Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

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Hessischer Mittelstandsbericht 2006 – Familienunternehmen 6.6 Unterstützung im Nachfolgeprozess 46 Angesichts der Fallstricke bei einer Unternehmensübergabe – nicht nur große Familienunternehmen, auch Kleinstunternehmen müssen sich den vielfältigsten Fragestellungen stellen – sind insbesondere fundierte Informationen über alle bedeutsamen Themenfelder Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Übergabe bzw. Übernahme eines Unternehmens. Hierzu kann der Unternehmer sich unterschiedlicher Wege und damit verschiedener unterstützender Angebote bedienen. Die hessischen Familienunternehmen wurden deshalb befragt, wie hilfreich sie nachfolgend angeführte Informationsangebote einschätzen (vgl. Abbildung 14, absteigend sortiert nach dem Anteil derer, die das jeweilige Angebot als „sehr hilfreich“ bezeichnen). Abbildung 14: Unterstützende Angebote im Nachfolgeprozess persönliche Beratung von Übergeber und Nachfolger laufendes "Coaching" des Nachfolgers während der Anfangszeit im Unternehmen öffentliche Fördermittel (z.B. Zuschüsse für Rechtsberatung) Informations- und Schulungsveranstaltungen Online-Kontaktbörsen (für Nachfolger suchende Unternehmer wie für Nachfolger selbst) allgemeine Informationen (z.B. Broschüren und Merkblätter) 5 6 11 17 18 23 23 30 34 37 37 0 20 40 60 80 40 43 46 52 54 59 65 sehr hilfreich hilfreich Quelle: Unternehmensbefragung „Familienunternehmen in Hessen“ der Hessen Agentur, 2006. wenig hilfreich Anteil in %
HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung – Während im Verhältnis zur Einarbeitung des Nachfolgers (vgl. die Erfolgsfaktoren der Nachfolge im vorangegangenen Kapitel) Beratungsleistungen eine vergleichsweise geringe Rolle spielen, nimmt unter den unterstützenden Angeboten die persönliche Beratung den mit Abstand höchsten Stellenwert ein. 65 % der hessischen Familienunternehmer bezeichnen eine derartige Unterstützung in Sachen Nachfolge als sehr hilfreich und weitere 30 % sehen sie als hilfreich an. Die Nachfolger schätzen die persönliche Beratung noch etwas höher ein: Bei den Familienunternehmen, die innerhalb der letzten fünf Jahre die Übergabe vollzogen, liegt der Wert mit 70 % gar noch 5 Prozentpunkte höher. Die Stärke der persönlichen Beratung ist in der auf den individuellen Fall ausgerichteten Problemlösung zu sehen. In einigen Fällen ist von Unternehmern auch die Profession der Berater genannt, wobei hier vor allen Dingen Steuerberater und Rechtsanwälte angegeben werden. 75 Vor allem größere Familienunternehmen arbeiten in der Regel sowieso regelmäßig mit Steuerberatern und Rechtsanwälten zusammen, die „ihre“ Unternehmen kennen und individuelle Anregungen zur Unternehmensnachfolge geben können. 76 Aufgrund der Kosten dürfte sich der eine oder andere hessische Unternehmer allerdings scheuen, derartige Fachkompetenz in Anspruch zu nehmen. 77 Beratungen zu betriebswirtschaftlichen Aspekten einer Unternehmensübergabe werden nach den hessischen Beratungsrichtlinien ausdrücklich gefördert, ebenso ein Check-Up, mit dem Unternehmenspotenzial und (Vermögens-)Status des Unternehmens übermittelt werden. Übernehmer können die geförderten Gründungsberatungen nutzen. Mit der Übergabe von Eigentum und Geschäftsführung an den Nachfolger ist die Nachfolge zwar formal abgeschlossen, ihr Erfolg jedoch noch lange nicht gewährleistet, wie auch das Verständnis der Unternehmensnachfolge als Prozess nahe legt. Auf den Nachfolger kommen Herausforderungen zu, die sich z. B. von denen eines Gründers völlig unterscheiden: Das Unternehmen existiert bereits, hat sich (meist) unabhängig vom Nachfolger entwickelt und ist auf andere Personen ausgerichtet. Ein laufendes „Coaching“ des Nachfolgers während der Anfangzeit im Unternehmen wird deshalb von den hessischen Familienunternehmern als sinnvoll erachtet: Es wird von 37 % als sehr hilfreich und von 46 % immerhin als hilfreich beurteilt. Diese Einschätzung nimmt mit ansteigender Unternehmensgröße und damit wachsender Komplexität der Übergabe zu. Auch in ergänzenden Bemerkungen 75 Dieses Ergebnis wird durch die Studie Mind 02 bestätigt, nach der mit großem Abstand der Steuerberater zu den am meisten konsultierten Beratern während des Nachfolgeprozesses zählt – vor den Rechtsanwälten. Vgl. Gruner und Jahr, Dresdner Bank (Hrsg.) (2001), S. 95. 76 Dies wird allerdings bisweilen als unzureichend angesehen: So wird zu bedenken gegeben, dass „die meisten keine Experten für die Begleitung hoch dynamischer und komplexer Prozesse, sondern Experten für ganz konkrete Fachthemen“ seien. Deshalb wird für den stärkeren Einsatz einer Prozessbegleitung in Abgrenzung zum Fachexperten plädiert. Vgl. Huber, H.G. u. Sterr-Kölln, H. (2006), S. 99ff. 77 In der Mind 02-Untersuchung geben gar 26 % der Unternehmen, die bereits die Entscheidung zur Übergabe gefällt haben, an, sich gar keiner externen Information bedient zu haben. Vgl. Gruner und Jahr, Dresdner Bank (Hrsg.) (2001), S. 95. 47
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Seite 4 und 5: Eine Veröffentlichung der HA Hesse
Seite 6 und 7: Hessischer Mittelstandsbericht 2006
Seite 92: Hessisches Ministerium für Wirtsch

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