FRIEDRICH PRELLER D.Ä. 1804 Eisenach – Weimar 1878 37 Tiberlandschaft; Acqua acetosa. Aquarell über Bleistift, um 1861, auf Velin. 18,6:44,7 cm. – Papier leicht vergilbt, Fehlstelle im rechten Rand ergänzt. Schmale Oberflächenverletzung im Unterrand rechts farblich angeglichen. 76
Vergleichsliteratur: I. Weinrautner, Friedrich Preller d. Ä. (1804-1878) Leben und Werk. Bonn, Universität, Diss. 1996, 291 und 292. Während seines zweiten Romaufenthaltes 1859/61 war die Gegend um Acqua acetosa ein beliebtes Ziel von Prellers Wanderungen in die Umgebung Roms. In dem 1842 erschienenen Reiseführer von Ernst Platner, den die Reisegefährtin der Familie Preller, Olinda von Bouterweck, nachweislich benutzte, ist Acqua acetosa ausführlich beschrieben. Bereits im Alter von erst 10 Jahren begann Friedrich Preller, dessen Talent von seinen Eltern gefördert wurde, mit Studien an der Weimarer Zeichenschule. 1818 setzte er bei dessen Direktor, dem Maler und Kunstschriftsteller Heinrich Meyer (1760-1832), einem engen Freund und Mitarbeiter Goethes, seine Malstudien fort. 1821 – er hatte sich Geld durch Kolorieren von Stichen für Friedrich Justin Bertuch (1747-1822) verdient – ging er nach Dresden. Hier begann er mit dem Kopieren von Altmeistergemälden aus der Dresdener <strong>Galerie</strong>. Erste Fahrten mit anderen Kunststudenten zum Studium der Natur in die nähere Umgebung Dresdens folgten. Durch Goethes Vermittlung – Preller war inzwischen dessen Schützling geworden – lernte er auch Carl Gustav Carus (1789-1869) kennen, der ihn künstlerisch anleitete. Goethe selbst beauftragte Preller nach dessen erstem Dresden-Aufenthalt, für seine naturwissenschaftlichen Untersuchungen Reinzeichnungen von Wolkenstudien anzufertigen. Mit finanzieller Unterstützung des Großherzogs Karl August konnte Preller nach Antwerpen reisen, wo er 1824-1826 an der Akademie bei Mattheus Ignatius van Bree (1773-1839) seine Studien fortsetzte. Kurz nach seiner Rückkehr ermöglichte ihm jetzt ein Jahresstipendium des Großherzogs 1826-1828 einen Aufenthalt in Mailand, wo er an der Akademie bei Cattaneo (vermutl. Felice Cattaneo, um 1790-1827) studierte. 1828-1831 hielt Preller sich in Rom auf und wurde maßgebend von Joseph Anton Koch (1768-1839), mit dem er Ausflüge in die nähere Umgebung der Stadt unternahm, beeinflußt; daneben hatten die Landschaftsmaler Claude Lorrain (1600-1682), Nicolas Poussin (1594-1665) und Gaspard Dughet (1615-1675) Vorbildcharakter; die Freundschaft mit Bonaventura Genelli (1798-1868) brachte darüber hinaus Anregungen für seinen Figuren stil. Von Rom aus besuchte Preller Olevano und Neapel. Auch war er rege am deutsch-römischen Kunstleben beteiligt, so war er Gründungsmitglied des römischen Kunstvereins sowie General der Ponte-Molle-Gesellschaft. Nach seiner Rückkehr nach Weimar wurde Preller 1832 erst Lehrer an der Zeichenschule, 1844 erfolgte die Ernennung zum Professor und Hofmaler. 1837 unternahm er, zunächst aus gesundheitlichen Gründen, eine erste Reise nach Rügen; 1839, 1847 und zuletzt 1872 folgten weitere – Prellers Nordlandbegeisterung führte ihn 1840 zudem nach Norwegen. Sein Ruf als bedeutender Maler melancholischer nordischer Landschaften und wilder Seestücke wurde dadurch noch ausgebaut. Ein zweiter, fast eineinhalbjähriger Aufenthalt in Italien folgte 1859-1861. Er wollte vor Ort Studien für seinen zweiten berühmten Zyklus der Odyssee-Wandbilder anfertigen, ein Auftrag des Großherzogs. 1868 wurde Preller schließlich Direktor der Weimarer Zeichenschule. 37 77