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208 208 BuB | Lesesaal<br />

Marcus Schröter<br />

Zweitwohnsitz UB<br />

Universitätsbibliotheken im<br />

Spiegel von studiVZ-Gruppen /<br />

Eine etwas an<strong>de</strong>re Nutzeranalyse<br />

Offi zielle Nutzerumfragen bringen häufi g<br />

standardisierte und wenig überraschen<strong>de</strong><br />

Ergebnisse. Marcus Schröter schlägt in<br />

seiner »etwas an<strong>de</strong>ren Nutzeranalyse«<br />

einen neuen Weg ein: Er untersucht die<br />

Kommentare in studiVZ-Gruppen, die<br />

eigens zur Beschreibung <strong>de</strong>s Arbeitens<br />

und Lebens, ja Überlebens, in Universitätsbibliotheken<br />

gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Im<br />

Folgen<strong>de</strong>n führt er – nicht immer ganz<br />

ernst gemeinte – Beispiele aus fast allen<br />

<strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn an:<br />

Das im Jahr 2005 ursprünglich für<br />

Studieren<strong>de</strong> aus Deutschland, Österreich<br />

und <strong>de</strong>r Schweiz gegrün<strong>de</strong>te<br />

»Stu<strong>de</strong>ntenverzeichnis« studiVZ 1<br />

ist eine webbasierte, kostenlose Internetplattform<br />

für Studieren<strong>de</strong>, Alumni und<br />

diejenigen, die <strong>de</strong>m sozialen Kommunikationsraum<br />

»Universität« verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Mit mehr als sechs Millionen Nutzern<br />

ist studiVZ das größte soziale Netzwerk<br />

für Studieren<strong>de</strong> im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Raum, 2 teilweise bis in Details vergleichbar<br />

mit »Facebook« 3 . Im Gegensatz dazu<br />

wird studiVZ seit 2009 nur noch in <strong>de</strong>utscher<br />

Sprache betrieben. Nach <strong>de</strong>m Vorbild<br />

von studiVZ funktionieren meinVZ<br />

und schülerVZ.<br />

Was ist studiVZ?<br />

In studiVZ kann ein persönliches Profi l<br />

in <strong>de</strong>n Kategorien »Stu<strong>de</strong>nt«, »Schüler«,<br />

»Alumnus« o<strong>de</strong>r »Hochschulmitarbeiter«<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n. Die Nutzer können auf<br />

ihrer Profi lseite neben Angaben zu Heimatort<br />

und besuchter Universität auch<br />

besuchte Lehrveranstaltungen o<strong>de</strong>r persönliche<br />

Interessen nennen. Fotos können<br />

hochgela<strong>de</strong>n und mit Fotoalben »befreun<strong>de</strong>ter«<br />

Nutzer verlinkt wer<strong>de</strong>n. Die Kommunikation<br />

erfolgt über systeminterne<br />

Mails (»Nachrichtendienst«), über Chat<br />

(»Plau<strong>de</strong>rkasten«) o<strong>de</strong>r über einen twitterähnlichen<br />

Dienst, durch <strong>de</strong>n kurze Nachrichten<br />

allen auf <strong>de</strong>r eigenen Startseite angezeigten<br />

»Freun<strong>de</strong>n« verschickt wer<strong>de</strong>n<br />

können (»Buschfunk«).<br />

Diese Funktion kann optional mit<br />

Twitter gekoppelt wer<strong>de</strong>n, sodass Nachrichten<br />

aus <strong>de</strong>m »Buschfunk« bei Twitter4 erscheinen und umgekehrt. Schließlich<br />

kann eine Kontaktaufnahme über das<br />

sogenannte »Gruscheln« erfolgen, das als<br />

Begriff zwar inzwischen durch das Deutsche<br />

Patentamt geschützt ist, für das es<br />

aber offenbar keine präzise Defi nition gibt<br />

– allgemein wird es als eine Verbindung<br />

<strong>de</strong>r Verben »grüßen« und »kuscheln« interpretiert.<br />

Ein Nutzer kann neben einer<br />

dynamischen Kommunikation durch die<br />

angesprochenen Möglichkeiten das eigene<br />

Profi l mit an<strong>de</strong>ren statisch vernetzen<br />

(»Meine Freu<strong>de</strong>«) o<strong>de</strong>r Gruppen (»Meine<br />

Gruppen«) beitreten.<br />

Die Themen <strong>de</strong>r mittlerweile über<br />

eine Million studiVZ-Gruppen sind frei<br />

wählbar. Entsprechend <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen<br />

Herkunft von studiVZ steht vielfach natürlich<br />

das stu<strong>de</strong>ntische Leben im Mittelpunkt<br />

– wie vor Jahrhun<strong>de</strong>rten in stu<strong>de</strong>ntischen<br />

Stammbüchern. Um einige dieser<br />

Gruppen geht es in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n, (nicht<br />

nur) mit einem Augenzwinkern nie<strong>de</strong>rge-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Hochschule<br />

schriebenen Beobachtungen zum Thema<br />

Benutzung einer Universitätsbibliothek.<br />

Formelle und informelle Nutzerumfragen<br />

Die ursprüngliche I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Beobachtungen<br />

war, im Kontext <strong>de</strong>r zahlreichen<br />

Neubauten und Sanierungen von<br />

Universitätsbibliotheken in Deutschland<br />

einmal konkret zu schauen, welches Image<br />

diese unter unseren Studieren<strong>de</strong>n jenseits<br />

offi zieller Nutzerumfragen eigentlich besitzen<br />

– eine etwas an<strong>de</strong>re Nutzeranalyse<br />

also. Ohne die dabei erkannten Fingerzeige<br />

überbewerten zu wollen, spiegeln diese<br />

gleichwohl Erwartungen, Emotionen und<br />

Kritik unserer Nutzer in einer Prägnanz<br />

wi<strong>de</strong>r, die wir in formalisierten Analysen<br />

über die Weiterentwicklung von Bibliotheken<br />

nicht immer so unverblümt erfahren.<br />

Es versteht sich selbstverständlich,<br />

dass viele »UB-Gruppen« mit einem Augenzwinkern<br />

entstan<strong>de</strong>n sind und auch<br />

so verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wollen. Anlass <strong>de</strong>r<br />

Entstehung einer studiVZ-Gruppe ist jedoch<br />

in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Fällen immer<br />

Die Gruppe »Angst vor <strong>de</strong>r UB-Tür« in Hei<strong>de</strong>lberg<br />

mit über tausend Mitglie<strong>de</strong>rn ist<br />

schon fast eine »Massenbewegung«. Das zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong> Problem: Die Tür zur UB lässt<br />

sich offenbar nur schwer öffnen.<br />

Foto: UB Hei<strong>de</strong>lberg<br />

BuB | 63 (2011) 3

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