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Credit Suisse bulletin, 1999/04

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DER BILDENDE KÜNSTLER<br />

ALEX SILBER DEMONSTRIERT,<br />

WAS ER AM BESTEN KANN:<br />

DIE SELBSTDARSTELLUNG.<br />

SEIN ODER DESIGN<br />

MODE DESIGNEN IST EINE<br />

KUNST. MODE VERKAUFEN<br />

NOCH VIEL DIE GRÖSSERE.<br />

VON BETTINA JUNKER,<br />

REDAKTION BULLETIN<br />

Modedesigner sind Künstler.<br />

Und wie alle Künstler lassen<br />

sie ihr Herzblut in ihre Kreationen<br />

fliessen. Doch leider ist<br />

letztlich alles vergebene Liebesmüh,<br />

wenn die Mode niemand<br />

kauft. Deshalb geht<br />

im Fashionbereich ohne guten<br />

Draht zur Öffentlichkeit und<br />

eine durchdachte Präsentation<br />

gar nichts. Alex Silber weiss<br />

das nur zu gut. Der bildende<br />

Künstler stellt sein Wissen der<br />

Schule für Gestaltung in Basel<br />

zur Verfügung, wo er als<br />

Dozent im Fachbereich Modedesign<br />

arbeitet (siehe Box<br />

«Körper und Kleid» auf S. 62).<br />

«Bei der Masse von Produkten<br />

ist die Bedürfnislage<br />

heute anders», erklärt er.<br />

«Wir müssen uns etwa immer<br />

wieder fragen: Brauchen die<br />

Menschen wirklich eine neue<br />

Hose ? Wir arbeiten daran,<br />

wenn wir im Entwurf eine entwicklungsfähige<br />

Idee entdecken,<br />

die sich vom bereits<br />

Bestehenden unterscheidet.»<br />

Das Ziel sei, so fährt er fort,<br />

dem Inhalt entsprechende<br />

Produkte auszuarbeiten. «Und<br />

sind wir ehrlich: Es gibt nichts<br />

mehr Neues.» Hingegen liege<br />

heute das Potenzial in den<br />

Varianten. Und darin sei auch<br />

die Chance für ein Novum:<br />

hier Thema und Variation,<br />

da die individuelle Vision der<br />

Gestaltung.<br />

Erst kreieren, dann inszenieren<br />

«In unserer Schule geht es<br />

darum, die Lernenden spüren<br />

zu lehren, wo es bei ihnen<br />

langgeht, wie das Selbst und<br />

das Produkt in die Welt zu<br />

bringen sind.» Das sei ein intensiver<br />

Prozess, führt Silber<br />

aus. In der Ausbildung wiederholten<br />

sich immer die wichtigen<br />

Fragen: Ist es wirklich die<br />

beste Fassung, die schönste<br />

Kombination, die ich gefunden<br />

habe ? Dabei kommt man,<br />

wie in jedem kreativen Prozess,<br />

auch immer wieder<br />

in einen Erschöpfungssog:<br />

Schaff ich es ? Bring ich es ?<br />

«An diesem Punkt prüfen wir<br />

das Resultat auf Eigenwilligkeit<br />

und befragen die Selbsteinschätzung»,<br />

so der Künstler.<br />

Denn: «Der erste Erfolg liegt<br />

im Bewusstsein um den Lernprozess.»<br />

Die Gestaltenden<br />

betreiben Persönlichkeitsbildung<br />

– was wichtig ist, wenn<br />

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CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |<strong>99</strong>

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