Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2006</strong> – Familienunternehmen<br />
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Angesichts der Komplexität des Nachfolgeprozesses sind fundierte Informationen<br />
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe. Dies betrifft sowohl<br />
den Übergeber als auch den Nachfolger. Die persönliche Beratung steht in der<br />
Einschätzung der befragten hessischen Familienunternehmer hierbei mit klarem<br />
Abstand an erster Stelle. Eher „standardisierte“ Informationsquellen wie z.B. Broschüren<br />
und Merkblätter sowie Informationsveranstaltungen werden deutlich weniger<br />
geschätzt. Die hohe Bedeutung einer individuellen Beratung zeigt sich auch darin,<br />
dass mehr als ein Drittel der Befragten ein laufendes „Coaching“ des Nachfolgers<br />
während der Anfangszeit im Unternehmen für sehr hilfreich hält. Eine stärkere Ausrichtung<br />
der Informations- und Beratungsangebote auf eine individuelle Beratung<br />
und die persönliche Ansprache sowohl der Unternehmer wie der Nachfolger – auch<br />
in Form von spezifischen Weiterbildungsangeboten für Nachfolger, die kürzlich ein<br />
Unternehmen übernommen haben – ist sicherlich nützlich. Zurückhaltend werden<br />
von den befragten hessischen Familienunternehmern Online-Kontaktbörsen zur<br />
Vermittlung von Übertragungen bewertet: Lediglich rund 10 % betrachten diese als<br />
sehr hilfreich. Da es sich um vergleichsweise neue Angebote handelt, wird sich eine<br />
höhere Akzeptanz noch finden. Einige Online-Angebote sind zudem offenbar verbesserungsbedürftig.<br />
Dies ist auch erforderlich, denn je weniger Unternehmen innerhalb<br />
der Familie übertragen werden (können), desto funktionsfähiger muss der<br />
„Markt“ für Unternehmensnachfolgen sein. Denkbar wäre z.B. eine Verbesserung<br />
des schwierigen Matching-Prozesses, indem Übergebern wie Übernehmern bei der<br />
exakten Formulierung ihrer Anforderungsprofile Hilfestellung geleistet wird.<br />
Wie die hessische Wirtschaft insgesamt befinden sich auch die Familienunternehmen<br />
in <strong>Hessen</strong> in einem fortwährenden Wandel. Befragt nach den Zukunftsperspektiven<br />
der Familienunternehmen ergibt sich aus der Befragung in Kurzfassung folgendes<br />
Bild:<br />
• Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs muss aus Sicht der befragten Familienunternehmer<br />
noch effizienter als bisher gewirtschaftet werden. Auch kleine<br />
Familienunternehmen können sich den zunehmend globalen Wettbewerbseinflüssen<br />
nicht dauerhaft entziehen.<br />
• Die „Familienunternehmen der Zukunft“ werden (noch) internationaler ausgerichtet<br />
sein als heute: Je stärker das Familienunternehmen jetzt schon auf Auslandsmärkten<br />
tätig ist, desto eher erwarten die Befragten, dass dies zukünftig<br />
noch weiter zunehmen wird. Ein „Aufholprozess“ zwischen den Unternehmen,<br />
die bereits intensive Verflechtungen mit dem Ausland unterhalten und denen,<br />
die auf den Inlandsmarkt fixiert sind, findet offenbar nicht statt. Letzteren fehlt<br />
oftmals vielfach die Möglichkeit zur Internationalisierung.