15.12.2012 Aufrufe

Einflussgrößen auf die Entwicklung empathischen Erlebens und ...

Einflussgrößen auf die Entwicklung empathischen Erlebens und ...

Einflussgrößen auf die Entwicklung empathischen Erlebens und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12. Diskussion<br />

122<br />

12. Diskussion<br />

Der zentrale Gedanke <strong>die</strong>ser Arbeit ist, dass im empathisch motivierten Hilfeverhalten<br />

<strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong> der autonomen <strong>und</strong> relationalen Anteile des Selbst ineinander greifen, wobei<br />

<strong>die</strong>se <strong>Entwicklung</strong>en je spezifischen Einflüssen unterworfen sind. Die zentrale Hypothese<br />

besagt, dass in soziokulturellen Kontexten, in denen der <strong>Entwicklung</strong> der relationalen Anteile<br />

des Selbst eine wichtige Rolle zukommt, ein größerer Anteil der empathiefähigen Kinder<br />

Hilfeverhalten zeigt. Um <strong>die</strong>se Hypothese zu testen, wurden das frühe Hilfeverhalten <strong>und</strong><br />

mögliche Einflussfaktoren in einem independenten <strong>und</strong> einem autonom-relationalen<br />

kulturellen Kontext analysiert. Betrachtet man <strong>die</strong> Ergebnisse, lässt sich zusammenfassend<br />

sagen, dass signifikant mehr Kinder aus dem autonom-relationalen Kontext in Delhi<br />

Hilfeverhalten in Form konstruktiver Zustandsänderungen zeigten als das in dem<br />

independenten soziokulturellen Kontext in Berlin der Fall war. Wie vermutet, konnte <strong>die</strong>ser<br />

Unterschied im Hilfeverhalten vollständig <strong>auf</strong> <strong>die</strong> relationalen Sozialisationsziele der Mütter<br />

zurückgeführt werden. Je wichtiger den Müttern <strong>die</strong> <strong>Entwicklung</strong> von Gehorsam <strong>und</strong><br />

prosozialem Verhalten bei ihren Kindern waren, desto wahrscheinlicher war es, dass <strong>die</strong><br />

Kinder im Teddy-Test konstruktives Verhalten, vor allem in Form von Zustandsänderungen,<br />

zeigten. Dieser Zusammenhang zwischen der normativen Orientierung der Mutter <strong>und</strong> dem<br />

Hilfeverhalten der Kinder bestand gleichermaßen innerhalb der beiden soziokulturellen<br />

Kontexte.<br />

Weiterhin deuten <strong>die</strong> Ergebnisse in <strong>die</strong> Richtung, dass das kategoriale Selbst nicht in<br />

beiden untersuchten soziokulturellen Kontexten gleichermaßen notwendige Voraussetzung<br />

frühen Hilfeverhaltens ist. Wie erwartet, wurde innerhalb der Stichprobe mit der<br />

independenten soziokulturellen Orientierung ein Zusammenhang zwischen dem<br />

Selbsterkennen im Spiegel <strong>und</strong> dem Ausmaß an Mitgefühl, das den intuitiven Kategorien<br />

zugr<strong>und</strong>e liegt, gef<strong>und</strong>en. Allerdings fand sich innerhalb des autonom-relationalen Kontexts<br />

kein Zusammenhang zwischen dem Selbsterkennen im Spiegel <strong>und</strong> dem Hilfeverhalten im<br />

Teddy-Test. Dieser Bef<strong>und</strong> steht im Widerspruch zu der <strong>auf</strong>gestellten Hypothese <strong>und</strong> zu den<br />

unter Abschnitt 5.1 - 5.3 vorgestellten sozialkognitiven Theorien, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Zusammenhang<br />

als zwingend postulieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!