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Credit Suisse bulletin, 1999/04

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ZEIT<br />

1<br />

SIEBEN REZEPTE FÜR EINE<br />

KÜRZERE TIME TO MARKET<br />

Innovationsmanagement<br />

«Nur wenn das Management bewusst<br />

auf Innovationen setzt und auch Risiken<br />

auf sich nimmt, kann es neue Ideen<br />

schnell aufgreifen und vor der Konkurrenz<br />

umsetzen», weiss Michael Hobmeier,<br />

Partner bei PricewaterhouseCoopers. Zum<br />

Innovationsmanagement gehören für den<br />

Unternehmensberater auch flache Hierarchien,<br />

interdisziplinäre Teams und eine<br />

kreative Unruhe im Unternehmen. «Wie<br />

kaum eine andere Firma hat die amerikanische<br />

3M, führend in der Produktion von<br />

Bürozubehör, diese Unternehmenskultur<br />

umgesetzt.»<br />

Flexibilität<br />

Genauso wie Innovation muss ein Unternehmen<br />

2auch den Wandel als festes<br />

Prinzip verankern. «Schnelle Unternehmen<br />

sind eher bereit, Altes über Bord zu<br />

werfen, wenn die Zeit für etwas Besseres<br />

gekommen ist – ob Produkte, Herstellungsmethoden,<br />

Ideen oder Standorte»,<br />

sagt Michael Hobmeier. Dabei ist es<br />

wichtig, dass die Unternehmen solche<br />

Mitarbeiter belohnen, die verändern statt<br />

bewahren. Als Paradebeispiel für ein<br />

flexibles Unternehmen nennt Hobmeier<br />

den amerikanischen Sportartikelhersteller<br />

Nike. «Durch virtuelle Fabrikation kann<br />

diese Firma Design-Ideen extrem schnell<br />

in Produkte umsetzen und sich von alten<br />

Produkten und Verfahren trennen.»<br />

3<br />

Humankapital<br />

«Neben der Zeit avanciert auch die<br />

menschliche Ressource zum kritischen<br />

Faktor in einem Unternehmen», ist Urs<br />

Ruoss von der CREDIT SUISSE überzeugt.<br />

«Wenn man die richtigen Köpfe zum<br />

richtigen Zeitpunkt an einen Tisch bringt,<br />

lässt sich schnell wertvolle Zeit gewinnen.»<br />

Zum Humankapital gehört nicht nur<br />

Kreativität, sondern auch eine gehörige<br />

Portion Erfahrung, betont Ruoss: «Leute<br />

mit langjähriger Erfahrung sind eher in der<br />

Lage, die Fallstricke einer aufkommenden<br />

Innovation rechtzeitig zu erkennen.»<br />

Prozessorientierung<br />

4In der Industrie können Firmen der Zeit<br />

ein Schnippchen schlagen, wenn sie ein<br />

neues Produkt und den damit verbundenen<br />

Produktionsprozess gleichzeitig entwickeln.<br />

McKinsey-Berater Philip Rowland<br />

verweist auf die Erfahrungen in der<br />

Autobranche: «Simultaneität bringt nicht<br />

nur einen Zeitgewinn, sondern ermöglicht<br />

dem Unternehmen auch zu testen, ob es<br />

das Produkt in der erforderlichen Qualität<br />

herstellen kann.» Nicht minder wichtig<br />

sind die Prozesse im Retail Banking,<br />

zumal sie bei Dienstleistungen einen untrennbaren<br />

Bestandteil des Endprodukts<br />

darstellen. «In einer Multi-Channel-Bank<br />

werden die Prozesse zudem immer komplexer»,<br />

ergänzt Urs Ruoss. «Nicht nur das<br />

Produktdesign, sondern die Gestaltung<br />

der ganzen Prozesskette stellt deshalb<br />

hohe Ansprüche an den Produktmanager.»<br />

5<br />

Kommunikation<br />

Je höher die Komplexität der Abläufe in<br />

einem modernen Unternehmen, desto<br />

wichtiger ist auch die interne Vernetzung.<br />

«Dies scheint banal und ist dennoch matchentscheidend»,<br />

meint Philip Rowland. «Die<br />

Schnellsten unter den Autoproduzenten<br />

gewährleisten einen maximalen Kommunikationsfluss<br />

zwischen allen Abteilungen,<br />

die an der Herstellung eines Autos beteiligt<br />

sind.»<br />

6<br />

Technologie<br />

Es mutet fast wie ein Paradox an:<br />

Sowohl die Produkte und Dienstleistungen<br />

als auch die Abläufe werden je länger,<br />

desto raffinierter – und dennoch sinkt die<br />

Time to Market. «Schuld» ist in beiden<br />

Fällen die Technologie. Sie bremst und<br />

beschleunigt zugleich. Und offenbar ist die<br />

beschleunigende Wirkung unter dem<br />

Strich stärker. «Unternehmen verstehen<br />

es eben immer besser, mit Technologie<br />

umzugehen», lautet die Erklärung von<br />

Hanspeter Kurzmeyer. Er muss es wissen:<br />

Als Chef des CREDIT SUISSE Direct Banking<br />

leitet er einen Bereich, der mit traditionellem<br />

Banking wenig, mit Hightech<br />

dafür umso mehr zu tun hat.<br />

Modularität<br />

Die Swatch hat 7es vorgemacht: Die<br />

Schweizer Uhrenfabrik stellte eine breite<br />

Palette von hochdifferenzierten Produkten<br />

her, die auf einem gemeinsamen Baukasten<br />

von Einzelteilen basieren. Die wenigen<br />

unterschiedlichen Teile integriert sie<br />

dabei so spät wie möglich in den Prozess.<br />

Dies spart Kosten. «Heutzutage», so Philip<br />

Rowland, «stellen die meisten Automarken<br />

ihre Wagen nach diesem Prinzip her.»<br />

Mittlerweile haben diese Errungenschaften<br />

aus der industriellen Produktion auch<br />

den Dienstleistungssektor erfasst. «Seit<br />

das Internet im Retail Banking Einzug<br />

gehalten hat, erleben wir eine Industrialisierung<br />

der Wissensverarbeitung», schrieb<br />

Professor Beat Schmid schon im Bulletin<br />

6/97. Im Zukunftsszenario des St. Galler<br />

Professors werden die Banken ihre Produkte<br />

zunehmend aus modulartigen Basisdienstleistungen<br />

wie Zahlungsverkehr,<br />

Dokumentargeschäfte oder Portfolioanalyse<br />

zusammenstellen.<br />

31<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |<strong>99</strong>

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