www .B–u–B.de Schwerpunkt
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Die studiVZ-Gruppe »Zweitwohnsitz UB Rostock« lädt alle »Mitlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, die zu Hause nicht zu Potte kommen … o<strong>de</strong>r einfach kein Zuhause haben«<br />
in <strong>de</strong>n 2004 eröffneten Neubau <strong>de</strong>r Unibibliothek ein. Foto: Ulrike Wittig<br />
die Universitätsbibliothek, sodass hiermit<br />
auch immer etwas über die stu<strong>de</strong>ntische<br />
Wahrnehmung einer Bibliothek als Lern-,<br />
Kommunikations- und Lebensraum ausgesagt<br />
wird.<br />
Mensch und Bibliothek<br />
Eine aka<strong>de</strong>mische Bibliothek besitzt nicht<br />
nur <strong>de</strong>n pragmatischen Auftrag einer optimalen<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Hochschule mit<br />
wissenschaftlicher Literatur, Medien und<br />
Informationen, son<strong>de</strong>rn wird von Nutzern<br />
zugleich als persönlicher Ort <strong>de</strong>s Lernens,<br />
1 <strong>www</strong>.studivz.net<br />
2 Zur Popularität von sozialen Netzwerken vgl.:<br />
Peters, Isabella; Trkulja, Violeta; Weller, Katrin:<br />
Facebook ist die Nr. 1 in Deutschland. In:<br />
Password 6(2010), S. 26–27 – Khveshchanka,<br />
Sviatlana; Suter, Ludmila: Vergleichen<strong>de</strong><br />
Analyse von profi lbasierten sozialen Netzwerken<br />
aus Russland (Vkontakte), Deutschland<br />
(StudiVZ) und <strong>de</strong>n USA (Facebook).<br />
In: Information. Wissenschaft und Praxis<br />
61(2010), S. 71–76<br />
3 <strong>www</strong>.facebook.com<br />
4 http://twitter.com<br />
5 Dieser Artikel ist im Kern bereits im WS<br />
2009/2010 fertiggestellt wor<strong>de</strong>n und ein Auszug<br />
aus <strong>de</strong>n umfangreichen Recherchen <strong>de</strong>s<br />
Verfassers, die in einem größeren Text an an<strong>de</strong>rer<br />
Stelle publiziert wer<strong>de</strong>n sollen. Er wur<strong>de</strong><br />
auf seine Aktualität vor <strong>de</strong>r Publikation zwar<br />
in ausführlichen Stichproben kontrolliert –<br />
da studiVZ als soziales Netzwerk aber hoch<br />
dynamisch ist, können Gruppen, die hier<br />
erwähnt wer<strong>de</strong>n, auch bald wie<strong>de</strong>r aufgelöst<br />
sein.<br />
Der hier verfolgte Ansatz wur<strong>de</strong> ermutigt<br />
durch <strong>de</strong>n unkonventionellen Text: Jonas<br />
Fansa: Bibliotheksfl irt. Bibliothek als öffentlicher<br />
Raum. Bad Honnef: Bock + Herrchen,<br />
2008.<br />
BuB | 63 (2011) 3<br />
<strong>de</strong>s Lesens und <strong>de</strong>r Kommunikation wahrgenommen,<br />
<strong>de</strong>r einige Jahre ihres Lebens<br />
entschei<strong>de</strong>nd mit prägen kann. Und die<br />
Gestaltung eines solchen Ortes gehorcht<br />
an<strong>de</strong>ren Parametern als die Organisation<br />
<strong>de</strong>r Literaturversorgung. Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
und Kunst <strong>de</strong>r Bibliotheksplaner ist<br />
es daher, bei<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen konzeptionell<br />
zusammenzuführen. Und hierbei ist<br />
es nicht allein sinnvoll, dass Bibliothekare<br />
<strong>de</strong>n Lese- und Lernalltag auch aus eigener<br />
Erfahrung genau kennen, son<strong>de</strong>rn dass sie<br />
auch auf häufi g nur ver<strong>de</strong>ckt geäußerte<br />
Wünsche ihrer Nutzer fl exibel reagieren.<br />
