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<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und Bibliothek Lesesaal | BuB 187<br />
geför<strong>de</strong>rt wird. Dabei wer<strong>de</strong>n jährlich 15<br />
Jugendbuch-Titel für verschie<strong>de</strong>ne Altersklassen<br />
ausgewählt, über die die Schüler<br />
lan<strong>de</strong>sweit abstimmen können. Das Programm<br />
ist ausdrücklich zur För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Lesemotivation gedacht und <strong>de</strong>shalb<br />
nicht mit Tests o<strong>de</strong>r Ähnlichem verbun<strong>de</strong>n.<br />
Auch hier hat uns beeindruckt, wie<br />
verbreitet dieses Projekt in <strong>de</strong>r Fläche ist –<br />
fast alle besuchten Schulbibliotheken sind<br />
dabei.<br />
Wir haben darüber hinaus noch viele<br />
an<strong>de</strong>re Aktionen kennengelernt, wie <strong>de</strong>n<br />
»Battle of the Books«, in <strong>de</strong>m sich Schüler<br />
<strong>de</strong>r fünften und sechsten Klassen in Kleingruppen<br />
Quizfragen zu Büchern stellen<br />
und <strong>de</strong>r ähnlich wie <strong>de</strong>r Vorlesewettbewerb<br />
in Deutschland auf verschie<strong>de</strong>nen lokalen<br />
Ebenen durchgeführt wird. Die wirkungsvollste<br />
Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />
ist unserer Meinung nach aber eine, die<br />
wir nur an manchen Schulen vorgefun<strong>de</strong>n<br />
haben: die Lesezeit. An diesen Schulen<br />
gibt es für alle verbindliche Lesezeiten im<br />
Stun<strong>de</strong>nplan o<strong>de</strong>r eine generelle Vereinbarung,<br />
dass täglich 20 Minuten Lesezeit zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Keine Angst vor Technik<br />
Dass Leseför<strong>de</strong>rung an <strong>de</strong>n Grundschulen<br />
– in Florida von <strong>de</strong>r Vorschule bis zur Jahrgangsstufe<br />
5 – einen wichtigen Stellenwert<br />
einnimmt, war nicht überraschend. Beeindruckend<br />
fan<strong>de</strong>n wir jedoch, mit welcher<br />
Souveränität die Schulbibliothekarinnen<br />
bereits an Grundschulen ihre Leseför<strong>de</strong>rangebote<br />
mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
neuen Medien verbin<strong>de</strong>n. So konnten wir<br />
zum Beispiel beobachten, wie einer Vorlesestun<strong>de</strong><br />
eine multimediale Sequenz folgte.<br />
Die Schulbibliothekarin wechselte direkt<br />
vom Schaukelstuhl, in <strong>de</strong>m sie vorlas,<br />
an das Smartboard, um das Vorgelesene<br />
mithilfe eines Online-Spiels zu vertiefen,<br />
um dann wie<strong>de</strong>r zur Geschichte zurückzukehren.<br />
In einer an<strong>de</strong>ren Schule wur<strong>de</strong>n<br />
wir Zeugen, wie eine Bibliothekarin<br />
Drittklässlern die Prinzipien <strong>de</strong>s Bloggens<br />
erläuterte und sie dazu anhielt, die Bücher<br />
<strong>de</strong>s aktuellen Leseför<strong>de</strong>rprojektes im Blog<br />
<strong>de</strong>r Schulbibliothek zu kommentieren.<br />
Ein gelungenes Beispiel für die Verbindung<br />
von Lesen und Technik!<br />
Diese Offenheit gegenüber <strong>de</strong>r Technik<br />
setzt sich in <strong>de</strong>r Mittelstufe – Jahrgangsstufe<br />
6 bis 8 – fort. Hier überzeugten uns<br />
wie schon in so mancher Grundschule die<br />
Morgenprogramme. Von einem Fernseh-<br />
o<strong>de</strong>r Tonstudio aus wer<strong>de</strong>n – oft unter<br />
<strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Schulbibliothekarin – die<br />
Schulnachrichten produziert und live in<br />
alle Klassenzimmer übertragen. Für die<br />
BuB | 63 (2011) 3<br />
Librarian in Resi<strong>de</strong>nce<br />
Dialog zwischen US-amerikanischen und <strong>de</strong>utschen Bibliothekaren<br />
»Keiner kehrt so von einer Reise zurück, wie<br />
er losgefahren ist. Nach einem 19-tägigen<br />
Fachaufenthalt in New York und Washington<br />
kann ich bestätigen, dass diese alte Re<strong>de</strong>wendung<br />
auch für Bibliotheksreisen gilt«,<br />
so fasste Frank Simon-Ritz, seine Erfahrung<br />
als »Librarian in Resi<strong>de</strong>nce« 2009 zusammen<br />
(siehe auch BuB Heft 3/2010, Seite 236–240).<br />
Während bibliothekarische Fachaufenthalte<br />
meist aus einem Konferenzbesuch, <strong>de</strong>r<br />
Teilnahme an einem Workshop o<strong>de</strong>r einer<br />
Studienreise mit vielen Stationen bestehen,<br />
ist das »Librarian in Resi<strong>de</strong>nce«-Programm<br />
auf die intensive Begegnung und <strong>de</strong>n vertieften<br />
Dialog ausgelegt. Die Aufenthaltsdauer<br />
umfasst bis zu vier Wochen, und die Kandidaten<br />
