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<strong>Schwerpunkt</strong><br />
Schule und Bibliothek Lesesaal | BuB 195<br />
o<strong>de</strong>r ein gleichwertiges Zertifi kat an einer<br />
Hochschule <strong>de</strong>s Auslan<strong>de</strong>s erwerben.<br />
Diese Zusatzausbildung muss min<strong>de</strong>stens<br />
zehn ECTS-Punkte umfassen. Sie wur<strong>de</strong><br />
erstmals im Wintersemester 2009/2010<br />
und Sommersemester 2010 mit <strong>de</strong>r Beteiligung<br />
von Referenten/Lehrbeauftragten<br />
aus Deutschland, Österreich und Südtirol<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r DG angeboten.<br />
Mo<strong>de</strong>lle für diese Ausbildung waren die in<br />
Österreich und in Südtirol bereits seit Jahren<br />
durchgeführten Zusatzausbildungen<br />
zur Leitung einer Schulbibliothek.<br />
Ausbildung in drei Modulen<br />
Struktur und Inhalt <strong>de</strong>r Kurse und Seminare<br />
orientierten sich dabei an <strong>de</strong>n<br />
vielfältigen Aufgaben, die <strong>de</strong>r Lehrer-<br />
Mediothekar zu erfüllen hat. Zunächst die<br />
bibliothekarischen Aufgaben, zu <strong>de</strong>nen<br />
insbeson<strong>de</strong>re die elektronische Katalogisierung<br />
<strong>de</strong>r Medien im Zentralkatalog <strong>de</strong>s<br />
Verbun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />
und Schulmediotheken MEDIADG 5 gehören.<br />
Die Vermittlung dieser Kompetenz<br />
erfolgte in einem ersten Modul <strong>de</strong>r Ausbildung,<br />
aufgeteilt in fünf Kurse mit insgesamt<br />
60 Stun<strong>de</strong>n. In einem zweiten Modul,<br />
das in acht weitere Kurse mit insgesamt<br />
60 Stun<strong>de</strong>n geglie<strong>de</strong>rt war, wur<strong>de</strong>n<br />
die organisatorischen Aufgaben <strong>de</strong>s Lehrer-Mediothekars<br />
behan<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
die technischen, administrativen<br />
und organisatorischen Kenntnisse vermittelt,<br />
die zur Führung einer Schulmediothek<br />
nötig sind. Ziel <strong>de</strong>s dritten und letzten<br />
Moduls <strong>de</strong>r Ausbildung mit weiteren<br />
sechs Kursen, die 75 Stun<strong>de</strong>n umfassten,<br />
war die Vermittlung <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Theorien zur Informations- und Medienkompetenz<br />
(IMK) sowie das Kennenlernen<br />
von Metho<strong>de</strong>n und das Ausarbeiten<br />
von Arbeitsblättern zu <strong>de</strong>ren Vermittlung<br />
in und mit <strong>de</strong>r Schulmediothek.<br />
Dieses dritte Modul war das wichtigste<br />
in <strong>de</strong>r Ausbildung, da <strong>de</strong>r hohe fi nanzielle<br />
und personelle Aufwand, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Aufbau<br />
und <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>r Schulmediotheken<br />
verursacht – je<strong>de</strong> hat zwischen 8 000 und<br />
12 000 aktuelle Medien, die über einen<br />
Web-Opac recherchierbar und online ausleihbar<br />
sind – nur einem Ziel dient: <strong>de</strong>r<br />
5 Siehe unter <strong>www</strong>.mediadg.be (letzter Zugriff:<br />
19. Januar 2011)<br />
6 Siehe <strong>www</strong>.provinz.bz.it/kulturabteilung/<br />
bibliotheken/schulbibliotheken.asp für Süd-<br />
tirol und <strong>www</strong>.lesen.tsn.at/in<strong>de</strong>x.php?get<br />
Page=&tmplFile=TMPL_ST.php&con_id=<br />
209&menu=108&archiv=all für das Land<br />
Tirol/Österreich (letzter Zugriff: 19. Januar<br />
2011)<br />
BuB | 63 (2011) 3<br />
Vermittlung von IMK an möglichst alle<br />
Schüler unabhängig von ihrer Herkunft<br />
und ihrem sozialen Umfeld. Dabei hat<br />
<strong>de</strong>r Lehrer-Mediothekar zweifellos als Initiator<br />
und als Koordinator eine wichtige<br />
Rolle zu übernehmen, aber entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist, dass die Lehrer aller Fachrichtungen<br />
– und nicht nur die Deutschlehrer – diese<br />
fächerübergreifen<strong>de</strong> Aufgabe im Rahmen<br />
ihres Unterrichtes als eine ihrer wichtigsten<br />
Aufgaben betrachten.<br />
Das setzt bei manchen Lehrern immer<br />
noch ein Um<strong>de</strong>nken voraus: Nicht mehr<br />
die ex cathedra vermittelte »Stoffmenge«<br />
wird für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Schülers in Studium<br />
und Beruf entschei<strong>de</strong>nd sein, son<strong>de</strong>rn<br />
– neben <strong>de</strong>r Aneignung von Grundwissen<br />
– vor allem die Kompetenz, die vielfältigen<br />
Informationen zu fi n<strong>de</strong>n, zu sichten<br />
und auszuwerten, die sich zur Lösung anfallen<strong>de</strong>r<br />
Probleme und Aufgaben am besten<br />
eignen.<br />
Zusätzliche Leitlinien nötig<br />
Die Arbeit mit und in <strong>de</strong>r gut ausgestatteten<br />
und geleiteten Schulmediothek bietet<br />
dazu ohne Zweifel die besten Voraussetzungen.<br />
Aber das Ziel, informationskompetente<br />
