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Katalog-106_Galerie_Fach

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LUDWIG VON HOFMANN<br />

1861 Darmstadt – Pillnitz 1945<br />

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Titelblatt zur 10-Blatt-Folge „Rhythmen“ 1919.<br />

Kohle, mit einzelner Umfassungslinie in Kohle, auf chamoisfarbenem dünnem Japan,<br />

links unten monogrammiert „LvH“. Darstellungsgröße 40:32 cm, Blattgröße 46:36 cm. –<br />

Gering knitterfaltig, mit Reißnagellöchlein in den Ecken und mit einigen Strichproben im weißen Rand rechts unten.<br />

Provenienz: Peter Hüssy, Zürich.<br />

Die Folge erschien in Leipzig, Fritz Dehne Verlag 1919. – „Mit<br />

seinem zweiten Mappenwerk „Rhythmen“ greift Ludwig von<br />

Hofmann erneut das bereits für die vierzehn Jahre zuvor erschienene<br />

Mappe „Tänze“ maßgebliche Thema des bewegten<br />

Körpers auf, um es durch die inzwischen entwickelten künstlerischen<br />

Mittel zu vertiefen. Auf den zehn Blättern entfaltet<br />

Hofmann figurative Gefüge, die in ihren übergreifenden<br />

Strukturen den einzelnen Körper übersteigen, durch den sie<br />

zugleich getragen werden. Vor dem Hintergrund der Eurhythmie<br />

fungiert der Körper hier nicht als Mittel eines subjektiven<br />

Ausdruckstanzes, sondern tritt – dem namensgebenden Titel<br />

der Mappe entsprechend – als Medium einer übergeordneten,<br />

daseinsbestimmenden Rhythmik in Erscheinung, wodurch dem<br />

bewegten menschlichen Körper eine symbolische, auf den geheimnisvollen<br />

Sinn des Daseins bezogene Dimension verliehen<br />

wird. Daher ist der menschliche Körper bei Hofmann auch nicht<br />

– wie dies für den Expressionismus charakteristisch ist – dezentriert<br />

oder in Fragmente aufgelöst, sondern er bleibt – der Kunst<br />

Hans von Marées‘ vergleichbar – intakt und wird aufgrund<br />

eines neuen metaphysischen Menschenverständnisses gerade in<br />

seiner Anthropomorphizität aktiviert. Dies macht den inmitten<br />

des Stromes der Moderne als Einzelgänger agierenden Hofmann<br />

zu einem klassischen Künstler.“ (Zit. aus: Saur, AKL – Allgem.<br />

Künstlerlexikon. Bd. 74. Berlin, 2012, S. 144ff.).<br />

Ludwig von Hofmann absolvierte seine Ausbildung an den<br />

Kunstakademien von Dresden und Karlsruhe. Ein Aufenthalt<br />

in Paris 1889, um an der Académie Julian zu studieren, schloß<br />

sich an. Ab 1890 lebte Hofmann in Berlin. 1894-1900 ging er auf<br />

Reisen, längere Zeit verbrachte er in Rom und in seiner Villa bei<br />

Fiesole. Die Rezeption der Antike und eine bestimmte Vorstellung<br />

von einem Arkadien sollten sein Werk entscheidend beeinflussen.<br />

Ab 1895 war er Mitarbeiter der Zeitschrift „Pan“, ab<br />

1898 Mitglied der „Berliner Secession“. 1903 wurde er Professor<br />

der Weimarer Kunstschule, 1916-1931 der Kunstakademie in<br />

Dresden.<br />

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