Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

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Hessischer Mittelstandsbericht 2006 – Familienunternehmen 16 Ungeachtet aller Internationalisierung darf allerdings nicht vergessen werden, dass mit 63 % der überwiegende Teil der hessischen Familienunternehmen seine Waren und Dienstleistungen nur im Inland absetzt, teilweise sogar nur in einem engen lokalen Radius um den Unternehmensstandort. Dies ist allerdings von Wirtschaftszweig zu Wirtschaftszweig sehr unterschiedlich: So ist im Baugewerbe der Anteil der Unternehmen, die Umsätze mit dem Ausland tätigen, mit 8 % sehr gering. Da die Dienstleistung oder die Produktion in der Regel vor Ort erfolgen muss, sind die Exportmöglichkeiten des Baugewerbes begrenzt. In den Familienunternehmen im Verarbeitenden Gewerbe hingegen ist der Absatz auf Auslandsmärkten weit verbreitet: Bereits 66 % bedienen Auslandsmärkte, wobei mit 14 % ein beachtlicher Anteil über die Hälfte seines Umsatzes mit dem Ausland macht. Lediglich 34 % des Verarbeitenden Gewerbes sind ausschließlich im Inland tätig. Die entsprechenden Anteilswerte für den Dienstleistungssektor entsprechen in etwa denen der Familienunternehmen insgesamt. Es ist also keineswegs so, dass Dienstleistungsanbieter nur auf das Inland ausgerichtet sind. Handel, Logistik sowie die vielfältigen wissensintensiven Beratungsdienstleistungen sind Beispiele für grenzüberschreitend tätige Dienstleister. Wenn auch der Anteil der Unternehmen mit Auslandabsatz mit der Unternehmensgröße korreliert, so sind durchaus auch Kleinstunternehmen auf Auslandsmärkten erfolgreich, wie die Befragung zeigt: Hessische Familienunternehmen mit z. B. sieben Beschäftigten und einem Auslandsumsatz zwischen 25 und 50 % sind zwar keineswegs die Regel, aber auch keine exotischen Ausnahmen. Ist für ein Unternehmen bereits die Entscheidung, seine Waren und Dienstleistungen zu exportieren, trefflich abzuwägen, gilt dies erst recht bei einem Unternehmensstandort im Ausland. Hierbei handelt es sich um eine ganz andere Dimension des Auslandsengagements. Ob es eine Vertriebseinrichtung, eine Servicestätte, ein Joint-Venture mit einem Unternehmen vor Ort oder eine eigene Produktionsstätte ist – es sind auf jeden Fall erhebliche finanzielle Mittel und auch Humankapital vor Ort erforderlich. Dementsprechend sind Standorte im Ausland allenfalls eine Domäne der mittleren Unternehmen (17 %) überwiegend aus dem Verarbeitenden Gewerbe (12 %), d. h. der stark exportierenden Unternehmen (vgl. Abbildung 6). Knapp die Hälfte (45 %) der angegebenen ausländischen Standorte befindet sich in Europa. Es folgt Asien (25 %) vor den USA (17 %) und sonstigen Ländern (13 %). Etliche der befragten hessischen Familienunternehmen haben Standorte auf mehreren Kontinenten.
HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Abbildung 6: Auslandsstandorte von Familienunternehmen nach Wirtschaftszweigen und Unternehmensgrößenklassen Baugewerbe Handel Dienstleistungen (außer Handel) Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt Kleinstunternehmen Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen 1 1 4 4 5 6 0 5 10 15 20 Anteil in % Quelle: Unternehmensbefragung „Familienunternehmen in Hessen“ der Hessen Agentur, 2006. Unter dem Titel „Neue Märkte – Neue Chancen?! Hessischer Mittelstand in Zeiten von Internationalisierung und EU-Osterweiterung“ wurden die Außenwirtschaftsbeziehungen des hessischen Mittelstands insgesamt im Hessischen Mittelstandsbericht 2005 ausführlich thematisiert. 14 Wenn auch nicht alle der dort dargestellten und analysierten Untersuchungsergebnisse eins zu eins auf Familienunternehmen übertragen werden können, so sind die Erkenntnisse doch im Wesentlichen auch für diese gültig. Zu weiterführenden Aspekten zu den Außenwirtschaftsbeziehungen, Internationalisierung und speziell der Osterweiterung der EU sei deshalb an dieser Stelle auf den Hessischen Mittelstandsbericht 2005 verwiesen. 14 Vgl. Bauer, C. (2005). 12 17 17
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