Ein kleiner Zipfel dieser Wünsche lässt<br />
sich in <strong>de</strong>r Beobachtung von studiVZ-<br />
Gruppen für einen Augenblick offenbar<br />
tatsächlich greifen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n sollen aus <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />
in <strong>de</strong>nen es studiVZ-Gruppen<br />
zum Thema Universitätsbibliothek gibt,<br />
stellvertretend charakteristische Beispiele<br />
vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Es besteht kein Anspruch<br />
auf Vollständigkeit, <strong>de</strong>r bei einer<br />
dynamischen Plattform ohnehin kaum<br />
einzulösen wäre. 5 Auch ist selbstverständlich<br />
keinesfalls intendiert, eine Wertung<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Bibliotheken vorzunehmen<br />
o<strong>de</strong>r gar ein Ranking zu erstellen.<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
In Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat ein Freiburger<br />
Stu<strong>de</strong>nt seiner Verzweifl ung beson<strong>de</strong>rs<br />
herzzerreißen<strong>de</strong>n Ausdruck verliehen, in<strong>de</strong>m<br />
er die Gruppe »UB-Depression – satt<br />
vom Lernen« grün<strong>de</strong>te. Wie ein fi naler<br />
Hilferuf liest sich die Beschreibung <strong>de</strong>s<br />
angehen<strong>de</strong>n Kommunikationswissenschaftlers:<br />
Einfach keine Lust mehr, in die<br />
UB zu hocken! Ich brauche Urlaub, Strand,<br />
Sonne, Cocktails usw.!!!<br />
Wer an einer Uni studiert,<br />
geht auch in die UB …<br />
Manche aber gehen täglich hin,<br />
manche sogar samstags und sonntags,<br />
manche leben fast dort<br />
und manche lieben es einfach,<br />
dort zu sein,<br />
zu arbeiten und Freun<strong>de</strong> zu treffen …<br />
[aus: studiVZ]<br />
Liest man weiter, dass dieser Stu<strong>de</strong>nt<br />
gebürtiger Franzose aus <strong>de</strong>m Elsass ist,<br />
drängt sich <strong>de</strong>r Verdacht auf, dass das triste<br />
UB-Dasein französischer Lebensfreu<strong>de</strong><br />
nicht eben immer för<strong>de</strong>rlich ist – die von<br />
ihm in seinem Profi l dargebrachten französischen<br />
philosophischen Lieblingszitate<br />
(beispielsweise »La vie est comme un escalier:<br />
<strong>de</strong>s fois tu montes, <strong>de</strong>s fois tu <strong>de</strong>scend,<br />
et tu ne sais pas toujours où tu vas<br />
arriver etc.«) zeigen das: All’ diesen Zitate<br />
sind so Wahr, dass man sich manchmal fragt:<br />
warum man sich je<strong>de</strong>n Tag so vielen fragen<br />
stellt und das Leben nicht einfach geniessen<br />
kann… mann muss das Leben nehmen so<br />
wie es ist und niemals was bereuen … Einfach<br />
ist es nicht!!! und man braucht manchmal<br />
das ganzen Leben um so was zu können!!<br />
(bin zur Zeit noch damit beschäftigt !!!;o))<br />
UND gehe jetzt weiterüben ;o) liebe grüssen<br />
an allen! [sic].<br />
Nach diesen eher tristen UB-Impressionen<br />
ist es Zeit, sich an die zweifellos mit<br />
positiven Gefühlen verbun<strong>de</strong>nen UB-<br />
Eindrücke zu erinnern, an eine Welt voller<br />
Charme und Anmut – die gleichwohl kontraproduktiv<br />
sein kann, wenn man <strong>de</strong>n eigentlichen<br />
Hauptzweck eines UB-Besuchs<br />
be<strong>de</strong>nkt! Daher rief ein fl eißiger Freibur-<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>