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Schule und Bibliothek Lesesaal | BuB 179
Das heißt im Umkehrschluss: Die Bibliotheken
haben eine Chance, wenn sie
sich als verlässliche Dienstleister für den
schulischen Fachunterricht begreifen und
in Szene setzen.
Geben und Nehmen als gegenseitige
Verpfl ichtung und gemeinsames
Fundament
Eine Voraussetzung dafür, dass die Bibliotheken
diese Rolle des Dienstleisters für
die Schule überhaupt spielen können, ist
ein entsprechend ausgerichteter Bestand,
der bei Bedarf auch komplett verfügbar
sein muss. Es reicht nicht, im Ausleihbestand
prinzipiell viele Bücher zu Ägypten,
Unterricht mit einem »bunten«
Sachbuchbestand aus der Bibliothek
ist für viele Lehrer ungewohnt.
Ernährung/Verdauung oder parlamentarischer
Demokratie nachweisen zu können,
wenn sie im entscheidenden Augenblick
fast komplett ausgeliehen sind. Es ist
nötig, komplett einsetzbare Bücher- beziehungsweise
Medienkisten für die entsprechenden
Unterrichtsthemen bereitzuhalten,
gegebenenfalls sogar mehrfach.
Damit sich das rechnet, muss die Schule
ihrerseits ein verlässlicher Abnehmer sein.
Das geht nur im Rahmen des jeweiligen
Schul-Lehrplans, und das wiederum verlangt
vielen Schulen mehr ab, als sie in
der Vergangenheit zu leisten bereit waren.
Ganze Fachkollegien müssen nämlich
festlegen, dass bestimmte Themen mit einer
Medienbox aus der Öffentlichen Bibliothek
oder mit einem Handapparat in
der Schulbibliothek oder einer Kombination
von beidem erschlossen werden.
Den Anfang dürften Fächer machen,
die solche Standardthemen besonders gut
nennen können und die sich auch als »textnah«
begreifen. Dazu gehören die meisten
Fächer des sozialwissenschaftlichen
Aufgabenfeldes, Geschichte, Erdkunde,
Sozialkunde/Politik/Wirtschaft. Aber
auch die Sprachen und die Naturwissenschaften,
besonders Biologie, kommen in
Betracht. Grundsätzlich geht Unterricht
mit einer Bücherkiste aus der Bibliothek in
allen Fächern, wenn nur die Themen entsprechend
»literaturnah« gewählt werden.
Alternativ kann die Öffentliche Biblio-
thek auch die Schule beim Aufbau einer
Schulbibliothek unterstützen. Die räumliche
Nähe erleichtert die regelmäßige Eingliederung
des Bibliotheksbesuchs in den
Fachunterricht und die Bestandsabspra-
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Gemeinsam zum Ziel: Die Gruppenarbeit in der Schulbibliothek fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Jeder kann seine Stärken einbringen.
chen setzen in der Öffentlichen Bibliothek
Mittel für andere Anschaffungen frei.
Unterricht mit der Bibliothek als
Paradigmenwechsel für den Lehrer
Unterricht mit einem »bunten« Sachbuchbestand
aus der Bibliothek ist für viele
Lehrer ungewohnt. Beim üblichen Unterricht
mit dem Lehrbuch und dem persönlichen
Materialfundus aus Arbeitsblättern
und Fotokopien behält der Lehrer das
Heft völlig in der Hand. Ein Handapparat
oder eine Bücherkiste eröffnet zwar den
Schülern pädagogisch wertvolle Freiräume
zum Selber-Entdecken. Zugleich aber
kann sich der Lehrer in seiner Fachautorität
bedroht fühlen. Deshalb dürfte ein
behutsamer Einstieg in die Bibliotheksnutzung
im Fachunterricht an vielen Orten
der aussichtsreichste Weg der Zusammenarbeit
sein.
Die Schnupper-Lösung: Literaturrecherche
– Themeneinstieg – Einzelreferate
»Was hat die Bibliothek zu unserem Thema?«
Das ist zunächst ein Anlass, sich zielstrebig
in eine Bibliothek hineinzufi nden,
der in jeder Klassenstufe und in jedem
Fach möglich ist. Dazu müssen sich alle
Schüler mit der Systematik der Bibliothek
vertraut machen und auch den Katalog
nutzen lernen. Beides kann über das konkrete
Thema hinaus nützlich sein, weil die
Barriere niedriger wird, wenn man sich
mal wieder zu einem Thema schlau machen
soll. Am Ende der Recherche steht
eine Titelliste und idealerweise ein selbst
zusammengestellter Handapparat.
Von der Recherche aus kann es in zwei
Richtungen weitergehen, zum freien Hineinschnuppern
in das Thema oder zur
Vergabe von Unterthemen für Referate
durch einzelne Schüler oder Kleingruppen.
Der offene Einstieg für die ganze
Der offene Einstieg für die
ganze Klasse kann eine spannende
Schmökerstunde abgeben, an deren
Ende in Kleingruppen Lesespuren
festgehalten werden.
Klasse kann eine spannende Schmökerstunde
abgeben, an deren Ende in Kleingruppen
Lesespuren festgehalten werden,
als Mindmaps oder Fakten-Collagen, die
Lust machen, das Thema im folgenden
Unterricht genauer auszuloten. Die Vergabe
von Unterthemen kann im einfachsten
Fall an einzelne Bücher gebunden sein:
Jens nimmt das Pyramidenbuch mit und
hält in zwei Wochen ein Kurzreferat zu
Pyramiden, Jennifer hat das Hieroglyphenbuch
und ist in drei Wochen mit ihrem
Thema an der Reihe.
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Die Projekt-Lösung:
Mehrwert Selbstständigkeit
Wer das selbstständige Lernen in vergleichsweise
offenen Lernarrangements in
seinem Unterricht spürbar voranbringen
will, dem reicht die Schnupper-Lösung