Einflussgrößen auf die Entwicklung empathischen Erlebens und ...

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8. Soziokulturelle Einflüsse auf das frühe Hilfeverhalten
die Selbst-Andere-Unterscheidung in der deutschen Stichprobe früher entwickeln als in der
japanischen Stichprobe. Insofern sollten deutsche Kinder durchschnittlich früher in der Lage
sein, empathisch zu empfinden und prosozial zu handeln. Ist diese sozialkognitive
Voraussetzung jedoch erfüllt, sollte die in Japan stärker ausgeprägte normative Erwartung, auf
die Emotionen und Bedürfnisse Anderer einzugehen dazu führen, dass japanische Kinder
häufiger Mitgefühl und eine prosoziale Verhaltensneigung erleben. Trommsdorff und
Friedlmeier (1999) differenzieren allerdings nicht zwischen diesen beiden Einflüssen. In ihrer
Studie bleibt somit leider unklar, ob die Kinder deswegen wenig empathisch sind, weil die
sozialkognitiven Voraussetzungen nicht erfüllt sind oder weil ihnen die prosoziale Motivation
fehlt.
Die folgenden Abschnitte greifen diesen Hauptkritikpunkt auf und widmen sich den
sozialen und soziokulturellen Einflüssen auf die zentrale Voraussetzung empathisch
motivierten Hilfeverhaltens. In Abschnitt 8.1 werden die Einflüsse der Umwelt auf die
Autonomieentwicklung beschrieben, in Abschnitt 8.2 werden Befunde zu den soziokulturellen
Einflüssen auf die Motivation, Hilfeverhalten zu zeigen, zusammengetragen.