Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung –
ternetbasierten Vermittlungsbörsen ein hoher Anteil „schwieriger Fälle“ eingestellt
wird. Der ohnehin komplizierte Matching-Prozess gestaltet sich somit noch schwieriger
und entsprechend geringer sind die Erfolgsaussichten. Die Befragung gibt darüber
hinaus Hinweise auf einen bislang noch relativ geringen Bekanntheits- bzw.
Verbreitungsgrad derartiger Börsen, denn ein beachtlicher Teil der befragten Familienunternehmen
hat diese Teilfrage nicht beantwortet. Eine vergleichsweise geringe
Affinität zu den Angeboten des Internets vor allem bei älteren Unternehmern dürfte
hierbei eine Rolle spielen und wird auch durch das Untersuchungsergebnis gestützt:
Bei den jüngeren Unternehmen fällt die Beurteilung positiver aus.
Allgemeine Informationen z.B. durch die Vielzahl von Merkblättern und Broschüren
der unterschiedlichsten Institutionen, die zur Unterstützung des Nachfolgeprozesses
dienen sollen, stufen schließlich lediglich 6 % der befragten Familienunternehmen
in Hessen als sehr hilfreich, 54 % als hilfreich und 40 % als wenig hilfreich
ein. Unternehmen, die bereits eine Übergabe erfolgreich bewältigt haben, vergeben
sogar eine noch etwas ungünstigere Bewertung als der Durchschnitt der Befragten.
Vielfach dürften bei näherer Befassung mit der Nachfolgeproblematik sehr schnell
konkrete Lösungsansätze und damit spezifische Informationen erforderlich sein, die
diese Informationsangebote nicht enthalten. Auch mit zunehmender Unternehmensgröße
fällt die Bewertung solcher Informationsangebote schlechter aus, wobei die
zu lösenden Fragestellungen mit ansteigender Größe auch erheblich komplexer
werden. Veröffentlichungen sind geeignet, für die Thematik zu sensibilisieren, einen
Einstieg in die relevanten Fragestellungen zu bieten und Ansprechpartner für die Unternehmen
zu benennen. In dieser Funktion haben sie auch ihren festen Platz im Kanon
der unterstützenden Angebote.
6.7 Erbschaftsteuer und Unternehmensnachfolge
Im Rahmen der gegenwärtigen Diskussion über eine Reform der Unternehmensbesteuerung
bildet die Erbschaftsteuer ein bedeutendes Themenfeld. Vor allem von Interessenvertretungen,
aber auch von Seiten der Politik wird immer wieder betont,
dass gerade die im derzeitig gültigen Erbschaftsteuergesetz enthaltenen Regelungen
der Unternehmensübertragung nicht förderlich seien. Sie werden sogar bisweilen
als „existenzielle Bedrohung“ 80 bezeichnet. Deshalb wurde die Erbschaftsteuer
bzw. die beabsichtigte Erbschaftsteuerreform in die Befragung der hessischen Familienunternehmen
aufgenommen. Um die Interpretation der Untersuchungsergebnisse
zu unterstützen, werden nachfolgend in knapper Form die Problematik und die
Reformbemühungen thematisiert.
80 So die Stiftung für Familienunternehmen (Hrsg.) (2006b), S. 1.
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