Schüler heranzubil<strong>de</strong>n wird nur<br />
dann erreicht wer<strong>de</strong>n, wenn die Vermittlung<br />
dieser Kompetenzen systematisch<br />
und nach Jahrgangsstufen und Abteilungen<br />
angepasst erfolgt.<br />
Die für die Schulen in <strong>de</strong>r DG maßgeben<strong>de</strong>n<br />
Rahmenpläne sehen die Vermittlung<br />
von IMK zwar schon für die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fächer verpfl ichtend vor, aber<br />
sie <strong>de</strong>fi nieren nicht, welche Kompetenzen<br />
genau zur IMK gehören und welche die<br />
Schüler wann erreicht haben sollten beziehungsweise<br />
erreicht haben müssen,<br />
damit eine kontinuierliche Entwicklung<br />
hin zur Informations- und Medienkompetenz<br />
erfolgt. Dazu bedarf es zusätzlicher<br />
Leitlinien, angereichert mit konkreten Arbeitshilfen<br />
und -beispielen für die Lehrer<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Fachrichtungen. Aber<br />
genau daran mangelt es zurzeit noch im<br />
Schulwesen <strong>de</strong>r DG – und nicht nur in <strong>de</strong>r<br />
DG. Das erschwerte die Ausbildung <strong>de</strong>r<br />
Lehrer-Mediothekare erheblich.<br />
Im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum gibt es<br />
<strong>de</strong>rzeit neben wissenschaftlich fundierten<br />
Beiträgen zum Thema Medienkompetenz<br />
und einigen Best-Practice-Beispielen in<br />
Deutschland – einem Land, das in Bezug<br />
auf Schulbibliotheken nicht gera<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>llcharakter<br />
hat – vor allem in Österreich<br />
und in Südtirol gute Ansätze und Mo<strong>de</strong>lle<br />
einer systematischen Vermittlung von<br />
IMK in und mit Schulbibliotheken. 6 Mit<br />
<strong>de</strong>n Trägern dieser Initiativen stehen die<br />
Lorenz Paasch,<br />
Lizentiat (Master)<br />
<strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r<br />
Universität Löwen<br />
(Belgien), hat 30<br />
Jahre am Bischöflichen<br />
Gymnasium<br />
in Sankt Vith Geschichteunterrichtet,<br />
wur<strong>de</strong> 2002 von <strong>de</strong>r Regierung zum<br />
Beauftragten für die Schulmediotheken<br />
im Ministerium <strong>de</strong>r Deutschsprachigen<br />
Gemeinschaft ernannt und hat seit<strong>de</strong>m<br />
multimediale Schulmediotheken aufgebaut<br />
und mit <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />
<strong>de</strong>r Region zum interaktiven, grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Verbund MEDIADG<br />
vernetzt (<strong>www</strong>.mediadg.be). Als Dozent<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule ist er verantwortlich<br />
für die Aus- und Fortbildung <strong>de</strong>r Lehrer-Mediothekare.<br />
– Kontakt: lorenz.<br />
paasch@mediadg.be<br />
Verantwortlichen <strong>de</strong>r Schulmediotheken<br />
in <strong>de</strong>r DG in engem Informationsaustausch<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel, gemeinsam die angesprochenen<br />
Leitlinien und Arbeitshilfen<br />
zu entwickeln beziehungsweise weiter zu<br />
entwickeln.<br />
Rahmenpläne und Leitlinien wer<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r DG die Grundlagen für die Formulierung<br />
schulinterner Curricula zur<br />
Vermittlung <strong>de</strong>r IMK sein. Dabei wird die<br />
»Mediothekskommission«, die nach Artikel<br />
17 <strong>de</strong>s bereits genannten Dekretes vom<br />
25. Mai 2009 an je<strong>de</strong>r Sekundarschule<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n muss, eine wichtige Rolle<br />
spielen. Sie muss sich aus min<strong>de</strong>stens fünf<br />
Fachlehrern unterschiedlicher Fachrich-<br />
Im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum gibt<br />
es <strong>de</strong>rzeit vor allem in Österreich und<br />
in Südtirol gute Ansätze und Mo<strong>de</strong>lle<br />
einer systematischen Vermittlung von<br />
IMK in und mit Schulbibliotheken.<br />
tungen zusammensetzen und hat allgemein<br />
die Aufgabe, <strong>de</strong>n Lehrer-Mediothekar<br />
in <strong>de</strong>r Wahrnehmung seiner Aufgaben<br />
zu unterstützen und insbeson<strong>de</strong>re jährlich<br />
einen »medienpädagogischen Maßnahmenkatalog«<br />
für die betreffen<strong>de</strong> Schule<br />
aufzustellen und <strong>de</strong>ssen Umsetzung nach<br />
je<strong>de</strong>m Schuljahr zu evaluieren. Auf diese<br />
Weise soll gewährleistet wer<strong>de</strong>n, dass die<br />
Vermittlung von IMK auch in <strong>de</strong>r Praxis<br />
an je<strong>de</strong>r Sekundarschule <strong>de</strong>r DG als fächerübergreifen<strong>de</strong><br />
Aufgabe wahrgenommen<br />
und die Schulmediothek von möglichst<br />
vielen Lehrern als zentraler Ort für<br />
die Vermittlung von IMK genutzt wird.<br />
<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />
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