Band41
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Muskelbelastung verändert die<br />
• Muskelfaserverteilung (STF und FTF)<br />
• Muskelfaserfläche (Hypertrophie und Verkleinerung)<br />
• Muskelfaserkapillarisierung (Erhöhung der Kapillarenanzahl)<br />
• Enzymaktivität in den Muskelfasern (Zitratsynthase, Phosphoglyzeratkinase,<br />
Laktatdehydrogenase)<br />
• Energievorräte (Kreatinphosphat, Glykogen, Triglyzeride)<br />
• Ultrastruktur (Dichte und Oberflächenzunahme der Mitochondrien) (vgl. ebd., S. 114 ff).<br />
Trainingsmethodische Vorgehensweisen sind aus diesen leistungsbeeinflussenden Funktionssystemen<br />
mit ihren jeweiligen Kennwerten abzuleiten, dazu dient u.a. die Leistungsdiagnostik.<br />
Exkurs zur Leistungsdiagnostik<br />
Um die Wirksamkeit des Trainings zu überprüfen, sollte die Leistungsdiagnostik ein wesentlicher<br />
Bestandteil der zielorientierten Trainings- und Leistungssteuerung sein. Leistungsdiagnostik ist<br />
nach SCHNABEL (2014, S. 52) zu verstehen als: „Lehre und Komplex von Verfahren der<br />
Leistungsdiagnose, d.h. der Erfassung und Beurteilung der sportlichen Leistungen und der<br />
aktuellen Leistungsfähigkeit – des erreichten Leistungszustandes – auf der Grundlage von<br />
Kennwerten, Kennlinien und Merkmalen des Leistungsvollzugs sowie von Kennwerten der<br />
wesentlichsten personalen Leistungsvoraussetzungen. Darin einbezogen sind die Relationen der<br />
ermittelten Daten, d.h. die Struktur des Leistungssystems“.<br />
Um den jeweiligen quantitativen Einfluss der leistungsbeeinflussenden Variablen zu messen,<br />
müssen statistische Verfahren bemüht und Vergleichswerte erhoben werden. Maßgeblich für die<br />
Aussagekraft der vorgenommenen Tests sind die Testgütekriterien:<br />
• Objektivität: Objektiv sind Messungen dann, wenn die Ergebnisse unabhängig von den<br />
Personen sind, die die Untersuchung durchführen.<br />
• Reliabilität: Unter der Reliabilität versteht man den Grad der Genauigkeit, mit der ein Merkmal<br />
erfasst wird.<br />
• Validität: Unter der Validität eines Messverfahrens versteht man die Gültigkeit der Messung in<br />
Bezug auf den Sachverhalt, der gemessen werden soll (vgl. dazu auch WILLIMCZIK, 1999).<br />
Wie messen wir Ausdauer in der komplexen Leistungsdiagnostik (KLD)?<br />
Die Ausdauerfähigkeiten im Schwimmen werden in der KLD des DSV mittels Stufentests nach<br />
PANSOLD gemessen, dabei spielt der Parameter Laktat die ausschlaggebende Rolle, auch für<br />
konkrete Trainingsempfehlungen (DSV, 2000, S.166 ff). Nicht nur WAHL et al. (2009) sehen die<br />
alleinige Anwendung des Laktats als Parameter für die Ausdauerfähigkeit kritisch. Sie kritisieren,<br />
dass „fälschlicherweise Laktatschwellen, z. B. bei 4mmol, festgelegt werden“ und allein aufgrund<br />
von Verschiebungen der Laktatleistungskurven Verbesserungen oder Verschlechterungen der<br />
Ausdauer diagnostiziert werden (ebd., S.101f). Anfechtbar ist die Laktatdiagnostik durch seine<br />
Methodenvielfalt und auch die Anzahl der Einflussgrößen, die zu unterschiedlichen<br />
Messergebnissen führen können. DÖRR (2010, S. 123) geht davon aus, dass die Laktatdiagnostik<br />
vor allem dadurch, dass sie ausschließlich auf energetische bzw. metabolische Prozesse determiniert<br />
ist, an ihre Grenzen stößt. Auch RUDOLPH (2009) beschreibt das nötige Hintergrundwissen zur<br />
Interpretation der gewonnenen Daten aus Laktatleistungstests und reichte bereits Vorschläge zur<br />
Erweiterung der KLD beim DSV ein (vgl. RUDOLPH, 2014, S. 89-94). Denn eine mögliche<br />
Ergänzung zur Bestimmung der Ausdauerfähigkeit könnte die Spirometrie darstellen. Dabei nimmt<br />
die maximale Sauerstoffaufnahme (VO 2max ) im Rahmen der Leistungsdiagnostik<br />
(Ausdauerdiagnostik) eine besondere Stellung ein. Sie beschreibt wie viel Sauerstoff der Körper<br />
unter Belastung in einer bestimmten Zeit aufnehmen, bzw. verarbeiten kann. Ihr kommt bei der<br />
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