Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH
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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Standortentwicklung –<br />
ge nicht möglich sei, da die berufsrechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben seien.<br />
Mangelnde Motivation bzw. Eignung zur Selbständigkeit wird lediglich von 8 %<br />
der Unternehmer explizit angeführt. Hierfür dürfte es eine Rolle spielen, dass die<br />
Übernahme unternehmerischer Verantwortung häufig ein Erziehungsziel von „Unternehmereltern“<br />
ist. 59 Dennoch wird die Befähigung des eigenen Nachwuchses zur<br />
Selbständigkeit von einigen hessischen Unternehmern durchaus kritisch gesehen,<br />
aber auch die mangelnde Motivation der Kinder („Keine Bereitschaft zur Selbständigkeit“,<br />
„Tochter möchte nicht schuften wie die Eltern“) angeführt. Allgemein wird in<br />
den letzten Jahren eine abnehmende Bereitschaft der nachfolgenden Generation,<br />
Verantwortung im Unternehmen zu tragen, festgestellt. 60 In diesen Kontext fügt sich<br />
sehr gut die Aussage eines Unternehmers gegenüber dem Verfasser ein, dessen<br />
Sohn die Nachfolge im elterlichen Unternehmen sinngemäß mit den Worten ablehnte:<br />
„Warum soll ich das Unternehmen übernehmen, wenn ich nach einem BWL-<br />
Studium mit halb so viel Arbeit doppelt so viel Geld verdienen kann?“.<br />
In der Kategorie „Sonstiges“ sind übrige Gründe zusammengefasst, so u. a. gesundheitliche<br />
Einschränkungen der potenziellen Nachfolger – z. B. die Mehlstauballergie<br />
eines Bäckersohnes.<br />
6.5 Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge<br />
Die hessischen Familienunternehmen wurden ebenfalls befragt, wie wichtig sie verschiedene<br />
Elemente bei der Vorbereitung und Durchführung ihrer Unternehmensübergabe<br />
einschätzen, d. h. letztlich was aus ihrer Sicht wichtige Erfolgsfaktoren für<br />
eine gelungene Nachfolge sind. 61 Abbildung 13 gibt die Befragungsergebnisse wieder<br />
(absteigend sortiert – nach dem Anteil der Familienunternehmen, die das jeweilige<br />
Element als „sehr wichtig“ bewerten). 62<br />
Diese verschiedenen Elemente werden im Übrigen von Unternehmen, bei denen<br />
in den nächsten Jahren (bis 2015) eine Übergabe bevorsteht, weitestgehend ebenso<br />
bewertet wie von Unternehmen, bei denen innerhalb der letzten fünf Jahre<br />
eine Übergabe erfolgt ist.<br />
59 Vgl. Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer e.V. (Hrsg.) (2005).<br />
60 Vgl. z. B. Hennerkes, B.-H. (2004), S. 126 oder auch Berghoff, H. (2004), S. 12-14.<br />
61 Den Familienunternehmen, für die die Nachfrage noch kein Thema ist, wurde diese Frage nicht gestellt.<br />
62 Die ausgewählten Elemente lehnen sich an eine Befragung der Handelskammer Hamburg an. Vgl. Handelskammer<br />
Hamburg (Hrsg.) (2004).<br />
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