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Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Standortentwicklung –<br />

Während im Verhältnis zur Einarbeitung des Nachfolgers (vgl. die Erfolgsfaktoren<br />

der Nachfolge im vorangegangenen Kapitel) Beratungsleistungen eine vergleichsweise<br />

geringe Rolle spielen, nimmt unter den unterstützenden Angeboten die persönliche<br />

Beratung den mit Abstand höchsten Stellenwert ein. 65 % der hessischen<br />

Familienunternehmer bezeichnen eine derartige Unterstützung in Sachen Nachfolge<br />

als sehr hilfreich und weitere 30 % sehen sie als hilfreich an. Die Nachfolger schätzen<br />

die persönliche Beratung noch etwas höher ein: Bei den Familienunternehmen,<br />

die innerhalb der letzten fünf Jahre die Übergabe vollzogen, liegt der Wert mit 70 %<br />

gar noch 5 Prozentpunkte höher. Die Stärke der persönlichen Beratung ist in der auf<br />

den individuellen Fall ausgerichteten Problemlösung zu sehen. In einigen Fällen ist<br />

von Unternehmern auch die Profession der Berater genannt, wobei hier vor allen<br />

Dingen Steuerberater und Rechtsanwälte angegeben werden. 75 Vor allem größere<br />

Familienunternehmen arbeiten in der Regel sowieso regelmäßig mit Steuerberatern<br />

und Rechtsanwälten zusammen, die „ihre“ Unternehmen kennen und individuelle<br />

Anregungen zur Unternehmensnachfolge geben können. 76 Aufgrund der Kosten<br />

dürfte sich der eine oder andere hessische Unternehmer allerdings scheuen, derartige<br />

Fachkompetenz in Anspruch zu nehmen. 77 Beratungen zu betriebswirtschaftlichen<br />

Aspekten einer Unternehmensübergabe werden nach den hessischen Beratungsrichtlinien<br />

ausdrücklich gefördert, ebenso ein Check-Up, mit dem Unternehmenspotenzial<br />

und (Vermögens-)Status des Unternehmens übermittelt werden. Übernehmer<br />

können die geförderten Gründungsberatungen nutzen.<br />

Mit der Übergabe von Eigentum und Geschäftsführung an den Nachfolger ist die<br />

Nachfolge zwar formal abgeschlossen, ihr Erfolg jedoch noch lange nicht gewährleistet,<br />

wie auch das Verständnis der Unternehmensnachfolge als Prozess nahe<br />

legt. Auf den Nachfolger kommen Herausforderungen zu, die sich z. B. von denen<br />

eines Gründers völlig unterscheiden: Das Unternehmen existiert bereits, hat sich<br />

(meist) unabhängig vom Nachfolger entwickelt und ist auf andere Personen ausgerichtet.<br />

Ein laufendes „Coaching“ des Nachfolgers während der Anfangzeit im<br />

Unternehmen wird deshalb von den hessischen Familienunternehmern als sinnvoll<br />

erachtet: Es wird von 37 % als sehr hilfreich und von 46 % immerhin als hilfreich<br />

beurteilt. Diese Einschätzung nimmt mit ansteigender Unternehmensgröße und damit<br />

wachsender Komplexität der Übergabe zu. Auch in ergänzenden Bemerkungen<br />

75 Dieses Ergebnis wird durch die Studie Mind 02 bestätigt, nach der mit großem Abstand der Steuerberater zu den am<br />

meisten konsultierten Beratern während des Nachfolgeprozesses zählt – vor den Rechtsanwälten. Vgl. Gruner und Jahr,<br />

Dresdner Bank (Hrsg.) (2001), S. 95.<br />

76 Dies wird allerdings bisweilen als unzureichend angesehen: So wird zu bedenken gegeben, dass „die meisten keine Experten<br />

für die Begleitung hoch dynamischer und komplexer Prozesse, sondern Experten für ganz konkrete Fachthemen“<br />

seien. Deshalb wird für den stärkeren Einsatz einer Prozessbegleitung in Abgrenzung zum Fachexperten plädiert. Vgl.<br />

Huber, H.G. u. Sterr-Kölln, H. (<strong>2006</strong>), S. 99ff.<br />

77 In der Mind 02-Untersuchung geben gar 26 % der Unternehmen, die bereits die Entscheidung zur Übergabe gefällt haben,<br />

an, sich gar keiner externen Information bedient zu haben. Vgl. Gruner und Jahr, Dresdner Bank (Hrsg.) (2001),<br />

S. 95.<br />

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