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Bau<br />

Zwei rote Hörsessel mit integrierten Lautsprechern bieten die Möglichkeit, abgeschirmt von an<strong>de</strong>ren<br />

Besuchern Musik o<strong>de</strong>r Hörbücher zu hören. Foto: Jeffrey Ludwig, Stadtverwaltung Erfurt<br />

stand und ein großes Po<strong>de</strong>st zum Liegen<br />

und Schmökern steigern die Aufenthaltsqualität.<br />

Für das Konzept einer »Wohlfühlbibliothek«<br />

haben sich die drei Partner – die<br />

Stadt Erfurt, die Stadt- und Regionalbibliothek<br />

Erfurt und die Architektin Sabine<br />

Hauschild – ganz bewusst entschie<strong>de</strong>n. So<br />

kann die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek<br />

(KJB) ihrer Aufgabe als mo<strong>de</strong>rnes Medien-<br />

und Informationszentrum und auch<br />

ihrer sozialen Funktion als innerstädtischer<br />

Treffpunkt junger Leute gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie genießen die ungezwungene Atmosphäre<br />

im Haus. Entspannte Lektüre bei<br />

einem Latte Macchiato o<strong>de</strong>r einem Eis im<br />

Wintergarten ist ebenso möglich wie ein<br />

Kickerduell mit Freun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Eltern.<br />

Wer Ruhe sucht, zieht sich mit einem Sitzsack<br />

in eine ruhige Ecke zurück o<strong>de</strong>r vertieft<br />

sich auf <strong>de</strong>m Po<strong>de</strong>st liegend in einen<br />

Comic o<strong>de</strong>r Manga. Der Blick aus <strong>de</strong>m<br />

Dachfenster zeigt die malerische Domkulisse<br />

<strong>de</strong>r Erfurter Altstadt.<br />

Wechselvolle Nutzungsgeschichte<br />

Die Geschichte <strong>de</strong>s Hauses – immerhin<br />

<strong>de</strong>r älteste Profanbau Erfurts – reicht weit<br />

zurück. Das »Haus zum großen Pfl uge<br />

und <strong>de</strong>n großen Siebenbürgen«, auch als<br />

»Hoffmannsches Haus« bezeichnet, wur-<br />

<strong>de</strong> 1677 als Komplex neu errichtet. Einige<br />

Gebäu<strong>de</strong>teile sind jedoch wesentlich<br />

älter. So befi n<strong>de</strong>t sich im Erdgeschoss <strong>de</strong>s<br />

Ostfl ügels als ältestes Fragment eine romanische<br />

Wand mit einer Altersdatierung<br />

BuB | 63 (2011) 3<br />

um 1108. Die Anlage <strong>de</strong>s Hauses mit <strong>de</strong>r<br />

großen Tordurchfahrt ist die eines alten<br />

Erfurter Kaufmannshauses. Diese Tordurchfahrt<br />

wird heute als Foyer gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m benachbarten Eiscafé ge-<br />

Sehr gefragt sind im Dachgeschoss<br />

die vier Benutzer-PCs mit kostenlosem<br />

Internetzugang.<br />

nutzt. Eine gelungene Nachbarschaft, ist<br />

doch auf Bestellung auch die Belieferung<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek möglich, was rege in Anspruch<br />

genommen wird.<br />

Nach einer wechselvollen Nutzungsgeschichte<br />

wur<strong>de</strong> das Haus Anfang <strong>de</strong>r<br />

Achtzigerjahre zum Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum<br />

umgebaut. Doch eine erneute<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierung wur<strong>de</strong> – mehr als 20 Jahre<br />

nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> – dringend notwendig,<br />

