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216 216 BuB | Lesesaal<br />

Frage Durchschnitt<br />

Ich komme mit <strong>de</strong>m neuen Laufwerk gut zurecht. 3,5<br />

Ich bin darauf vorbereitet, bis zum Jahresen<strong>de</strong> 2010<br />

ohne das alte Laufwerk zu arbeiten<br />

4,0<br />

Ich schätze <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r neuen Struktur für mich persönlich hoch ein. 3,5<br />

Der Aufwand zur Einführung <strong>de</strong>r neuen Struktur war<br />

für mich persönlich hoch.<br />

3,0<br />

Ich fühlte mich während <strong>de</strong>s Projektes über seinen Inhalt und<br />

seinen Fortschritt informiert.<br />

3,5<br />

Ich fühlte mich in <strong>de</strong>r Handhabung <strong>de</strong>r neuen Ordnerstruktur<br />

ausreichend unterwiesen.<br />

4,0<br />

Ich nehme häufig die Hilfe <strong>de</strong>r DM-Beauftragten in Anspruch. 2,5<br />

Wir sprechen uns im Team bei Unklarheiten ab<br />

(z.B. wo bestimmte Dokumente gespeichert wer<strong>de</strong>n sollten).<br />

Wenn mir Unregelmäßigkeiten auffallen (zum Beispiel wenn i<strong>de</strong>ntische<br />

Dokumente an verschie<strong>de</strong>nen Orten abgelegt sind; unklare Namensregeln)<br />

– so ergreife ich die Initiative (ich versuche diese selbst zu<br />

korrigieren o<strong>de</strong>r mache <strong>de</strong>n DM-Beauftragten darauf aufmerksam).<br />

Abbildung 3. Sechs Monate nach Einführung <strong>de</strong>s prozessorientierten Ordnerplans wur<strong>de</strong>n die<br />

Mitarbeiten<strong>de</strong>n gebeten, die obenstehen<strong>de</strong>n Fragen auf einer Skala von 0 = »trifft gar nicht zu«<br />

bis 5 = »trifft voll und ganz zu« zu bewerten.<br />

gespeichert. Es gibt keine Unterscheidung<br />

zwischen internen o<strong>de</strong>r externen Veranstaltungen.<br />

Auch eine Zuordnung zum<br />

jeweiligen Veranstaltungsordner wur<strong>de</strong><br />

scheinbar überhaupt nicht in Betracht gezogen.<br />

Verständlicher wäre es, die Fotos<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Ordnern <strong>de</strong>r Veranstaltungen<br />

zuzuordnen und mit <strong>de</strong>m Schlagwort<br />

›Foto‹ zu versehen. Dies wür<strong>de</strong> das Auffi n<strong>de</strong>n<br />

bestimmter Bil<strong>de</strong>r erheblich erleichtern.<br />

[…] Auf Außenstehen<strong>de</strong> wirkt die<br />

elektronische Ablage <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Göppingen wie ein großes, undurchschaubares<br />

Durcheinan<strong>de</strong>r – fast wie ein Puzzle,<br />

bei <strong>de</strong>m noch alle Teile durcheinan<strong>de</strong>r vor<br />

einem liegen.« 5<br />

Zwar hatte die Leitung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

bereits versucht, hier gegenzusteuern<br />

Wolf Steinbrecher;<br />

Diplom-Volkswirt,<br />

Studium <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften<br />

in Frankreich und<br />

Deutschland; Berufliche<br />

Tätigkeiten als<br />

Systemprogrammierer,<br />

als Controller<br />

und Abteilungsleiter Organisation; seit<br />

2001 selbstständiger Unternehmensberater<br />

für Ablageoptimierung, Dokumentenmanagement<br />

und Activity-Flow-Management,<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r balanceX<br />

GmbH, Karlsruhe.<br />

und Vorgaben für die elektronische Ablage<br />

<strong>de</strong>fi niert. Diese sahen unter an<strong>de</strong>rem<br />

vor, dass Dokumente nicht im persönlichen<br />

Ordner <strong>de</strong>s Erstellers, son<strong>de</strong>rn nach<br />

Sachthemen abgelegt wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Nicht mehr benötigte Dokumente sollten<br />

gelöscht wer<strong>de</strong>n. Aber mangels praktikabler<br />

Systematik konnten sich diese Vorgaben<br />

nicht durchsetzen. Hier setzte das<br />

Projekt <strong>de</strong>r HdM an.<br />

Der Projektverlauf<br />

Das Projekt<strong>de</strong>sign folgte <strong>de</strong>m klassischen<br />

Aufbau eines Organisationsanalyse- und<br />

Organisationsoptimierungsprojektes:<br />

Ist-Analyse, Entwicklung eines Soll-Konzepts,<br />

Implementierung und Nachbetreuung<br />

waren die Projektschritte.<br />

Die Ist-Analyse bestand aus einer Befragung<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiten<strong>de</strong>n, einer Analyse<br />

