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Briefe an Vanessa

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aufregenden, aber furchtbar verarmten Sicht der Welt bedurfte<br />

es auch keines Geistes mehr.<br />

Dem Leiter eines großen deutschen kernphysikalischen<br />

Instituts habe ich einmal ein paar Befunde der<br />

Präkognitionsforschung geschildert (von denen ich Dir in<br />

einem späteren Brief noch erzählen werde). Ich hatte den<br />

Eindruck, daß diese Experimente besonders sauber<br />

durchgeführt worden waren und verläßliche Resultate erbracht<br />

hatten. Im Gespräch mit diesem Wissenschaftler fragte ich<br />

mich nun laut, welche Wege die Physik wohl gehen müsse, um<br />

auch solche Beobachtungen erfassen zu können. Er war ein<br />

freundlicher, netter M<strong>an</strong>n, der sich auch für Meditation<br />

interessierte, weil sie, wie er sagte, »der experimentellen<br />

Methode folgt: schau hin und überzeuge dich selbst«. Die<br />

Antwort, die er mir jetzt gab, überraschte mich daher: »Von<br />

ein paar Dingen wissen wir einfach, daß es sie nicht gibt, und<br />

Präkognition ist eins von ihnen. Deshalb ist experimentelle<br />

Beobachtung in diesem Fall gegenst<strong>an</strong>dslos.« Anstatt also<br />

seine Annahmen vom Beobachteten beeinflussen zu lassen,<br />

benutzte er seine Annahmen, um das Beobachtete zu<br />

verneinen.<br />

Auch sogen<strong>an</strong>nte »Fakten« sind letztlich kein Maßstab für<br />

Realität. Ob eine Gruppe von Wissenschaftlern etwas als Fakt<br />

akzeptiert, hängt von der Gruppenentscheidung des Clubs der<br />

Wissenschaftler ab, und die wiederum beruht auf der Theorie,<br />

<strong>an</strong> die sie gegenwärtig gerade glauben. Sie sind zu Mitgliedern<br />

dieses Clubs ausgebildet worden und wissen g<strong>an</strong>z einfach, was<br />

als Fakt zu akzeptieren und was als Fiktion zurückzuweisen ist.<br />

Auch hier k<strong>an</strong>n wieder eine Beobachtung zum Phänomen der<br />

Präkognition als Beispiel dienen. Solche Beobachtungen<br />

werden gar nicht erst als physikalische oder<br />

neurowissenschaftliche Fragen zugelassen. Sie gelten nicht als<br />

Fakten, und zwar deshalb, weil Physiker und

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