da die Bibliothek nicht <strong>de</strong>n heute üblichen<br />

technischen Standards entsprach und keinen<br />

behin<strong>de</strong>rtengerechten Zugang garantieren<br />

konnte. Ziele <strong>de</strong>r aktuellen Sanierungs-<br />

und Umbauarbeiten waren:<br />

� eine barrierefreie Erschließung aller<br />

Etagen<br />

� die Anordnung klarer überschaubarer<br />

Raumstrukturen<br />

� das Entstehen heller, gut belichteter<br />

Räume<br />

� die Neuordnung und Erschließung von<br />

Rettungswegen<br />

Neue Bauelemente wur<strong>de</strong>n in einer<br />

schlichten funktionellen Gestaltung hinzugefügt,<br />

ohne mit <strong>de</strong>m Bestand zu kon-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 219<br />

Lesesaal | BuB 219<br />

kurrieren. Entstan<strong>de</strong>n ist ein abwechslungsreiches<br />

altes und neues Zuhause für<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendmedien, die nun auf<br />

drei Etagen in historischen und neu entstan<strong>de</strong>nen<br />

Räumen untergebracht sind.<br />

Das Haus wird <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

gerecht und bietet <strong>de</strong>n jungen<br />

Nutzern viel Platz und Spielraum.<br />

Gelungene Symbiose zwischen<br />

Alt und Neu<br />

Die räumliche Aufteilung in <strong>de</strong>n Obergeschossen<br />

<strong>de</strong>s Vor<strong>de</strong>rhauses ist im Wesentlichen<br />

erhalten geblieben. Die jeweils<br />

vier straßenseitigen Räume im ersten und<br />

zweiten Obergeschoss sind mit Stuck<strong>de</strong>cken<br />

und Parkettbö<strong>de</strong>n ausgestattet. Sie<br />

sind über eine freiräumige Diele erschlossen,<br />

auf <strong>de</strong>r jeweils eine Verbuchungstheke<br />

steht.<br />

Bei <strong>de</strong>r Gestaltung und Einrichtung <strong>de</strong>r<br />

Räume wur<strong>de</strong> darauf geachtet, Altes und<br />

Neues in einer gelungenen Symbiose zu<br />

verbin<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die auch in <strong>de</strong>r Farbgebung<br />

klassizistisch gehaltenen Räume<br />

durch formschöne, mo<strong>de</strong>rne Leuchten in<br />

Form run<strong>de</strong>r Scheiben und unterschiedlicher<br />

Größe optimal ausgeleuchtet. Die<br />

Regalsysteme, Bücherschiffe und Büchertürme<br />

<strong>de</strong>r Firma Schulz-Speyer wur<strong>de</strong>n<br />

durch von <strong>de</strong>r Architektin entworfene<br />

Sabine Arndt, geboren<br />

1958, studierte<br />

Germanistik und Slawistik<br />

in Erfurt. Sie<br />

war im Schuldienst<br />

und als wissenschaftlicheMitarbeiterin<br />

<strong>de</strong>r Klassik Stiftung<br />

Weimar tätig,<br />

bevor sie 1997 in <strong>de</strong>n Bibliotheksdienst<br />

wechselte. Bis 2009 war Sabine Arndt<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Weimar, seit November 2009<br />

leitet sie die Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbibliothek<br />

Erfurt.<br />

Sie ist seit 2003 Mitglied im Berufsverband<br />

Information Bibliothek (BIB)<br />

und <strong>de</strong>rzeit im Vorstand <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Thüringen aktiv. – Kontakt:<br />

sabine.arndt@erfurt.<strong>de</strong><br />

und von lokalen Firmen hergestellte Spezialanfertigungen<br />

ergänzt, so zum Beispiel<br />

durch die nachgebaute Krämerbrücke, die<br />

Holzgar<strong>de</strong>robe mit integrierten Sitzbänken<br />

und das geschwungene Liegepo<strong>de</strong>st.<br />

Auch <strong>de</strong>r Dachstuhl als ehemaliger<br />

Speicherbo<strong>de</strong>n hat sich aus <strong>de</strong>r Erbau-

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