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Briefe an Vanessa

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unser Denken, unsere Sprache und unsere Theorien beg<strong>an</strong>n.<br />

Jetzt hatten wir Geist und Materie, Wellen und Teilchen und<br />

überlegten fieberhaft, wie sie zusammenzubringen seien. Es<br />

stellte sich heraus, daß niem<strong>an</strong>d dazu so recht in der Lage war.<br />

D<strong>an</strong>n erk<strong>an</strong>nten wir, daß die G<strong>an</strong>zheit, zu der auch unser<br />

Denken, unsere Sprache und die Theorien der Physiker<br />

gehören, Bewußtsein und Energie und Oberflächen der Energie<br />

und schließlich Zeit und Raum einschließt. All diese<br />

Bruchstücke hat nur unser Denken hervorgebracht.<br />

Ich habe mich bei der Darstellung der G<strong>an</strong>zheit auf Böhm<br />

bezogen, weil er sich sehr stark damit ausein<strong>an</strong>dergesetzt und<br />

sich besonders klar dazu geäußert hat. Er war ein erstklassiger<br />

Physiker und außerdem ein Freund und Kollege Einsteins.<br />

Aber Böhm war durchaus kein Außenseiter, dessen Ansichten<br />

sonst keiner teilt. Viele der großen Physiker, die in den<br />

zw<strong>an</strong>ziger und dreißiger Jahren, als die Qu<strong>an</strong>tenphysik sich<br />

entwickelte, über diese Dinge nachdachten, kamen zu g<strong>an</strong>z<br />

ähnlichen Ergebnissen, unter <strong>an</strong>deren auch der Physiker und<br />

Nobelpreisträger Wolfg<strong>an</strong>g Pauli. Für ihn war der einzig<br />

akzeptable St<strong>an</strong>dpunkt, daß die beiden Seiten der Wirklichkeit<br />

– die qu<strong>an</strong>titative und die qualitative, die physische und die<br />

psychische – mitein<strong>an</strong>der vereinbar sein müssen. Befriedigend,<br />

sagte er, könne nur ein Weltbild sein, das Physis und Psyche<br />

oder Materie und Geist als komplementäre Aspekte derselben<br />

Wirklichkeit erkennt.<br />

Der Biologe und Nobelpreisträger George Wald schrieb<br />

1988:<br />

Vor ein paar Jahren gew<strong>an</strong>n ich den Eindruck… daß sehr<br />

verschiedenartig erscheinende Probleme auf einen<br />

gemeinsamen Nenner gebracht werden können… unter der<br />

Hypothese, daß der Geist nicht etwa – wie ich bisher gedacht<br />

hatte – eine sehr späte und auf Org<strong>an</strong>ismen mit

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