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Credit Suisse bulletin, 1999/04

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SERVICE<br />

«OFT STEHT DER KAISER NACKT DA»<br />

PETRA VOGT, BUCHAUTORIN UND<br />

WEBSPEZIALISTIN ÜBER TOPS UND FLOPS<br />

VON FIRMEN IM NETZ<br />

PASQUALE FERRARA Frau Vogt, Sie nutzen täglich<br />

das Internet. Worüber haben Sie sich<br />

zuletzt geärgert ?<br />

PETRA VOGT Ich habe die Abflugzeit meines<br />

Fluges nach Berlin auf der Website<br />

nachgeschaut. Ich merkte, dass ich knapp<br />

dran war, bin darum schnurstracks an den<br />

Flughafen gestresst. Mein Flugzeug startete<br />

aber erst in einer halben Stunde – im<br />

Netz war noch ein alter Flugplan!<br />

P.F. Wie sind solche Fehler möglich ?<br />

VOGT Viele Unternehmungen haben die<br />

Anforderungen dieses neuen Mediums<br />

noch nicht verinnerlicht. Sie starten eine<br />

Website und denken: das wars. Das ist bei<br />

einem Prospekt vielleicht so, aber ein<br />

Internetauftritt ist nie abgeschlossen, man<br />

muss ständig daran arbeiten.<br />

P.F. Was sind denn die häufigsten Mängel<br />

heutiger Websites ?<br />

VOGT Die Wurzel allen Übels ist: Man<br />

denkt zu wenig an die Benutzer. Viele Websites<br />

werden immer noch für die Chefs<br />

gemacht – nicht für die Kunden.<br />

P.F. Woran merkt man das ?<br />

VOGT Ein Beispiel: Ladezeiten sind oft<br />

unerträglich lang. Das kommt daher, dass<br />

man die Seiten überladen hat mit zu viel<br />

Grafik und Bildern. Das sieht zwar gut<br />

aus. Der Benutzer ärgert sich aber. Oder<br />

ein anderes Beispiel: Die Struktur, der<br />

Aufbau einer Site ist oft nur für die Insider<br />

logisch, nicht aber für Aussenstehende.<br />

Ausserdem fehlen oft wichtige Informationen.<br />

Was nützt es, wenn die Seiten voll<br />

sind mit Werbung für die tolle Firma, aber<br />

Details zu einem Produkt fehlen. Der Kunde<br />

muss dann doch zum Telefon greifen, um<br />

es genau zu wissen. Ein Unsinn im Zeitalter<br />

des Internets.<br />

P.F. Websites werden immer mehr von Profis<br />

gemacht. Werden sie nicht besser ?<br />

VOGT Jein. Zum einen werden die Auftritte<br />

optisch ansprechender. Doch dahinter<br />

verbergen sich oft noch die alten Ärgernisse:<br />

Die Orientierung ist schwierig,<br />

die Bedienung kompliziert. Es wird zu viel<br />

mit Spielereien geblufft. Der Kaiser imponiert<br />

zwar sozusagen mit schicken Kleidern,<br />

aber eigentlich ist er nach wie vor<br />

meistens nackt. Die Besonderheiten des<br />

Mediums werden vernachlässigt.<br />

P.F. Welche Besonderheiten meinen Sie ?<br />

VOGT Im Gegensatz zu einem Printprodukt<br />

haben nicht alle Nutzer die gleichen<br />

Lesemöglichkeiten. Daran müssen Website-Macher<br />

denken. Nicht alle haben<br />

etwa dieselbe Auflösung, die neuste Software<br />

und einen schnellen Netzzugriff. Zu<br />

oft entscheiden sich die Macher zugunsten<br />

einer effekthaschenden Optik. Die Mehrheit<br />

der Nutzer lädt dann eine Ewigkeit –<br />

oder klickt gleich weiter. Eine zweite<br />

Schwäche ist das Strukturieren der Informationen.<br />

Man denkt zu wenig daran, dass<br />

die Nutzer im Internet mehr und andere<br />

Navigationshilfen benötigen als im Print.<br />

P.F. Wie macht man es besser ?<br />

VOGT Das Wichtigste für Auftraggeber<br />

einer Site ist meiner Meinung nach, dass<br />

sie sich die Seiten auch selber anschauen,<br />

auf einem ganz normalen Computer<br />

und nicht nur bei der Präsentation der<br />

Agentur. Sinnvoll erscheint mir auch,<br />

wenn jemand, der nicht an der Projektierung<br />

der Site beteiligt ist, schon während<br />

des Aufbaus sich mal hinsetzt und die Seiten<br />

testet. Besser noch ist ein professioneller<br />

Test, bei dem geprüft wird, wie die<br />

Benutzer mit der Site klarkommen. Mein<br />

Tipp: Trauen Sie Ihrer eigenen Wahrnehmung,<br />

lassen Sie sich nicht von den Agenturen<br />

etwas einreden.<br />

HTTP:// WWW. WEBUSABILITY.DE/<br />

WEBCHECK<br />

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und Autorin Petra Vogt (siehe Interview oben) vornimmt. Füllen Sie den Talon aus, der diesem BULLETIN beigelegt<br />

ist. Oder melden Sie sich via <strong>bull</strong>etin-online (www.credit-suisse.ch/<strong>bull</strong>etin) an. Wir sind gespannt. Einsendeschluss<br />

ist der 15. September 1<strong>99</strong>9.<br />

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Sie die Bücher mit dem Talon, der diesem BULLETIN beigelegt ist.<br />

55<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 4 |<strong>99</strong>

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