bull_99_04
Credit Suisse bulletin, 1999/04
Credit Suisse bulletin, 1999/04
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Jetzt ist es noch eine Bestellung pro<br />
Woche. Nicht messbar sei hingegen die<br />
Werbewirkung allgemein. Die durchzogenen<br />
Erfahrungen teilt die Engadiner<br />
Konditorei mit vielen Unternehmen. Vieles<br />
haben die Frühstarter womöglich falsch<br />
gemacht, doch etwas ganz Wichtiges<br />
machen sie richtig: Sie sind bereits im<br />
Internet, während andere nicht einmal<br />
darüber reden. «Ein Jahr Vorsprung auf<br />
die Konkurrenz sind Welten», sagt Pascal<br />
Sieber, Internet-Experte an der Universität<br />
Bern. In der jetzigen Phase geht es vor<br />
allem darum, Erfahrungen zu sammeln.<br />
Darum lieber schon morgen mit einer einfachen<br />
Lösung einsteigen, als in einem<br />
Jahr den grossen Coup landen wollen.<br />
Früher oder später kommt kein Unternehmen<br />
ums Internet herum. «Das Medium<br />
wird so verbreitet sein wie heute das Telefon»,<br />
sagt Sieber. Wer zu spät auf den Zug<br />
aufspringt, hat das Nachsehen. In vielen<br />
Chefetagen seien die Auswirkungen des<br />
Internets noch nicht erkannt worden.<br />
Der gewiefte Unternehmer beherzigt<br />
hingegen folgende Ratschläge: Hinein<br />
ins Medium ! Mitreden kann nur, wer das<br />
Medium kennt. «Man muss einige Zeit im<br />
Internet verbringen. Schauen, was die andern<br />
bieten, was die Konkurrenz tut», legt<br />
Imre Sinka jedem ans Herz. Sinka gründete<br />
1<strong>99</strong>5 die Sinka.Interactive, eine der<br />
ersten Internet-Agenturen in der Schweiz.<br />
Sich gute und schlechte Seiten anschauen<br />
schärfe das Urteilsvermögen, ebenso Diskussionen<br />
mit Leuten, die regelmässig<br />
das Internet nutzen. Was ärgert sie, was<br />
fasziniert sie ?<br />
Ziele definieren ! Unternehmen müssen<br />
entscheiden, wofür sie das Medium<br />
einsetzen wollen. Es macht einen Unterschied,<br />
ob man im Internet etwas verkaufen<br />
will, Werbung macht, seinen Kunden<br />
noch zusätzliche Dienstleistungen anbietet<br />
oder vor allem an einer Vernetzung mit<br />
Lieferanten und Partnern interessiert ist<br />
(siehe S. 54: Ziele im Internet). Imre Sinka<br />
rät in dieser Phase, Kreativität walten zu<br />
lassen: «Vielleicht entdeckt man neue Geschäftszweige.»<br />
Wichtig ist dann, die Zielgruppe<br />
zu definieren. Am besten bleibe<br />
man vorerst bei den Kunden, die man kenne,<br />
sagt Pascal Sieber von der Uni Bern.<br />
Dabei sollte man sich nicht irritieren lassen,<br />
dass nur ein kleiner Prozentsatz von<br />
ihnen das Internet nutzt. Meistens genügt<br />
das schon – und es werden ja immer mehr.<br />
Internet ist Chefsache ! Die neu gewonnene<br />
Kompetenz darf sich nicht nur<br />
auf die Informatiker oder die Marketingleute<br />
in der Unternehmung beschränken.<br />
Weil das Internet mittelfristig das ganze<br />
Geschäft beeinflussen kann, sollten alle<br />
Entscheidungsträger davon eine Ahnung<br />
haben. «Nur wer das eigene Geschäft<br />
kennt, erkennt auch die Chancen, die das<br />
Internet bietet», betont Sieber.<br />
«Der E-Commerce zwingt Unternehmen,<br />
grundlegend über das eigene Geschäft<br />
nachzudenken», sagt René Louis,<br />
Kanalmanager PC-/Internet-Banking der<br />
CREDIT SUISSE. Die Banken haben<br />
schon früh begonnen, ihre Dienstleistungen<br />
auch auf elektronischem Weg zur Ver-<br />
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CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |<strong>99</strong>