03.03.2018 Aufrufe

Chip Magazin Sonderheft WLAN Handbuch 2018

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SMART HOME OHNE CLOUD | PRAXIS<br />

Security-Dienstleister Sophos experimentiert zurzeit mit einer<br />

Smart-Home-Anlage, die als Lockmittel für Hacker dient. Der<br />

Aufbau, der auch live auf der CeBIT zu sehen war, zeigt eindrucksvoll,<br />

dass Smart Homes von Angreifern mittlerweile<br />

genauso auf Schwächen gescannt werden wie Heimcomputer<br />

und Server. Und die Zahl ungeschützter Systeme ist<br />

unüberschaubar: Im letzten Jahr verkaufte der Discounter Aldi<br />

eine IP-Webcam, die der Nutzer ohne das Setzen eines Passworts<br />

inBetrieb nehmen konnte. Die Folge ist ein ungeschützter<br />

Livestream direkt aus dem eigenen Wohnzimmer ins Internet.<br />

Der Händler lieferte zwar ein Update nach, dieses musste<br />

allerdingsmanuellinstalliert werden.Das Webcam-Modell von<br />

Aldi ist zudem kein Einzelfall, wie eine einfache Google-Suche<br />

nach „unsecured webcams“ ergibt.<br />

Bei der Recherche treffen Nutzer, die ein sicheres Produkt<br />

erwerben wollen, auf eine Heerschar von Herstellern, die zig<br />

proprietäreFunk- und Sicherheitsstandards verwenden, diekeiner<br />

wirklich überprüfenkann.Dazukommen oft eine schwache<br />

Benutzerführung und manuelle Firmware-Updates, die gerade<br />

technisch weniger versierte Nutzer vor Probleme stellen. Anfang<br />

März 2017 zeigte das Hacker-Kollektiv Exploitee.rs zwei<br />

grundlegende Sicherheitslücken bei den beliebten My-Cloud-<br />

Netzwerkspeichern von Western Digital: Jeder Angreifer<br />

konnte sich durch ein einfaches Ändern des Sitzungs-Cookies<br />

zumAdministrator der NASmachen.Ein zweiter Fehler erlaubte<br />

den Zugriff über eine simple PHP-Manipulation. –Bislang<br />

hatder Hersteller nurdie Cookie-Lücke geschlossen.<br />

Effektiv schützen lässtsichdas SmartHomeauf mehreren<br />

Wegen, wie wir Ihnen erläutern werden. Der beste Schutz ist<br />

allerdingsein autarkes System, das auch ohne Webzugang funktioniert.<br />

Bleibt dieFrage:Wer bietet das?<br />

Ohne Cloud gibt es selten den vollen Funktionsumfang<br />

Wir habenbei den großen Anbietern nachgefragt, inwieweit ihre<br />

Systeme auch ohne Internet zu nutzen sind und welche Einbußen<br />

man dabei hinnehmen muss. Die Leuchtsysteme Philips<br />

Hue und Osram Lightify lassen sich zum Beispiel ohne Webzugang<br />

nutzen, etwas anderes wäre bei der Steuerung von Lampen<br />

auch nicht vermittelbar. Wer bei Osram allerdings die Zeitsteuerung<br />

für die Leuchten einrichtet, muss dabei online sein.<br />

Auch bei der Installation und dem Zugriff von unterwegs per<br />

Smartphone-App muss dasSystemnatürlich übersWeb erreichbarsein.<br />

Dasgilt genauso beider Home Base vonQivicon(Telekom)<br />

für ihre Clouddienste, wie etwa die Webcam-Verwaltung.<br />

Ansonsten lassen sich die Geräte aus dem Qivicon-Verbund<br />

auch direktaus dem <strong>WLAN</strong> steuern und einrichten–die Intelligenz<br />

steckt in der Basisstation. Ganz ähnlich sieht esbei den<br />

Smart-Home-Produktenvon Devolo aus.<br />

Auch innogy (ehemals RWE) versucht, den Nutzer möglichst<br />

autark zulassen. Ist das SmartHome einmal eingerichtet,<br />

kann die Basisstation prinzipiell offline bleiben. Innogy liefert<br />

neben Sicherheit und Klima auch smarte Rollläden und zählt<br />

damit praktisch zuden Vollausstattern. Auch HomeMatic, der<br />

Anbietermit dem wohl umfangreichsten Heimautomations-Angebot,<br />

kann autonom ohne Webzugang arbeiten. Dasgilt ebenso<br />

für die Eqiva-Systeme, die wie HomeMatic aus dem Hause eQ-3<br />

kommen. Bei HomeMatic IP, einer reinen Cloudlösung des Anbieters,<br />

kommtman ohne Netz natürlichnicht weiter.<br />

Brandneu auf dem deutschen Markt ist die ehemalige<br />

Google-Abteilung Nest mit ihren Rauchmeldern sowie Indoor-<br />

Rauchmelder nachrüsten<br />

Mit derRauchmelderpflicht werdeninDeutschlandzunehmend<br />

smarte Brandmelderinstalliert,<br />

dievernetzt sind oder den Alarm<br />

per Clouddienstauch auf das<br />

Smartphoneschicken.<br />

>Die Rauchmelderpflicht gilt in<br />

Neubauten schon landesweit, die<br />

Übergangsfrist fürBestandswohnungen<br />

läuft in den Bundesländern<br />

Bayern, Berlin, Brandenburg<br />

undThüringen Ende 2017 aus.<br />

Neue Rauchmelder müssendie<br />

Anforderungen der DIN 14604<br />

erfüllen. Dazu zählen etwa ein<br />

Signalpegel vonmindestensns<br />

85 dB(A), eine Testfunktion<br />

undein frühzeitiger Warnhinweis<br />

bei notwendigem<br />

Batterieaustausch.<br />

Offen sichtbar<br />

Da in Firmen oft<br />

viele IP-Kameras das<br />

Werkspasswort verwenden,<br />

kann zum<br />

Beispiel dieser Büromitarbeiter<br />

in London<br />

vonjedem im Netz<br />

beobachtet werden<br />

>Die Preisspanne reicht von<br />

wenigen Eurofür einfacheGeräte<br />

bis zu 150Eurofür smarte Modelle<br />

mit Cloudsupport. Werden<br />

Zugriff auf die Cloudscheut,<br />

kannFunkrauchmelderverwenden,die<br />

sich nur untereinander<br />

vernetzen. Brennt es im Keller,<br />

schlägtauchder Melder im<br />

Schlafzimmer an. Die Funkmelder<br />

sind meistimSet erhältlich<br />

und kostenab20Europro Stück.<br />

DieFunkrauchmelder<br />

vonMumbi (6 Stück ca.<br />

100Euro) vernetzen sich<br />

untereinander und erfüllendie<br />

Brandmelder-<br />

Norm DIN 14604<br />

<strong>WLAN</strong>-<strong>Handbuch</strong> | <strong>2018</strong> 119

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