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Briefe an Vanessa

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vorstellen, daß Du die Schmerzen aller auf diese Weise in Dich<br />

aufnimmst. Beim Ausatmen strahlst Du wiederum liebevolles<br />

Wohlwollen aus.<br />

Diese Übung beruht auf der Einsicht, daß Du von <strong>an</strong>deren<br />

nicht getrennt bist, daß der Schmerz <strong>an</strong>derer auch Dein<br />

Schmerz ist, daß Du in Dir selbst kein echtes Wohlbefinden<br />

wirst erzeugen können, sol<strong>an</strong>ge Du Dich nicht auf die<br />

Schmerzen <strong>an</strong>derer einläßt. Du k<strong>an</strong>nst Dich nicht aus dem<br />

G<strong>an</strong>zen herauslösen und so tun, als beträfe die Traurigkeit der<br />

Welt Dich nicht. Also errichtest Du keine Barrieren, sondern<br />

läßt die Traurigkeit <strong>an</strong>derer ein – genauso wie das Einatmen<br />

g<strong>an</strong>z von selbst geschieht, wenn Du es nicht unterdrückst. Und<br />

für die Traurigkeit gibst Du Wohlbefinden.<br />

Diese Praxis k<strong>an</strong>n erst einmal ziemlich schwierig sein.<br />

Vielleicht widerstrebt es Dir, den Schmerz einzulassen,<br />

vielleicht bekommst Du das Gefühl, daß er Dich schier<br />

erdrückt. Aber Du bleibst ja nicht auf der Traurigkeit sitzen,<br />

denn sie besteht nur beim Einatmen, während Du sie beim<br />

Ausatmen losläßt und statt dessen Gutes ausstrahlst.<br />

Andererseits bleibst Du auch nicht in Deinem eigenen<br />

Wohlbefinden bef<strong>an</strong>gen, weil Du Dich beim Einatmen wieder<br />

der Traurigkeit öffnest. So wirst Du durch diese Übung immer<br />

deutlicher sehen, wie untrennbar Traurigkeit und Freude<br />

mitein<strong>an</strong>der verbunden sind – wie ja auch Dein Einatmen und<br />

Ausatmen nur zwei Phasen Deines Atmens sind und Dein<br />

Atem nur ein Teil der allen gemeinsamen Atmosphäre ist.<br />

Versuch Dich aber <strong>an</strong> dieser Praxis besser erst d<strong>an</strong>n, wenn die<br />

grundlegende Achtsamkeits-Gewahrseins-Übung und das<br />

Ausstrahlen von Maitri Dir einigermaßen geläufig und<br />

selbstverständlich geworden sind.<br />

Diese Praktiken sind von geradezu magischer Wirksamkeit:<br />

Sie tragen zum Abbau der Ichbezogenheit bei, sie öffnen Dein

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