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Briefe an Vanessa

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sagen versucht habe. Mit Gewahrsein-Fühlen spreche ich über<br />

eben dieses »wie es sich <strong>an</strong>fühlt«. Also können wir vielleicht<br />

doch fühlen, wie das ist, ein <strong>an</strong>deres Holon zu sein. Vielleicht<br />

können wir unser Gewahrsein-Fühlen so weit ausdehnen, daß<br />

es in das Gewahrsein-Fühlen dieses Holons hineinreicht.<br />

Zweifellos können wir ein <strong>an</strong>deres Holon meist nur sehr vage<br />

fühlen. Deshalb muß ich mich eigens fragen, wie das wohl ist,<br />

wenn m<strong>an</strong> V<strong>an</strong>essa oder Sernyi oder ein Felsbrocken ist. Aber<br />

es kommt auch vor, daß wir plötzlich sehr deutlich empfinden,<br />

wie sich das <strong>an</strong>fühlt, ein <strong>an</strong>deres Holon zu sein – ein <strong>an</strong>derer<br />

Mensch, ein Baum, ein Hund. Solche plötzlichen Einblicke<br />

kommen häufiger bei einem Holon vor, das uns am Herzen<br />

liegt, in das wir uns gern einfühlen möchten, mit dem unser<br />

Fühlen-Gewahrsein in Reson<strong>an</strong>z ist.<br />

Hier ist vielleicht der Vergleich mit einem Hologramm<br />

wieder mal hilfreich. Wir könnten uns vorstellen (oder fühlen<br />

oder visualisieren), daß Holons, also auch wir, irgendwie im<br />

Raum von Fühlen-Gewahrsein-Energie entstehen wie ein<br />

Hologramm: Sie sind Erscheinungen im Raum. Sie sind<br />

eigentlich leer, weil sie in keiner Weise von diesem Raum<br />

geschieden sind. Der Raum des Fühlens und Gewahrseins<br />

durchzieht die Dinge, innen wie außen. Wenn wir die<br />

Subst<strong>an</strong>zlosigkeit der Dinge sehen, können wir unsere direkte<br />

Verbundenheit mit ihnen fühlen. Und das ist nicht bloß eine<br />

nette Idee, sondern läßt sich wirklich erfahren.<br />

Vielleicht hast Du etwas Ähnliches selbst schon einmal<br />

erlebt: Vor ein paar Jahren <strong>an</strong> einem sonnigen<br />

Augustnachmittag, ich schrieb gerade <strong>an</strong> Heilige Welt, gönnte<br />

ich mir eine Pause und saß auf unserer Terrasse, als Sernyi<br />

über den Rasen daherger<strong>an</strong>nt kam. Für einen Augenblick, nur<br />

einen Augenblick, sah ich sie g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders, als ich sonst die<br />

Dinge sehe. Ich habe eigentlich keine Worte dafür, vielleicht<br />

nur die, daß ich sie als eine subst<strong>an</strong>zlose Lichterscheinung sah,

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