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Briefe an Vanessa

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möchte. In den folgenden <strong>Briefe</strong>n werde ich Dir <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

weiterer Beispiele aus der Wissenschaft die Ideen aufzeigen,<br />

die Deine Wahrnehmung prägen; und ich möchte Dir Wege<br />

aus dieser Konditionierung zeigen. All das wird jedoch erst<br />

nachvollziehbar, wenn m<strong>an</strong> den schöpferischen T<strong>an</strong>z der<br />

Wahrnehmung verst<strong>an</strong>den hat.<br />

Wichtig ist, daß Du mich hier nicht falsch verstehst. Ich will<br />

nicht, wie es während der achtziger Jahre in der Phase der<br />

blinden Begeisterung für alternative Heilweisen m<strong>an</strong>chmal<br />

geschehen ist, behaupten, daß jede Kleinigkeit, die Dir<br />

widerfährt, durch etwas verursacht ist, was Du get<strong>an</strong> hast. Bei<br />

diesem Moralisieren kommt am Ende heraus, daß<br />

beispielsweise ein Krebskr<strong>an</strong>ker denkt: »Ich habe Krebs, weil<br />

ich etwas get<strong>an</strong> habe, und wenn ich nur wüßte, was es war,<br />

könnte ich es bereinigen und dadurch Heilung finden.« Durch<br />

dergleichen werden kr<strong>an</strong>ke Menschen nur noch mehr gequält.<br />

Die Frage ist vielmehr, über was für ein »Ich« reden wir? Wer<br />

oder was t<strong>an</strong>zt hier den schöpferischen T<strong>an</strong>z der<br />

Wahrnehmung? Wohl kaum dieses kleine bißchen Bewußtsein,<br />

das, wie wir im vorigen Brief gesehen haben, häufig nicht<br />

einmal <strong>an</strong> unseren g<strong>an</strong>z gewöhnlichen Tätigkeiten beteiligt ist.<br />

Kurzum, es geht offenbar vieles in uns vor, wovon wir nichts<br />

wissen. Wir reagieren häufig auf emotionale Anstöße, ohne zu<br />

wissen warum, ohne uns die Bedeutung unserer<br />

Wahrnehmungen klarzumachen. Wir weichen vor etwas als<br />

bedrohlich Empfundenem zurück oder gehen auf Verlockendes<br />

zu, bevor wir auch nur bewußt registriert haben, daß es<br />

bedrohlich oder verlockend ist. Wir spüren die Eigenschaften<br />

unserer Welt, der Dinge, der Menschen, und oft h<strong>an</strong>deln wir<br />

d<strong>an</strong>ach, ohne uns unserer Gefühle und Reaktionen bewußt zu<br />

sein.<br />

Der Glaube, daß wir rationale Wesen seien oder sein sollten,<br />

die alles nach logischen Gesichtspunkten tun, ist wie vieles

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