macht es Sinn, dort Flagge<br />

zu zeigen und Dienstleistungen darauf<br />

aufzubauen. US-amerikanische KollegInnen<br />

beziehen Facebook mit in ihre Informationskompetenz-Veranstaltungen<br />

ein und<br />

nutzen es ganz selbstverständlich als Kanal<br />

für die Mitteilungen und Dienstleistungen.<br />

Natürlich stellt sich als Institution die Frage,<br />

mit welchem Aufwand man das professionell<br />

betreiben kann. Die oft kolportierten<br />

0,5 Stellen für eine Betreuung einer Facebook-Repräsentanz<br />

je<strong>de</strong>nfalls sind zu hoch<br />

gegriffen: Man kann <strong>de</strong>n Aufwand gut <strong>de</strong>m<br />

bestehen<strong>de</strong>n Personalportfolio anpassen<br />

@ @@@@<br />

und notfalls eine Fanpage mit Informationen<br />

und automatisch eingespeisten Einträgen<br />

erstellen.<br />

Was aber unabdingbar ist: Dass sich die/<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter/in mit Web 2.0-Anwendungen<br />

auskennt und souverän die Inhalte implementieren<br />

und kommunizieren kann.<br />

Ohne Erfahrung in diesem Bereich ist die<br />

Gefahr eines Imageverlustes groß! Erfahrungen<br />

kann man sich aber auch abholen.<br />

Nicht zuletzt entstand die (geschlossene)<br />

Gruppe »biblioadmin« auf Facebook, wo<br />

sich diejenigen austauschen, die für Bibliotheken<br />

Fanpages betreuen o<strong>de</strong>r dies vorha-<br />

Magazin Lesesaal | BuB227 BuB 227<br />

ben. Es gibt übrigens auch die Möglichkeit,<br />

die Inhalte, die man auf Facebook eingestellt<br />

hat, auf einer Webseite in Zeitungsmanier<br />

an<strong>de</strong>ren Nutzern zugänglich zu machen.<br />

Dies kann man mithilfe von paper.li<br />

realisieren, wie das beispielsweise die Stadtbibliothek<br />

Göttingen paper.li/stabigoe tut.<br />

Welchen Effekt hat eine Facebook-Fanpage<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek?<br />

� Man folgt Nutzern zu <strong>de</strong>m Medium, in<br />

welchem sie kommunizieren.<br />

� Man bietet ihnen die Möglichkeit, sich<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliothek zu i<strong>de</strong>ntifizieren und<br />

eventuell zu kommunizieren.<br />

� Dienstleistungen, die man hier implementiert,<br />

sind für Nutzer auch mobil<br />

nutzbar.<br />

� Die Datenschutzproblematik stellt sich<br />

kaum, da sich Nutzer freiwillig zuordnen.<br />

� Die Urheberrechtsproblematik sollte beachtet<br />

wer<strong>de</strong>n, da man schnell Bil<strong>de</strong>r, Vi<strong>de</strong>os<br />

et cetera hochlädt, ohne zu be<strong>de</strong>nken,<br />

dass das rechtlich be<strong>de</strong>nklich sein<br />

könnte.<br />

Alles in allem be<strong>de</strong>utet eine Fanpage einen<br />

Imagegewinn, einen Gewinn für Dienstleistungen<br />

(beispielsweise Veranstaltungsplanung)<br />

und einen neuen Kommunikationskanal<br />

insbeson<strong>de</strong>re mit Zielgruppen, die eher<br />

bibliotheksfern sind.<br />

Muss es Facebook sein? Im Sinne <strong>de</strong>s<br />

»<strong>de</strong>n Benutzern dahin folgen, wo sie sind«:<br />

Ja. Für bestimmte Zwecke (Veranstaltungen,<br />

Projekte o<strong>de</strong>r geschützte Diskussionen<br />

zu bestimmten Themen) können Sie auch<br />

eigene soziale Netzwerke einrichten, kostenlos<br />

geht dies <strong>de</strong>rzeit bei <strong>www</strong>.mixxt.org.<br />

Beispielsweise hat die »Zukunftswerkstatt«<br />

für ihre Themen hier ein Netzwerk eingerichtet<br />

zukunftswerkstatt.mixxt.org.<br />

Man kann als Privatperson auch kleinere<br />

Netzwerke als Facebook wählen, Xing<br />

beispielsweise bietet sich für professionelle<br />

und PR-Kontakte an, LinkedIn für wissenschaftliche<br />

Kontaktpflege. Aber hier ist eher<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekar als Person gefragt und involviert,<br />

auf Facebook aber spielt die Musik<br />

– wegen <strong>de</strong>r schieren Größe, wegen <strong>de</strong>r<br />

Vielfalt an Kontakten und Informationen<br />

und <strong>de</strong>r Einfachheit <strong>de</strong>r Handhabung. Viele<br />

nehmen daher die Nachteile in Kauf – es<br />

steht einem ja frei, sich wie<strong>de</strong>r abzumel<strong>de</strong>n.<br />

Love it or leave it! Wenn man bleibt, so ist es<br />

Chance und Risiko …<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 227

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