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WILHELM FRIEDRICH GMELIN<br />
1760 Badenweiler – Rom 1820<br />
Die Neptunsgrotte in Tivoli, im Vordergrund zwei Angler.<br />
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Feder in Braun und Grau, braun und grau laviert, über Graphitstift, auf Bütten,<br />
auf Büttenkarton aufgezogen, links unten signiert und datiert „W.F. Gmelin fecit 1797“,<br />
rechts unten betitelt „La Grotta di Nettuno a Tivoli.“. 53,7:68,3 cm. –<br />
Verso ältere Nummerierung (möglicherweise handelt es sich um<br />
eine Nachlaßnummer) „No 13“ durchgestrichen und durch „31“ ersetzt. –<br />
Etwas verblichen, mit zwei flächigen Verbräunungen, die den guten Gesamteindruck kaum stören.<br />
Das Motiv der Neptunsgrotte in Tivoli, eine vielgerühmte<br />
Attraktio n, befindet sich in einer Steilwand unterhalb der Stadt,<br />
in die sich, nachdem er sich als Cascata Grande zu Tale gestürzt<br />
hat, der Fluß Aniene ergießt. Gmelin hat das Moti v mehrfach<br />
wiederholt: 1787 und 1791 im Hochformat mit den Tempeln der<br />
Vesta und Sibylle und dem Wasserfall des Aniene, 1793 auch als<br />
Radierung. Den Blick vom Betrachter in die Höhle zeigt Gmelin<br />
als Querformat in einem Aquarell, dessen Entstehungszeit mit<br />
„um 1809“ angenommen wird, in der hier vorliegenden Zeichnung<br />
und auch in einer 1809 datierten Radierung.<br />
Vergleichsliteratur: Stefan Borchardt, Wilhelm Friedrich Gmelin.<br />
Veduten und Ideallandschaften der Goethezeit. Buron,<br />
Kunststiftung Hohenkarpfen, 2010, Nr. 62 mit Farbabb. auf dem<br />
Frontispize, Nr. 24, 29, 116, Abb. S. 24/25 und Nr. 148, Abb. S. 71.<br />
Gmelin verließ 1776 Badenweiler, um in Basel eine Lehre bei<br />
dem Kupferstecher, Zeichner und Verleger Christian von Mechel<br />
(1737-1817) zu beginnen. Er mußte sich zehn Jahre verpflichten,<br />
weil seine Eltern das geforderte Lehrgeld nicht zahlen konnten.<br />
„Seine Durchbildung hatte Gmelin nun mehr sich selber und<br />
dem fleißigen Studium der Natur und der Technik seines <strong>Fach</strong>s<br />
zu verdanken, als der Leitung eines Mannes, der, selbst ein mittelmäßiger<br />
Zeichner und Kupferstecher, seinen Schülern keinen<br />
gründlichen Unterricht ertheilen konnte ... 1778 zu seiner zweiten<br />
Ausbildung nach Rom übergesiedelt, folgte er bald nach<br />
seiner Ankunft einer Einladung Phil. Hackert’s nach Neapel ,<br />
kehrte jedoch schon 1790 wieder nach Rom zurück, um künftighin,<br />
ganz von dem eigenen Talente geleitet, sich bloß an die<br />
Natur zu halten. Seine Zeichnungen arbeitete er gewöhnlich in<br />
Sepia aus, erst später machte er nicht ganz glückliche Versuche<br />
im Coloriren. Während der Revolutionszeit verließ Gmelin Rom<br />
und verweilte in Deutschland, wo er besonders in der Dresdener<br />
Gallerie arbeitete. Die letzten 20 Jahre verlebte er wieder in Rom,<br />
bis zu seinem… 1820 erfolgten Tode außerordentlich fleißig .“<br />
(Zit. aus: Allgem. Deutsche Biographie, Bd. IX, 1879, S. 275 (Verfasser:<br />
Moritz Gmelin).<br />
Gmelin fand große Anerkennung bei Goethe und den Weimarer<br />
Kunstkreisen und dies blieb ihm bis zu seinem Tode erhalten.<br />
Zeichnungen Gmelins sind auf dem Kunstmarkt recht selten zu<br />
finden.<br />
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