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Fachliteratur Magazin | BuB221
221
Vielfältig
und komplex
Praxiorientiertes Überblickswerk
zum Betrieb einer Schulbibliothek
Wolf, Sabine; Karsten Schuldt: Praxisbuch
Schulbibliotheken. Qualitätsmanagement
und Evaluation in der außerschulischen Bildung.
Schwalbach/Ts.: Wochenschauverlag,
2011. 176 Seiten (Praxisreihe Ganztagsschule).
– 12,80 Euro
Anschrift der Rezensentin: Anne-Marie Schön,
Schulbibliothek, Gymnasium Bornbrook, Schulenburgring
4; 21031 Hamburg; AnneMarie.Schoen@
yahoo.de
BuB | 63 (2011) 3
Schulbibliotheken sind seit der Diskussion
um die letzten Pisa-Studien
und den neuen Schulreformen der
Ganztagsschulen wieder verstärkt ins Gespräch
gekommen. Unabhängig von der
jeweiligen Schulform leisten Schulbibliotheken
einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung
der Chancengleichheit. Sie unterstützen
Schüler beim Lernen, indem sie
ihre Lese- und Lernleistungen durch die
Bereitstellung der verschiedenen Medien
steigern. Jedoch gibt es in Deutschland
weder ein einheitlich geregeltes Schulbibliothekssystem
noch eine eindeutige
Zuordnung zum Schul- oder Bibliothekswesen.
In der Fachliteratur ist seit den
1980er-Jahren kein Überblickswerk über
Schulbibliotheken erschienen.
Konzepte funktionierender
Schulbibliotheken
Dies wollen die Diplom-Bibliothekarin
Sabine Wolf und der Bibliothekswissenschaftler
Karsten Schuldt mit ihrem
Praxisbuch ändern. Das Buch »Schulbibliotheken
an Ganztagsschulen« wendet
sich an alle Personen, die beabsichtigen,
eine Schulbibliothek aufzubauen. Auf der
Grundlage ihrer Erfahrungen aus der Praxis
stellten sie in dieser Publikation einige
Richtlinien auf, an denen man sich vom
Aufbau bis zum Betreiben einer Schulbibliothek
orientieren kann.
Eingangs erläutern die Autoren für ein
besseres Verständnis bibliothekarische
Grundbegriffe, wie Bestandsaufbau, Systematik,
Opac, Leitsystem, Katalogisierung,
Bestandskonzept und Bestandsvermittlung.
Anhand von Praxisbeispielen
werden verschiedene Konzepte gut funktionierender
Schulbibliotheken vorgestellt,
um zu zeigen, wie unterschiedlich diese
je nach Zielsetzung ausgerichtet sein können.
Trotz der verschiedenen Konzepte
können die folgenden Gemeinsamkeiten
bei allen gut funktionierenden Schulbibliotheken
festgestellt werden:
� Bibliotheken beziehen sich auf die Besonderheiten
der jeweiligen Schulen
� Bibliotheken brauchen mehrere Jahre,
um sich als Einrichtung in der Schule
zu etablieren
� Schulbibliotheken sind auf eigenverantwortliches,
engagiertes Personal angewiesen
� Das Direktorium der Schule muss unterstützend
hinter seiner Bibliothek stehen
Weiterhin werden die pädagogischen
Grundlagen geklärt. Die Bibliothek fördert
das Konzept des selbstbestimmten
(konstruktivistischen) Lernens bezie-
hungsweise ermöglicht dieses in einem
besonderen Maße. Die Autoren defi nieren
verschiedene Modelle von Schulbibliotheken
(unter anderem Ort des guten Unter-
Es ist wichtig, vor dem Aufbau
oder der Umstrukturierung einer
Schulbibliothek festzulegen, welche
Ziele damit erreicht werden sollen.
richts, Lern- und Leseraum, Selbstlernzentrum).
Welches Modell beziehungsweise Konzept
an der jeweiligen Schule umgesetzt
wird, hängt stark von den Zielen und der
Struktur der Schule ab. Es ist wichtig, vor
dem Aufbau oder der Umstrukturierung
einer Schulbibliothek festzulegen, welche
Ziele damit erreicht werden sollen. Gleichzeitig
sollten sich auch die Lehrkräfte über
Möglichkeiten und Grenzen des Bestandes
im Klaren sein, um ein realistisches
Konzept zu entwickeln und effektiv mit
den Gegebenheiten arbeiten zu können.
Grundlegendes und
praktische Alltagshilfen
Der praktische Teil des Buches beschäftigt
sich mit grundlegenden Bedingungen in
den Feldern: Bestandsaufbau, Räumlichkeiten
und Bestandsvermittlung. Besonders
wichtig ist auch die Beschreibung der
Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter der Bibliothek.
Weiterhin wird darauf verwiesen,
dass eine ausgebildete Arbeitskraft vorhanden
sein sollte, um die vielfältigen Tätigkeiten
bewältigen zu können. Auch die
rechtlichen Aspekte, die zu beachten sind,
werden aufgezeigt und eine Aufstellung
der Inhalte einer Benutzungsordnung
wird dargestellt.
Ferner wird allgemein auf den Bereich
Marketing eingegangen, und auch theoretische
Grundlagen werden kurz dargestellt.
Sehr gut ist der Hinweis, dass bei
der Gestaltung der Bibliothek auch die
Schüler mit einbezogen werden sollten.
Denn das sichert zum einen die Identifi kation
mit der Schulbibliothek, zum anderen
zeigt es den Trägern das Engagement, mit
dem die Schüler ihrer Schule eigenverantwortlich
das Leben und Lernen mitgestalten.
Durch ein Marketingkonzept können
außerdem dem Träger konkrete Argumente
genannt werden, was die Schulbibliothek
alles leistet.
Ein eigenes Kapitel ist der Finanzierung
gewidmet. Denn sie stellt in den meisten
Fällen die größte Hürde dar, um Schulbibliotheken
professionell und kontinuierlich
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