Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Standortentwicklung –<br />
sich sicherlich nur zu einem Teil um Familienunternehmer handeln, die erst in reifen<br />
Jahren ihr Unternehmen gegründet haben – von einem derartigen Gründungsboom<br />
in den 1990er Jahren ist zumindest nichts bekannt. Wirtschaftliche Gründe dürften<br />
eher eine Rolle spielen – und zwar in doppelter Hinsicht: Gerät das Unternehmen in<br />
Schwierigkeiten, wird über einen Verkauf ebenso nachgedacht, wie manch ein Unternehmer<br />
in guten Zeiten sein prosperierendes Unternehmen „versilbern“ möchte.<br />
Die Untersuchungsergebnisse geben insofern Hinweise auf ein „Unternehmerdasein<br />
als Lebensabschnittserfahrung“ 46 auch in <strong>Hessen</strong>. Zu den konkreten Beweggründen<br />
für den Rückzug von Unternehmern liegen allerdings kaum empirische Erkenntnisse<br />
vor47 , da sich das Interesse der Forschung auf die Nachfolger konzentriert. So könnte<br />
es aufgrund des demografischen Wandels wichtiger werden, nicht nur Arbeitnehmer<br />
(„Rente mit 67“), sondern auch Selbständige für ein längeres Erwerbsleben<br />
zu motivieren.<br />
Zu ergänzen ist abschließend, dass es sich bei der Nachfolgeproblematik nicht etwa<br />
um ein ausschließlich deutsches oder gar hessisches Problem handelt. So kommt<br />
auch die Kommission der Europäischen Gemeinschaften aufgrund von Schätzungen<br />
aus verschiedenen Mitgliedstaaten zu dem Schluss, „dass es sich bei Unternehmensübertragungen<br />
um eine Erscheinung von enormer Bedeutung für ganz Europa<br />
handelt.“ 48 Dieser Bewertung kann auch aus hessischer Sicht uneingeschränkt<br />
zugestimmt werden.<br />
6.3 Voraussichtliche Nachfolgelösung<br />
Nicht nur der Zeithorizont der beabsichtigen Unternehmensübergaben ist von Interesse,<br />
sondern auch, an wen die Übergabe aus Sicht der Unternehmen erfolgen<br />
wird. Da zur Beantwortung dieser Frage zum einen der Zeitpunkt der Übergabe von<br />
Bedeutung ist und zum anderen verschiedene Nachfolgeoptionen für die Übergebenden<br />
sowie für die potenziellen Nachfolger offen stehen – einschließlich der damit<br />
verbundenen komplexen Fragestellungen –, können die Ergebnisse in Tabelle 3 nur<br />
Anhaltspunkte geben.<br />
46 Berghoff, H. (2005), S. 15.<br />
47 Die in der Regel angeführten „Altersgründe“ sagen wenig über die eigentlichen Ursachen aus.<br />
48 Kommission der Europäischen Gemeinschaften (Hrsg.) (<strong>2006</strong>), S. 3.<br />
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