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Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

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<strong>Hessischer</strong> <strong>Mittelstandsbericht</strong> <strong>2006</strong> – Familienunternehmen<br />

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ten Jahren zu erwarten ist. Hierbei handelt es sich im Übrigen keineswegs um eine<br />

speziell hessische Herausforderung, sondern durchaus um eine europaweite Fragestellung.<br />

Die Mehrzahl der Übertragungen wird sicherlich mehr oder weniger friktionslos<br />

vonstatten gehen und ein gewisser Abgang „alter“ Unternehmen und deren<br />

Ersatz durch Neugründungen sind natürliche Vorgänge in einer innovativen Volkswirtschaft.<br />

Finden wettbewerbsfähige Unternehmen jedoch keine Nachfolger oder<br />

scheitern an Übergabeschwierigkeiten, so werden Wissen, Kapital und Arbeitsplätze<br />

vernichtet.<br />

Gleichwohl gibt es neue Rahmenbedingungen: Die Zahl der Übergebenden steigt,<br />

die der potenziellen Übernehmer sinkt. Diese demografische Komponente bedeutet<br />

ein größeres Risiko für das Gelingen einer Übergabe. Hinzu kommt, dass die Dynamik<br />

modernen Wirtschaftens bewährte Unternehmensstrategien schneller infrage<br />

stellt und die Unsicherheit über die Überlebenskraft selbst heute erfolgreicher Unternehmen<br />

erhöht. Hier „verführen“ zu hohe Erwartungen über die künftigen Er-träge<br />

zu Vermögensillusionen, die erst bei einer Übergabe deutlich werden. Nicht immer<br />

deckt der Erlös den finanziellen Bedarf des Übergebers.<br />

42 % der befragten hessischen Familienunternehmen sehen bereits zum jetzigen<br />

Zeitpunkt die Nachfolge aus der Eigentümerfamilie als gesichert an. In 5 % der Familienunternehmen<br />

wird von einer unternehmensinternen Nachfolgelösung in der<br />

Form ausgegangen, dass Mitarbeiter „ihr“ Unternehmen übernehmen – auch als<br />

Management-Buy-Out (MBO) bekannt. Weitere 5 % sind sicher, dass sie ihr Unternehmen<br />

an Externe verkaufen werden. Nur in Einzelfällen steht bereits jetzt die Stilllegung<br />

fest. Damit ist aus Sicht der Befragten in mehr als der Hälfte der Unternehmen<br />

die Zukunft ihres Lebenswerkes – wenn auch nicht immer als Familienunternehmen<br />

– gesichert. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings, dass in 47 % der<br />

Fälle noch keine konkrete Aussage möglich ist. Wird nur der Zeitraum bis 2010 betrachtet<br />

sind es immerhin noch 37 % der Fälle, in denen die Vorstellungen noch vage<br />

sind, verschiedene Möglichkeiten noch geprüft werden oder noch kein Nachfolger<br />

gefunden ist.<br />

Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gestaltet sich zunehmend schwieriger:<br />

Die Befragung zeigt, welche Bedeutung bereits heute der fehlende Nachwuchs<br />

für die Nachfolge in hessischen Familienunternehmen hat. Von den Unternehmen,<br />

in denen aller Voraussicht nach keine familieninterne Nachfolge stattfindet, ist in<br />

19 % der Fälle diese schlicht und ergreifend deshalb nicht möglich, weil die Unternehmerfamilie<br />

keine Kinder hat. Durch den mittelfristig stark zunehmenden Anteil älterer<br />

Selbständiger ab 60 Jahre in Verbindung mit der geringen Geburtenrate dürften<br />

sich die Schwierigkeiten, einen Nachfolger in der Familie zu finden, zukünftig<br />

noch verstärken. Als weitere Gründe für die ausbleibende Nachfolge in der Familie<br />

werden u.a. unbefriedigende Rahmenbedingungen und die Wirtschaftslage angege-

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