Band41
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Offenbar sind die Erfahrungen mit dem Medium Wasser wichtiger für den Lernerfolg als die<br />
Fähigkeit, rhythmische Strukturen in der Instruktion zu erkennen und zu reproduzieren. Selbst<br />
beim Brustbeinschlag, der eine höchst anspruchsvolle rhythmische Struktur besitzt, die zudem<br />
einen signifikanten Zusammenhang mit dem erzeugten Vortrieb aufweist 6 , scheint der Lernerfolg<br />
sowohl im Hinblick auf das Aneignen dieser rhythmischen Struktur als auch im Hinblick auf den<br />
erzeugten Vortrieb, weniger von Erfahrungen im Erkennen und Reproduzieren rhythmischer<br />
Strukturen abzuhängen als von Erfahrungen im freien Spiel im Wasser. Dies widerspricht<br />
Ergebnissen wie sie z. B. von Rieder et al. (1991) für den Tennisaufschlag und das Slalom-<br />
Skifahren nachgewiesen wurden; Fertigkeiten, bei denen die Metrik der Bewegung eine ähnlich<br />
große Rolle spielt wie beim Brustbeinschlag.<br />
Die hohe Korrelation zwischen Stroke Index und Rhythmusindex, zusammen mit den hohen<br />
Stroke Index-Werten derjenigen Gruppen, die keine Erfahrung in rhythmusbasierten Fertigkeiten<br />
erklärten, deutet also darauf hin, dass, wie von Meinel und Schnabel (2007) und anderen für<br />
verschiedenste Fertigkeiten (allerdings nicht für Schwimmfertigkeiten) festgestellt, offenbar auch<br />
für den Brustbeinschlag eine gewisse Metrik ausschlaggebend für die Leistung ist. Diese typische<br />
Metrik wurde jedoch in unserem Falle nicht in erster Linie aus der Instruktion erfahren, sondern<br />
hat sich aus der Interaktion mit dem Wasser gewissermaßen von selbst herausgebildet bzw.<br />
wurde aus der Wahrnehmung der Ursache-Wirkung-Beziehungen im Wasser aufgebaut. Dies war<br />
hauptsächlich dann zu beobachten, wenn die für die Wahrnehmung dieser Interaktion<br />
notwendigen Vorerfahrungen durch Spiel im Wasser erworben wurden. Diese Sichtweise wird<br />
dadurch erhärtet, dass die Korrelationen mit fortschreitendem Lernprozess höher wurden: die<br />
Erfahrung mit der Interaktion Körper-Wasser nahm selbst während der relativ kurzen<br />
Lernerfahrung im Verlauf des Versuchs zu und damit die Effizienz der Bewegung (der Stroke<br />
Index). Dies geschieht zudem offenbar unabhängig von Instruktionen, und auch unabhängig<br />
davon, ob diese Instruktionen die typische Metrik darstellen oder nicht. Eine mögliche Erklärung<br />
für diesen Zusammenhang kann in der Nutzung der intrinsischen Feedbackmechanismen liegen,<br />
die von den Probanden mit Erfahrungen im Spiel im Wasser besser zur Herausarbeitung eines<br />
effektiven Beinschlages genutzt werden konnten als von Probanden ohne diese Erfahrung.<br />
Die vorliegende Studie kann sich auf Grund einiger einschränkender Aspekte nur auf das<br />
Aufzeigen von Tendenzen beschränken. Zum einen war unsere Stichprobe zwar im Hinblick auf<br />
den Eingangstest, nicht aber im Hinblick auf die Vorerfahrungen gleichmäßig verteilt. Zudem<br />
stützte sich die Erhebung der Vorerfahrungen lediglich auf persönliche Erinnerungen, die<br />
naturgemäß der Gefahr der Verfälschung unterliegen. Die relativ große Streuung der<br />
Leistungsparameter innerhalb der Gruppen gebieten es, die Signifikanzberechnungen mit<br />
Vorbehalt zu sehen. So sollten weitere Untersuchungen die hier aufgezeigten Tendenzen<br />
verifizieren.<br />
Diese Ergebnisse bestätigen die in zahlreichen Lehrwerken vertretene Meinung, dass das<br />
spielerische Sichbewegen, oder aber ein breitgefächertes Angebot an Bewegungsmöglichkeiten<br />
im Wasser, besonders in den Frühstadien des Schwimmenlernens, das spätere Erlernen von<br />
6 Siehe Tabelle 3