12.12.2012 Aufrufe

Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

Hessischer Mittelstandsbericht 2006 - HA Hessen Agentur GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Standortentwicklung –<br />

gegenüber Kapitelgebern gesorgt haben. Auch dürften diesen Unternehmen mit<br />

dem Ausland alternative Finanzierungsquellen zur Verfügung stehen.<br />

Basel II erfordert von Seiten der Familienunternehmen eine deutlich offenere Kommunikationsstrategie<br />

im Verhältnis zu den Banken. Die wirtschaftliche Situation offen<br />

darzulegen, aber auch belastbare Aussagen über die Zukunftsperspektiven des<br />

Unternehmens zu treffen, ist nötig, um den zunehmenden Druck der Banken in<br />

Richtung mehr Transparenz aktiv zu entsprechen. Hierbei handelt es sich durchaus<br />

um „Tabubrüche“ 96 für viele Familienunternehmen – und entsprechend ist ein Umdenken<br />

erforderlich. Hierzu gehört es auch, sich intensiv mit dem Rating und dessen<br />

Kriterien auseinanderzusetzen. 97 Dies ist noch keine Selbstverständlichkeit: Etwa<br />

die Hälfte der in einer Studie98 befragten Unternehmen kannte ihr Rating nicht und<br />

mehr als ein Drittel war über die dem Rating zugrunde liegenden Kriterien nicht informiert.<br />

Je kleiner das Unternehmen, desto größere Informationsdefizite zeigten<br />

sich, was auf Kommunikationsdefizite zwischen Kreditwirtschaft und Mittelstand<br />

hinweist.<br />

Ob das Anliegen eines der befragten hessischen Unternehmer in Erfüllung geht, der<br />

sich „wieder mehr Kreditvergabe mit Augenmaß statt mit reiner Zahlenarithmetik“<br />

wünscht, ist vor dem Hintergrund der Befragungsergebnisse zu bezweifeln. Es darf<br />

allerdings auch nicht vergessen werden, dass die mit Basel II verbundene Transparenz<br />

den Familienunternehmen auch neue Finanzierungsoptionen eröffnet (z. B.<br />

Mezzanine-Finanzierung). 99<br />

Die „Familienunternehmen der Zukunft“ werden kurzfristiger handeln und<br />

denken als bisher.<br />

Familienunternehmen sind nach allgemeiner Ansicht im Vergleich zu anderen Unternehmen<br />

langfristiger orientiert. Dies ergibt sich bereits aus der Erwartung, dass<br />

der Familienunternehmer in der Regel das Unternehmen als Familienunternehmen<br />

erhalten möchte. Unternehmensstrategie und konkrete Einzelentscheidungen werden<br />

an diesem Oberziel ausgerichtet, was sich dann oft in einem vergleichsweise<br />

langsamen, aber dafür stetigen Wachstum äußert. Auch sind in der Regel erhebliche<br />

Teile des Familienvermögens im Unternehmen investiert100 – ein weiterer we-<br />

96 Vgl. Wimmer, R., Domayer, E., Oswald, M. u. Vater, G. (2005), S. 167.<br />

97 So nennt Albach sogar unter der Überschrift „Bedingungen für das Überleben von Familienunternehmen“ als einen von<br />

zehn Punkten: „Das Unternehmen stellt sich der Diskussion mit den Finanzanalysten und Rating-<strong>Agentur</strong>en.“ Vgl. Albach,<br />

H. (2002), S. 172.<br />

98 Vgl. KfW Bankengruppe (Hrsg.) (2005), S. 66.<br />

99 Vgl. ausführlich zur Mezzanine-Finanzierung sowie zu weiteren Finanzierungsformen speziell vor dem Hintergrund mittelständischer<br />

Unternehmen Spahn, P.B. u. van den Busch, U. (2002), S. 206ff. Vgl. zur Finanzplatzstruktur und Kapitalausstattung<br />

mittelständischer Unternehmen Harsche, J. u. van den Busch, U. (<strong>2006</strong>), S. 194ff.<br />

100 In Personengesellschaften haftet der Familienunternehmer grundsätzlich mit seinem gesamten Vermögen (einschl. Privatvermögen).<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!