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Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Standortentwicklung –<br />

regionale Verflechtung aufweisen, während sich bei der Industrie die oftmals ausgeprägte<br />

Auslandsorientierung bemerkbar macht. Von den Familienunternehmen, die<br />

sich sehr stark mit dem Standort verwurzelt fühlen, haben gar 90 % wichtige Zulieferer<br />

bzw. Kunden in der Region. Dies trifft lediglich auf 40 % der Unternehmen zu,<br />

die nur eine lockere oder gar keine Bindung zum Standort aufweisen – und zeigt<br />

den Zusammenhang zwischen Absatz- und Beschaffungsverflechtungen auf der einen<br />

Seite und Standortbindung auf der anderen Seite auf.<br />

Noch deutlicher wird die regionale Verbundenheit der Familienunternehmen anhand<br />

der Herkunft ihrer Mitarbeiter. 96 % der befragten Unternehmen geben an, ihre<br />

Belegschaft stamme überwiegend aus der Region. Hierbei spielt es keine Rolle, ob<br />

das Unternehmen der Industrie, dem Baugewerbe oder dem Dienstleistungsbereich<br />

angehört. Diese Präferenz für Mitarbeiter aus dem regionalen Umfeld dürfte zum einen<br />

mit über viele Jahre gewachsenen persönlichen Beziehungen und Verflechtungen<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft zu tun haben – „man kennt sich“, informiert über<br />

zu besetzende Stellen und hilft sich gegenseitig. Nicht selten haben Beschäftigte<br />

und Familienunternehmer gemeinsam die Schule besucht oder sind Mitglieder im<br />

gleichen Sportverein. Zum anderen dürfte die vorwiegend regionale Rekrutierung<br />

der Mitarbeiter auch damit zusammenhängen, dass Familienunternehmen in der<br />

Regel Ausbildungsbetriebe in ihrer Region sind und sich ihre neuen Mitarbeiter auf<br />

diese Weise selbst heranziehen.<br />

Von großer Bedeutung für die Verwurzelung ist ebenfalls der Geburtsort des Familienunternehmers.<br />

Für 72 % aller Befragten ist der Unternehmensstandort auch der<br />

Geburtsort, was naturgemäß eine hohe Identifikation mit dem Standort bewirkt, die<br />

auch auf das Unternehmen ausstrahlt. Bei den Unternehmen, die sich explizit als<br />

Familienunternehmen verstehen, liegt dieser Wert mit 74 % noch etwas höher, bei<br />

den „übrigen“ Familienunternehmen beträgt er hingegen nur 52 %. 34 Von erheblichem<br />

Einfluss ist das Alter der Unternehmen: Bei 92 % der hessischen Familienunternehmen,<br />

die zwischen 1871-1913 gegründet wurden – also bereits auf mehrere<br />

Generationen Unternehmensvita zurückblicken können – ist der Geburtsort des Familienunternehmers<br />

zugleich der Sitz seines Unternehmens. Es war früher üblich, in<br />

seinem Geburtsort, sei es im eigenen Haus oder im Hinterhof, sein Unternehmen –<br />

zumeist aus dem gewerblichen Bereich – zu gründen. Verlief die Geschäftsentwicklung<br />

positiv, so dass eine Erweiterung erforderlich wurde, fand früher oder später<br />

der Umzug in ein Gewerbegebiet am Gemeinderand statt. Wie die Untersuchungsergebnisse<br />

zeigen, blieben Unternehmer und Unternehmen dem Geburtsort treu.<br />

Gerade bei den Unternehmen, die schon lange in Familienbesitz sind, fallen Geburts-<br />

und Wohnort sowie Unternehmensstandort zusammen. Dieser enge Zusammenhang<br />

zwischen Geburtsort des Familienunternehmers und Unternehmens-<br />

34 Sind familienfremde Manager in der Geschäftsführung tätig, sinkt der Wert auf unter 50 %. Aufgrund einer zu geringen<br />

Klassenbesetzung sollte dieses Ergebnis jedoch mit Vorsicht interpretiert werden.<br />

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