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JOHANN MARTIN VON ROHDEN<br />
1778 Kassel – Rom 1868<br />
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Ausblick von Tivoli – oberhalb der Wasserfälle – in die römische Campagna.<br />
Aquarellierte Bleistiftzeichnung, auf Bütten mit Wasserzeichen: J Honig & Zoonen,<br />
verso mit Bleistift bezeichnet „Franz Horny“. 42,7:60,3 cm. – Zwei Knickfalten in der linken oberen Ecke geglättet,<br />
oben mittig leichter brauner Fleck schwach sichtbar.<br />
Mit seiner 1796-1799 entstandenen Ölstudie (Größe 28:41 cm),<br />
hat der Maler einen nahezu identischen Landschaftsausschnitt<br />
gewählt, wobei der gewählte Standpunkt weiter links war und<br />
dadurch einige Häuser von Olevano sichtbar werden, wogegen<br />
die Mauer und der angeschnittene Baum rechts fehlen. Dafür<br />
reicht der Blick in die Campagna weiter. (Vgl. Ausst. <strong>Katalog</strong>:<br />
Johann Martin von Rohden 1778-1868. Hrsg. von M. Heinz.<br />
Kassel/Wuppertal, 2000/2001, Nr. 6 mit farb. Abb. S. 51).<br />
Wie bei von Rohden öfter zu beobachten, fehlt auch bei unserer<br />
Zeichnung die Vordergrundausführung. Die Behandlung der<br />
Bäume entspricht ganz und gar seinem Zeichenstil, wie man ihn<br />
in den Landschafts- und Baumstudien findet.<br />
Nach dem Besuch der Kasseler Akademie seit 1791, brach von<br />
Rohden schon 1795 zusammen mit Karl du Ry, dem Sohn des<br />
Kasseler Baumeisters Simon Louis du Ry (1726-1799) nach Rom<br />
auf, wo er bis auf einige Unterbrechungen sein ganzes Leben verbrachte.<br />
Anfangs wurde er von Joseph Anton Koch (1768-1839)<br />
und Johann Christian Reinhart (1761-1847) beeinflußt, doch<br />
wechselte er bald von der heroischen zur realistischen Landschaftsauffassung.<br />
In Deutschland hielt er sich 1801/02 und 1811/12 auf. Während<br />
dieses Aufenthaltes lernte er Johann Wolfgang von Goethe<br />
persönlich kennen. 1815 heiratete er Catarina Coccanari, die<br />
Tochter des Sybillen-Gastwirts in Tivoli. Nochmals folgte<br />
1827/29 ein Aufenthalt in Deutschland, als er zum Hof maler<br />
in Kassel ernannt worden war. Obwohl ihn diese Berufung<br />
und das damit verbundene Gehalt, wie Johann Martin Wagner<br />
(1777-1858) Anfang 1827 an König Ludwig I. schrieb, aus langjähriger<br />
Mutlosigkeit aufrichtete, ließ er sich bereits 1829 beurlauben,<br />
um nach Rom zurückzukehren. Die Unterstützung, die<br />
ihm auch nach der Entlassung aus dem Hofdienst zuteil wurde,<br />
sicherte seine Existenz, für die seine sehr sorgfältige, aber<br />
seit den 40er Jahren nicht sehr umfangreiche Produktion allein<br />
nicht aus gereicht hätte.<br />
Tivoli war das beliebteste Ausflugsziel der deutschen Maler in<br />
Rom; und es gab kaum einen in Italien weilenden Künstler, der<br />
den Ort nicht aufgesucht und zumindest in einer Skizze bildlich<br />
festgehalten hätte.<br />
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