<strong>de</strong>r aktuell vorhan<strong>de</strong>nen Ordnerstruktur<br />

sowie zwei Interviewstaffeln mit Vertreterinnen<br />

und Vertretern aller Arbeitsbereiche<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

In einer Befragung sowie durch begleiten<strong>de</strong><br />

Einzelinterviews, die die Studieren<strong>de</strong>n<br />

führten, wur<strong>de</strong> erhoben, wie die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren<br />

Umgang mit elektronischen und gedruckten<br />

Dokumenten zu Beginn <strong>de</strong>s Projekts<br />

einschätzen. So unterschiedlich – positiv<br />

wie negativ – die Bewertung <strong>de</strong>r Einzelnen<br />

mit Blick auf das eigene Arbeitsgebiet<br />

auch war, so übereinstimmend wur<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

3,0<br />

3,5<br />

Praxis<br />

Handlungsbedarf für die gesamte Organisation<br />

gesehen: Vor allem das Fehlen<br />

gemeinsamer Regeln, die damit einhergehen<strong>de</strong><br />

Unsicherheit bei <strong>de</strong>r Vertretung von<br />

Arbeitsgebieten, <strong>de</strong>m Wechsel von Mitarbeitern<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Einarbeitung neuer<br />

Mitarbeiter wur<strong>de</strong>n als Defi zit benannt.<br />

Festgestellt wur<strong>de</strong> auch, dass das Fehlen<br />

eines gemeinsamen Verständnisses für <strong>de</strong>n<br />

Umgang mit Team-Dokumenten hin<strong>de</strong>rlich<br />

für das Gelingen <strong>de</strong>s gemeinsamen<br />

Arbeitens ist.<br />

Dass Verän<strong>de</strong>rungen notwendig sind,<br />

war unstrittig. Dennoch wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong><br />

Übergang zu einer neuen Ordnung<br />

mit gemischten Gefühlen betrachtet.<br />

Endlich Aussicht auf Ordnung zu<br />

haben, war das eine. Der Abschied von <strong>de</strong>r<br />

gewohnten »eigenen« Ordnung war das<br />

an<strong>de</strong>re. Die Erwartungen und Befürchtungen,<br />

die benannt wur<strong>de</strong>n, spiegeln diese<br />

Gefühlslage. So wur<strong>de</strong> erwartet,<br />

� dass es Erleichterungen bei <strong>de</strong>r täglichen<br />

Arbeit gibt, in <strong>de</strong>m sich durch eine<br />

ein<strong>de</strong>utige, verbindliche und von allen<br />

eingehaltene Systematik <strong>de</strong>r Zeitaufwand<br />

für Ablage und Suchvorgänge reduziert;<br />

� dass Mehrfachablagen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n;<br />

� dass klar erkennbar ist, welche Version<br />

eines Dokuments die jeweils aktuelle o<strong>de</strong>r<br />

welches Vorlagenformular das zu Verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

ist.<br />

Vor allem zur Verbesserung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

im Team – in Vertretungssituationen<br />

o<strong>de</strong>r in Projekten – wur<strong>de</strong>n diese<br />

Verän<strong>de</strong>rungen als unabdingbar erachtet.<br />

Befürchtungen wur<strong>de</strong>n aber genauso<br />

<strong>de</strong>utlich artikuliert: Das Bibliotheksteam<br />

rechnete mit ständigen Diskussionen<br />

darüber, wo <strong>de</strong>r richtige Ablageort eines<br />

Dokuments sei. Es wur<strong>de</strong> auch realistisch<br />

eingeschätzt, dass es Mühe be<strong>de</strong>utet, sich<br />

an eine neue Struktur zu gewöhnen und<br />

eingeübte Pfa<strong>de</strong> zu verlassen. Beson<strong>de</strong>res<br />

Unbehagen löste die Vorstellung aus, auf<br />

<strong>de</strong>n »Persönlichen Ordner« verzichten zu<br />

müssen.<br />

Die von <strong>de</strong>n Mitarbeiten<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Göppinger<br />

Stadtbibliothek benannten Erwartungen<br />

und Befürchtungen drehen sich<br />

also um einen zentralen Aspekt <strong>de</strong>r neuen<br />

Ablagephilosophie, nämlich das Teamfähigmachen<br />

<strong>de</strong>r Ablage.<br />

5 Aus <strong>de</strong>r stu<strong>de</strong>ntischen Projektarbeit von Indra<br />

Clemens<br />

6 Vgl. dazu: Steinbrecher, Wolf; Müll-Schurr,<br />

Martina (2010): Prozessorientierte Ablage.<br />

Dokumentenmanagement-Projekte zum<br />

Erfolg führen. Praktischer Leitfa<strong>de</strong>n für die<br />

Gestaltung einer mo<strong>de</strong>rnen Ablagestruktur.<br />

2. Aufl . Wiesba<strong>de</strong>n, Gabler.<br />

BuB | 63 (2011) 3

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