sind nur an einem o<strong>de</strong>r zwei Orten –<br />
an <strong>de</strong>nen sie eine große Zahl an Partnergesprächen<br />
zu einem bestimmten Thema führen<br />
können.<br />
An die 30 Kolleginnen und Kollegen aus<br />
ganz Deutschland bewerben sich jährlich<br />
um eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Stipendien, die seit<br />
2008 gemeinsam mit »Bibliothek & Information<br />
International« ausgeschrieben wer-<br />
Schüler ist dies eine hervorragen<strong>de</strong> Übung<br />
im Umgang mit Vi<strong>de</strong>okameras, Telepromptern,<br />
Mischpulten und so weiter<br />
und zugleich eine Kür in <strong>de</strong>r Erstellung<br />
von Texten, <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Präsentationstechniken und nicht zuletzt<br />
in Teamarbeit. Sicher nicht übertragbar,<br />
DVD, CD-ROM o<strong>de</strong>r Hörbücher sind<br />
nur für die Hand <strong>de</strong>s Lehrers gedacht.<br />
aber es ver<strong>de</strong>utlicht, wie die Schulbibliothek<br />
die technischen Möglichkeiten als<br />
Chance begreifen kann, um sich als Medienzentrum<br />
zu etablieren.<br />
Die High Schools, die wir gesehen haben,<br />
sind nach <strong>de</strong>utschen Maßstäben mit<br />
weit über 1 000 bis zu 3 000 Schülern von<br />
<strong>de</strong>n Jahrgangsstufen 9 bis 12 sehr groß.<br />
Neben <strong>de</strong>n üblichen großen Sportanlagen,<br />
Musik-, Kunst- und Theaterräumen,<br />
Schulküchen und Werkstätten bieten sie<br />
fast durchgängig eine räumlich großzügige<br />
Schulbibliothek mit sehr guter technischer<br />
Ausstattung. Die Leseför<strong>de</strong>rung<br />
rückt hier allerdings in <strong>de</strong>n Hintergrund,<br />
<strong>de</strong>n. Wichtig für die Veranstalter ist, dass die<br />
Kandidaten nicht nur für ihre unmittelbare<br />
Einrichtung einen Nutzen durch <strong>de</strong>n Aufenthalt<br />
haben, son<strong>de</strong>rn auch multiplikatorisch in<br />
Deutschland vermitteln, was sie in <strong>de</strong>n USA<br />
im Gespräch mit <strong>de</strong>n Kollegen erarbeitet haben.<br />
Wir freuen uns beson<strong>de</strong>rs, dass das Programm<br />
auch bei <strong>de</strong>n amerikanischen Partnern<br />
auf Interesse trifft und sie nicht nur bei<br />
<strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r Aufenthalte mithelfen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kollegen<br />
nutzen, um Präsentationen und Vorträge<br />
für ihre Kollegen vor Ort zu organisieren.<br />
Einen ganz beson<strong>de</strong>rs erfolgreichen<br />
Faktor <strong>de</strong>s Projektes stellt <strong>de</strong>r »Librarian in<br />
Resi<strong>de</strong>nce«-Blog (blog.goethe.<strong>de</strong>/librarian)<br />
dar, <strong>de</strong>r seit Beginn <strong>de</strong>s Projekts über eine<br />
Million Mal angeklickt wor<strong>de</strong>n ist. Auch innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Goethe-Instituts wird <strong>de</strong>r Blog<br />
inzwischen als Beispiel angeführt, wie sich<br />
ein fachlicher Dialog mit Web 2.0-Mitteln<br />
umsetzen lässt.<br />
Brigitte Döllgast,<br />
doellgast@newyork.goethe.org<br />
Internet- und Datenbankangebote stehen<br />
im Fokus. Verstärkt wird dieser Trend zu<strong>de</strong>m<br />
durch das allgegenwärtige »Testing«,<br />
das an <strong>de</strong>n Schulen erhebliche zeitliche<br />
und personelle Ressourcen bin<strong>de</strong>t.<br />
Dass es aber durchaus an<strong>de</strong>rs geht, erlebten<br />
wir an <strong>de</strong>r Crooms Aca<strong>de</strong>my of Information<br />
Technology in Sanford. Diese<br />
Schule, mehrfach preisgekrönt, hat sich<br />
neben <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Computerkenntnisse<br />
zugleich <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung verschrieben.<br />
So gibt es eine »Literacy Council<br />
Group«, <strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>r Schulbibliothekarin<br />
auch <strong>de</strong>r »Reading Teacher« und <strong>de</strong>r<br />
stellvertreten<strong>de</strong> Schulleiter angehören.<br />
Die Ausstattung<br />
Unabhängig davon, welche Schule man<br />
besucht – Elementary, Middle o<strong>de</strong>r High<br />
School –, fast immer zeichnet sich die<br />
Bibliothek durch ihre Größe aus. Arbeitsplätze<br />
für zwei Klassen sind keine<br />
Seltenheit, genauso wenig wie zusätzliche<br />
Technik- und Unterrichtsräume. Was wir<br />
sehr nützlich fan<strong>de</strong>n: Fast immer war an<br />
die Bibliothek ein »Professional Center«<br />
mit Kopierer, Laminiergerät, »Posterma-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>